Warum zu Ostern so viele Eier verschenkt und gegessen werden

Eine Meldung

von Andreas Rehnolt

Osterobjekt von R.M.E. Streuf - Foto © Frank Becker

Ein Grund des Ostereier-Brauchs:

Während der Fastenzeit durften früher keine Eierspeisen gegessen werden



Eier mussten deshalb zu Ostern flugs verzehrt werden,
bevor sie schlecht werden konnten


Köln - Seit dem zweiten Jahrhundert wird das Osterfest gefeiert. Aber ein festes Datum gab es dafür zunächst nicht, teilten Brauchtumsexperten des Landschaftsverbandes Rheinland in Köln mit. "Im Laufe des 2. Jahrhunderts war es zwischen den kleinasiatischen christlichen Gemeinden und der römischen Kirche zu unterschiedlichen Auffassungen über den rechten Ostertermin gekommen", so Landeskundler Alois Döring. Dem bereitete Kaiser Konstantin ein Ende. Durch das Konzil von Nizäa im Jahre 325 nach Christus legte er fest, daß Ostern an dem Sonntag gefeiert werden soll, der auf den ersten Frühlingsvollmond folgt.

Wenn der Vollmond mit einem Sonntag zusammentrifft, feiert man Ostern erst am folgenden Sonntag. Und obwohl das Fest immer an unterschiedlichen Daten gefeiert wird,
sind die Bräuche im Rheinland ähnlich geblieben, auch die um das Ei. Warum gerade dies einen solchen Kultstatus erreicht hat, hat viele Gründe. Zum einen gab es das Verbot der Kirche, während der Fastenzeit Eierspeisen zu sich zu nehmen. Die Folge: An Ostern mußten die Eier flugs gegessen werden, ehe sie verderben konnten. Auch dienten sie als Naturalabgaben zur Besoldung von Pastor, Küster und Lehrer.

Das Schenken von Ostereiern ist nicht neu. Seit etwa dem 19. Jahrhundert wurde das Osterei zur Liebesgabe unter jungen Leuten. In einigen rheinischen Dörfern zogen die Mädchen von Haus zu Haus und verteilten Eier an die Jungen, von denen sie vor Ostern als Mai-Lehen ersteigert worden waren. Je nachdem wie sympathisch der Junge dem Mädchen war, gab es sechs Eier als Zeichen für die Hochzeit oder im schlechtesten Fall zwei Eier. Zu diesem Zeitpunkt waren die Eier meistens schon bunt.
Bereits im 17. Jahrhundert färbte man im Elsaß Ostereier. Im Rheinland tat man das mit Naturmitteln wie Zwiebelsud oder Rotkohl. Schon seit dem 17. Jahrhundert versteckte der Osterhase die Eier bei evangelischen Familien. "Wohl um ihre Herkunft aus den katholischen Fastenvorschriften zu verschleiern", vermutet Döring.


Redaktion: Frank Becker