Düsseldorfer Opernhaus muß erneut saniert werden

Politische Entscheidung in vier Etappen noch im September

von Andreas Rehnolt

Zuschauerraum der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf - Foto © Hans Jörg Michel

Gebäude der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf muß erneut saniert werden
 
Die Kosten werden auf rund 18 Millionen Euro geschätzt - Politische Entscheidung in vier Etappen noch im September
 
Düsseldorf - Das Gebäude der Deutschen Oper am Rhein in der NRW-Landeshauptstadt soll in einem 5-Jahres Plan saniert werden. Die Kosten werden auf rund 18 Millionen Euro geschätzt, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Das Thema wurde am 5. September im Bauausschuß, am 7. September im Kulturausschuß, am 11. September im Finanzausschuß beraten und wird am 21. September im Rat der Stadt behandelt und beschlossen, hieß es weiter.
 
Im baulichen Bereich besteht vor allem altersbedingt ein Handlungsbedarf, wie etwa beim Foyerdach und bei technischen Anlagen. Für verschiedene dieser Anlagen, wie die Steuerungstechnik der Züge, des Bühnenwagens und der Audio- und Videotechnik, gibt es zum Teil keine Ersatzteile mehr und eine Reparatur ist bei einem Ausfall nicht und momentan nur noch mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand möglich.
Anfang 2016 wurde daher ein Theaterfachplaner mit einer Bestandsaufnahme des Gebäudes und der Zusammenstellung und Priorisierung der dringlichsten Maßnahmen beauftragt. Im Ergebnis wurden Maßnahmen zur Dachsanierung, Steuerungstechnik Bühnenmaschinerie, Audio- und Videotechnik, Bühnen- bzw. Drehscheibenwagen, Barrierefreiheit der Foyeraufzüge, Bestuhlung im Zuschauerraum, zum Scheinwerferpark sowie zum Bühnenportal und zur Außenerscheinung des Opernhauses zusammengestellt.
Im Zuge der weiteren Planungen werden die Einzelmaßnahmen zur Sanierung der Oper noch einmal kritisch auf ihre Erforderlichkeit hinterfragt sowie nach Dringlichkeit priorisiert. Dabei ist die Dachsanierung nach Angaben der Verwaltung vorrangig zu bearbeiten. Dach beziehungsweise Decke über dem großen Foyer ist als Perfekta-Decke, Fertigteilelement aus den 1950er Jahren, ausgebildet.
 
Mit einer Sanierung 2006/2007 kam die Decke an die Grenze der statischen Belastbarkeit als diese drei neue Entrauchungsventilatoren und erforderliche abgehängte Lüftungskanäle zusätzlich zur zu berücksichtigenden Schneelast aufnehmen mußte. Zum damaligen Zeitpunkt wurde von einer umfangreichen und damit bauzeitverlängernden Dachsanierung abgesehen und regelmäßige Kontrollmessungen festgelegt.
Bei der diesjährigen Untersuchung der schadhaften Dachabdichtung und deren geplanter Erneuerung wurde festgestellt, daß an einigen Stellen Wasser in die Konstruktion gelangt ist. Die ersten statischen Untersuchungen haben zum Ergebnis, daß zumindest ein Teil der Perfekta-Decken ausgetauscht oder umfassend saniert werden muß.
Ein im August durchgeführter Lastmessversuch hat ergeben, daß eine akute Gefährdung ausgeschlossen ist. Alle Maßnahmen sollen gebündelt in sinnvolle Maßnahmenpakete über einen Zeitraum von 5 Jahren unter Berücksichtigung der komplexen inhaltlichen und terminlichen Zusammenhänge, unter anderem Planung der Spielzeit, Verpflichtung von Künstlern, möglichst jeweils in verlängerten spielfreien Sommerpausen umgesetzt werden. 
 
Das Opernhaus wurde ursprünglich 1873 errichtet und zwischen 1954 und 1956 in sein heutiges Erscheinungsbild umgebaut. Zuletzt wurde es zwischen April 2006 und August 2007 für rund 30,7 Millionen Euro saniert. Die Bühnentechnik aus dem Jahre 1955 wurde durch fünf neue Doppelstockbühnenpodien ersetzt. Das Lüftungssystem für das Zuschauerhaus wurde erneuert, Gebäude-, Arbeits- und Sicherheitstechnik wurden auf den notwendigen Stand gebracht. Das Haus wurde durch eine Aufstockung für einen Orchester- und Ballettprobensaal erweitert.