„Mutter Ey“ bekommt ein Denkmal

Der Bildhauer Bert Gerresheim schuf die 2,5 Meter hohe Bronzeskulptur

von Andreas Rehnolt


70 Jahre nach ihrem Tod erhält die Kunst-Mäzenin
„Mutter Ey“ ein Denkmal
 
Der Bildhauer Bert Gerresheim schuf eine 2,5 Meter hohe Bronzeskulptur
der Muse vieler Künstler
 
Düsseldorf - Gut 70 Jahre nach ihrem Tod kehrt die Kunsthändlerin und -Mäzenin Johanna Ey (1864-1947) heute, am 25. September an den Ort ihres Wirkens in der Altstadt von Düsseldorf zurück. Die zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 27. August 1947 verstorbene „Mutter Ey“, die zunächst ihren „Brotverlag“ an der Ratinger Straße und später eine Kunsthandlung am damaligen Hindenburgwall betrieb, bekommt eine 2,5 Meter hohe Bronzeskulptur, die an sie erinnern wird. Das Denkmal des Bildhauers Bert Gerresheim wird heute, am 25. September enthüllt. 
Gleichzeitig wird auch ein Mutter-Ey-Café eröffnet. Seit 1907 sorgte Johanna Ey dafür, daß die Künstler und Studenten der Düsseldorfer Kunstakademie überleben konnten. Bert Gerresheim hat eine ganz persönliche Beziehung zu der stämmigen Muse vieler mittlerweile teils weltbekannter Künstler. Als Junge von 12 Jahren hatte er Johanna Ey kennengelernt.
Sie hatte ihm geraten, bei dem Kunstprofessor Otto Pankok (1893-1966) an der Kunstakademie zu studieren, was er später auch tat. Der Rat von „Mutter Ey“ hat seinen Lebensweg deutlich mit entschieden, wie Gerresheim selbst sagt. Das Denkmal zeigt die kräftige, untersetzte Frau umgeben von Bildern, aus denen die berühmten Künstler steigen, deren Galeristin sie war. Alle haben auch ihre Mäzenin porträtiert. Sie gilt als die wohl meistporträtierte Frau in Deutschland.
100 Bilder von ihr befinden sich im Stadtmuseum der NRW-Landeshauptstadt. Unter den Künstlern waren unter anderem Otto Dix, Gert Wollheim, Otto Pankok, Arthur Kaufmann, Karl Schwesig oder auch Max Ernst. An ihrem 70. Todestag gab es eine Sonderführung im Museum in der Berger Allee 2, die sich mit der außerordentlichen Biografie der Kunsthändlerin und Sammlerin beschäftigt. Zudem führte der Kunstexperte Bernd Kreuter auch in die umfangreiche Sammlung des Museums zu Johanna Ey ein.

Im Zusammenhang mit dem in der Düsseldorfer Altstadt entstehenden neuen Andreas-Quartier wird es zudem einen Mutter-Ey-Platz geben. Die Düsseldorfer Ehrenbürgerin gilt als „Mutter Courage der Moderne“. Hinter dem Stadtmuseum befindet sich im Spee'schen Park eine 1979 geschaffene kleine Skulptur von Hannelore Köhler. Am Giebel eines Hauses nicht weit von ihrer früheren Kunsthandlung prangt ihr fülliges und bebrilltes Gesicht aus lichter Höhe herab. Ein Hotel in der NRW-Landeshauptstadt hat einen Tagungsraum nach ihr benannt, ein winziges Altstadtgäßchen eerhielt auch ihren Namen. Und ein Heimatverein verleiht regelmäßig an couragierte Mitbürgerinnen die Johanna Ey-Medaille. 
Mit der Aufstellung des großen Denkmals für Mutter Ey wird endlich auch der Wunsch des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll erfüllt, der ein solches bereits im Jahr 1960 vermißt hatte. Die „Künstlermutter“ ist in einem Ehrengrab auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf bestattet.