Imi Knoebel

im Skulpturenpark Wuppertal

von Jürgen Kasten

Imi Knoebel - Foto © Frank Becker
Imi Knoebel
im Skulpturenpark Wuppertal
 
Zu Beginn der Präsentation für die Prese bekannte Gastgeber Tony Cragg, daß er sich unendlich freue, endlich Imi Knoebel im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal ausstellen zu können. Jahrelang habe er ihn bekniet und nun ist es soweit. Schaut man auf die lange Liste der weltweiten Ausstellungsorte, an denen  Knoebel präsent war und ist, scheint sein Verweis auf Zeitprobleme einsichtig.
Imi, eigentlich Klaus Knoebel, gab sich gemeinsam mit seinem Freund und Künstlerkollegen Rainer Giese diesen Vornamen (Ich mit ihm). Inzwischen 76jährig stammt Knoebel aus Dessau, später Mainz, bevor er ab 1962 in Darmstadt zusammen mit Giese die Werkkunstschule besuchte. Beide  zog es weiter zur Kunstakademie Düsseldorf. Knoebel gab dort vor, nicht viel von Kunst zu verstehen, doch wolle er bei Beuys studieren und bedinge sich dafür einen eigenen Raum aus, der nur ihm und Giese zur Verfügung stünde. Dieser Einstand gefiel Beuys. Er überreichte beiden den Schlüssel für seinen Nebenraum in der Akademie, den Raum 19 und wollte nach einem Jahr ein Ergebnis sehen.
Das Ergebnis war „Raum 19“, das erste große Werk Knoebels. Im Laufe der Jahre hat er davon mehrere Variationen geschaffen. Die Urfassung von 1968 steht heute in der DIA Art Foundation in New York. „Raum 19 II“ im Hessischen Landesmuseum Darmstadt neben der Beuys-Ausstellung. Allerdings hat man dort nun einen anderen Künstler plaziert, der mit Beuys überhaupt nichts zu tun hatte, so sagt Imi Knoebel mit Bedauern.
 
„Raum 19 III“ geht auf eine Installation des Mies-van-der-Rohe-Baus in der Neuen Nationalgalerie Berlin zurück. Dieses Werk dominiert nun die Ausstellung im Skulpturenpark. Dazu hat Knoebel sämtliche Fenster, des normalerweise lichtdurchfluteten mittleren Pavillons des Parks transluzent mit weißer Farbe bemalt. Weit schwingende breite Pinselstriche präsentieren so ein nach außen abgeschirmtes Innenfeld. Dem Besucher empfängt eine Installation, die die gesamte Längsseite des Pavillons einnimmt. Aus Grundformen der Geometrie dargestellt stehen dort akribisch aufgereiht Kuben, quadratische und rechteckige Platten, Trommeln, Rahmen und Keile. Daneben eine riesige Batterie, aus Aluminiumplatten hergestellt und mit fluoreszierender Farbe belegt.


Imi Knoebel, Raum 19 III - Foto © Frank Becker

Man hat den Eindruck, hier hat jemand Materialien vorsortiert, um daraus sogleich ein großes Kunstwerk zu erstellen. Es stellt sozusagen den Beginn der Kunst dar. Knoebels Kunst wird nicht ohne Grund der Begriff „radikal-minimalistisch“ zugeordnet. Dafür spricht auch die Wahl seines Materials für „Raum 19“ - Hartfaserplatten. Allerdings gibt es dafür eine profane Erklärung: „Zur damaligen Studienzeit waren die das billigste Material“, sagt Knoebel auf entsprechende Nachfrage.
 
Ganz anders die Exponate, die in der unteren Ausstellungshalle präsentiert werden. Dort brillieren Farben. Auf großformatigen Aluminiumplatten und Kunststoff-Folie zeigt Imi Knoebel ausschließlich Rot/Grün/Blau, die Primärfarben. Dazu einen offenen Raum, den er „Ort - Rot Blau Blau Gelb“ nennt. Auf einer 3 x 6 Meter großen gelben Grundplatte ordnet er bunte Leisten an „Fishing Yellow I“, oder ein gelbes Rechteck auf blauem Grund „drunter und drüber H 7“. Fünf derartige Werke hängen und stehen in diesem Raum. Imi Knoebel bezieht sich mit diesem leuchtenden „Rot Gelb Blau“ auf Goethes Farbenlehre von 1810.


Imi Knoebel, Fishing Yellow 1 2008 - Foto © Frank Becker

Bis zum 3. Dezember 2017 ist diese prächtige Schau zu besichtigen. Dazu gibt es zahlreiche Sonderführungen. Infos unter www.skulpturenpark-waldfrieden.de
 
Skulpturenpark Waldfrieden
Hirschstr. 12 - 42285 Wuppertal
bis Oktober: Die-So, 10-19 Uhr
ab November: Fr-So, 10-17 Uhr