Große Dani-Karavan-Retrospektive im Berliner Martin-Gropius-Bau
Feierliche Eröffnung mit namhaften Gästen Am 14.03.2008 wurde im Martin-Gropius-Bau in Berlin eine große Dani-Karavan-Retrospektive eröffnet. Zur feierlichen Veranstaltung im Lichthof des ehrwürdigen Gebäudes sprachen Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, die frühere Kulturstaatsministerin Christina Weiss und jetzige Vorsitzende des Vereins der Freunde der Nationalgalerie, der Intendant der Berliner Festspiele, Prof. Dr. Joachim Sartorius sowie Prof. Dr. Klaus-Peter Schuster, Generaldirektor des Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Mordechai Omer, Direktor des Tel-Aviv Museum of Art sowie Dani Karavan selbst. Die Ausstellung war zuvor im Tel Aviv Museum of Art zu sehen und bietet in Berlin bis zum 1. Juni 2008 in 20 Räumen einen umfassenden Überblick über das Schaffen des 1930 in Tel Aviv geborenen Künstlers. Sie soll auch als ein Beitrag zum 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel verstanden werden. Dani Karavan – Retrospektive Ort: Martin-Gropius-Bau
Veranstalter Medienpartner RBB Inforadio, RBB Kulturradio
Erste Retrospektive in Deutschland Erstmals ist in Deutschland dem israelischen Künstler Dani Karavan eine große Retrospektive gewidmet. Die Ausstellung wird im Martin-Gropius-Bau gezeigt und entstand in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin. Das Besondere der künstlerischen Arbeit von Dani Karavans ist es, Stadt- und Landschaftsräume auf neue und bemerkenswerte Weise erfahrbar und erlebbar zu machen. Er geht bei dieser gestalterischen Verwandlung immer von der Geschichtlichkeit des Ortes aus und entwickelt mit seinen komplexen Zeichensetzungen vielfältige gesellschaftliche, historische und politische Bezüge, die dem Betrachter durch eine ungewohnte und ästhetisch höchst verdichtete Gestaltgebung bewußt werden. Aus den Potentialen der Erinnerung transformiert er neue sinnliche und kommunikative Erfahrungsräume. In diesem Prozeß spielt der intensive Dialog zwischen Mensch, Natur und Kunst eine entscheidende Rolle, denn Karavan geht von der elementaren Auffassung aus: „Alles, was die Menschen wissen, geht auf die Natur zurück. Alle Formen, ob verborgen oder offen, finden sich in der Natur. Selbst Dinge, die nur in der Imagination oder im Unbewußten existieren, entstammen der Natur.“ Vita des Künstlers Dani Karavan wurde 1930 in Tel Aviv geboren. Er studierte zunächst in Tel Aviv und in Jerusalem an der berühmten Bezalel Academy of Arts. Nach einigen Jahren im Kibbuz, dem Studium der Freskotechnik 1956/57 in Florenz und der Arbeit als Bühnenbildner für Theater- und Tanzkompanien wie die berühmte Martha Graham Dance Company begann Dani Karavan an großen Environments ortsspezifisch zu arbeiten. Sein erstes Hauptwerk, das 1968 vollendete Negev-Monument in
Ein weiteres herausragendes Beispiel seiner künstlerischen Arbeit ist die Walter Benjamin gewidmete Arbeit „Passages“ (1990–1994) in Portbou an der spanisch-französischen Grenze, an dem Ort, wo sich Benjamin auf der Flucht vor den Nazis 1940 das Leben nahm. Der Besucher schreitet eine schmale Treppe herab, die in das felsige Hochufer eingelassen ist und scheinbar im Nichts endet. Der Blick, durch eine Glasscheibe mit einem Ausspruch von Benjamin leicht verfremdet, ist auf das sich verändernde Meer gerichtet, das unmittelbar bewegtes Leben und
Schwerpunkt Deutschland Dani Karavan, der heute in Paris und Tel Aviv lebt, hat seitdem seine Arbeiten in vielen Ländern realisiert, so in Israel, Italien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Spanien, den USA, Korea, Japan und besonders in Deutschland. Seit seiner Teilnahme an der documenta 6 in Kassel 1977 ist Deutschland für Dani Karavan zu einem der wichtigsten Orte seiner künstlerischen Arbeit geworden, denn hier entstanden eine ganze Reihe bedeutender Werke für den öffentlichen Raum. Dazu gehören „Ma’alot“ in Köln (1979–1986), die „Straße der Menschenrechte“ (Way of Human Rights) in Nürnberg (1989–1993), „Mimaamakim“ in Gelsenkirchen (1997) und „Grundgesetz 49“ in Berlin (2002). International höchste Wertschätzung
Die hohe internationale Wertschätzung von Dani Karavans Schaffen zeigt sich nicht zuletzt in der Verleihung des „Kaiserrings der Stadt Goslar“ 1996, der Mitgliedschaft des Ordens Pour le Mérite für Kunst und Wissenschaften 1997, der Verleihung des „Praemium Imperiale“ in Japan 1998 und der Verleihung des Piepenbrock Preises für Skulptur 2004. Die Ausstellung im 1. Obergeschoß des Martin-Gropius-Bau bietet in 20 Räumen einen umfassenden Überblick über Dani Karavans Schaffen. Beginnend mit einem Einblick in die
Die großen Environments im öffentlichen Raum werden durch Modelle, Fotografien und beeindruckende Filme dokumentiert. In spannendem Kontrast dazu hat Dani Karavan für die Ausstellung neue Installationen entwickelt, die seine Arbeitsweise, den Umgang mit bestimmten Materialien und Metaphern veranschaulichen. Ausgehend von seiner Arbeitsweise, die Erinnerungspotentiale eines Ortes künstlerisch zu erschließen, reagiert der Künstler in Berlin auf die Spuren der faschistischen Vergangenheit, der Teilung der Stadt und ihrer Überwindung. So soll am Eingangsportal des Martin-Gropius-Baus, in unmittelbarer Nähe der einstigen Mauer, eine Arbeit zu dieser Thematik installiert werden. Der Katalog Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen, der einen Gesamtüberblick über Dani Karavans Schaffen und seine Werkphasen enthält sowie den Ausstellungsrundgang kommentierend begleitet: Dani Karavan. Retrospektive
Zusätzliche Informationen unter: www.wasmuth-verlag.de Redaktion: Frank Becker |