Die Spielzeit 2017/18 im Remscheider Teo Otto Theater (2)

Vorgestellt

von Christian Henkelmann

Dr. Christian Henkelmann
Foto © Nico Hertgen
Die Spielzeit 2017/18 im Remscheider Teo Otto Theater (2)

In einer vierteiligen Serie stellt Ihnen Remscheids Kulturdzernent
Dr. Christian Henkelmann in dieser Woche in den Musenblättern
das kommende Programm des Remscheider Teo Otto Theaters vor.


Um die Liebe als zentralem Thema geht es auch im Musiktheater, dem wir gemäß den Wünschen des Publikums mit 5 Musicals, 3 Opern, 3 Operetten und 3 Musikalischen Komödien Rechnung tragen. Richard Wagners Oper „Der Fliegende Holländer“ (22.9.17) befasst sich in einer Inszenierung des Landestheaters Detmold mit der Erlösung durch Liebe: der Fliegende Holländer findet eine treue Seele von Frau, die sich für ihn opfert, und darf mit ihr in den Himmel aufsteigen. Die Liebe zum eigenen Körper und zum angehimmelten Fitnesstrainer treibt drei Frauen in der aberwitzigen Musikalischen Komödie „Bauch, Beine, Po“ (20.10.17) dazu, sich für den Erhalt des Fitnessclubs mit dem Gerichtsvollzieher anzulegen. Die Liebe zum Tanzen treibt den jungen Tony Manero und seine frische Disco-Liebe Stephanie in dem Musical „Saturday Night Fever“ (28.11.17) in einen Tanzwettbewerb zur Musik der Bee Gees, den die beiden mit einem bitteren Beigeschmack gewinnen. Die unterkühlte Liebe der Eiskönigin und die Aussicht auf deren Thronfolge verlocken die Hotelierstochter Gerda in dem nachweihnachtlichen Märchen-Musical „Die Eisprinzessin“ (29.12.17), ihr ins Eisreich zu folgen, aus dem sie nur die alle Widerstände überwindende Liebe ihres Freundes Kai befreien kann. Anrührende Menschenliebe zeichnet die Hauptfigur des Familienmusicals „Der kleine Prinz“ (4.1.18) aus. Das Musical von Deborah Sasson und Jochen Sautter orientiert sich an der märchenhaften Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry, der den kleinen Prinzen von Planet zu Planet reisen und immer wieder Menschen treffen lässt, die nur mit sich selbst beschäftigt sind und dabei die wichtigen Werte im Leben verdrängt haben. Doch diese unsichtbaren Dinge sind bei genauer Betrachtung wichtig, wobei manches nur durch Einfühlung, Empathie, erkennbar wird: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!“

 
 Saturday Night Fever - Foto © Sengstschmid


Um unstandesgemäße Launen der Liebe geht es in Emmerich Kálmáns beschwingter Operette „Gräfin Mariza“ (21.1.18) mit der Operettenbühne Wien. Die von feurigen Puszta-Klängen getragenen Liebeswirrungen lösen sich aber am Ende in standesgemäßes Wohlgefallen und allseitige Ehewilligkeit auf. In „Carmen“ (Rosenmontag 12.2.18), der Operá comique von Georges Bizet, wird das rebellische Vögelchen, als das Carmen in der „Habanera“ die Liebe besingt, nicht gerupft, sondern aus dem Käfig der Opernkonventionen befreit – von dem vielfach ausgezeichneten Gesangsakrobaten Michael Quast und seiner kongenialen Partnerin Sabine Fischmann. Sogar zu den Salzburger Festspielen wurden sie eingeladen mit diesem – so die Kritik – „Kabinettstück auf Augenhöhe mit historischen Größen der Musikclownerie wie Karl Valentin“. Das Thema von „Carmen“ ist ein ewiges: Das ewig Weibliche, das ewig Männliche. Für „Carmen à trois“ dient die ursprüngliche Fassung Bizets der Opéra comique mit gesprochenen Dialogen als Vorlage.

 
 Alice Im Wunderland - Foto © Frank Sitter
 
„Ich habe immer gedacht, die Zeit wäre ein Dieb, die mir alles stiehlt, was ich liebe. Aber jetzt weiß ich, […] jeder Tag ist ein Geschenk. Jede Stunde. Jede Minute. Jede Sekunde.“ So die ähnlich dem kleinen Prinzen sich durch eine wundersame Phantasiewelt träumende kleine Alice in dem Musical „Alice im Wunderland“ (17.2.18). Freuen Sie sich auf ein Wiedersehen mit dem verrückten Hutmacher, der Grinsekatze oder dem Märzhasen. Begleiten Sie Alice zur Teegesellschaft, zum Croquet-Spiel mit den Flamingos und natürlich zum Treffen mit der schrägen Herzkönigin und ihrem witzigen Gatten. Im legendären „Prince of Wales“-Theater in London feierte die Musicalfassung des Buchklassikers „Alice im Wunderland“ über Jahre hinweg große Erfolge. Jetzt kommt das Familienmusical erstmals in Deutschland auf die Bühne und nach Remscheid. Von Liebesabenteuern auf einem Kreuzfahrtschiff handelt die Musikalische Komödie „Die große Freiheit - Eine musikalische Sehnsucht“ (7.3.18). Geliebt, gelogen, sich verkleidet, verstellt und vor allem unglaublich viel gesoffen wird in der Champagner-Operette „Die Fledermaus“ (24.3.18). Glanzund einsamer Höhepunkt der Wiener Operette, wie auch Johann Strauß selbst ihn später nie mehr erreichte. Alles, was den Reiz der Operette ausmacht, findet sich hier: Die Lust am Betrug ist so unbesiegbar wie die Lust am Leben und an der Musik. Mag sein, dass hier eine Gesellschaft auf den Untergang zutaumelt – aber dann doch auf jeden Fall in allerbester Laune. Stimulierendes Element dieser Inszenierung sind das Detmolder Landestheater und die Bergischen Symphoniker.


Die Fledermau - Foto © Klaus Lefebvre
 
„O werter, verehrter, von Liebe Betörter“, wird gesäuselt in dem Operetten-Evergreen „Der Vetter aus Dingsda“ (21.4.18) von Eduard Künneke, einer Verwechslungskomödie um Liebe, Geld und einen verfressenen Onkel mit eingängigen Melodien und einer Mischung aus Schmalz und Tanzmusik, an der wiederum unsere Bergischen Symphoniker beteiligt sind. Die Symphoniker spielen am 19.5. + 20.5.18 auch auf zu Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ (1735 in London uraufgeführt), einer Produktion von Musikprofessor Igor Folwill mit den Gesangstalenten der Musikhochschule Köln. Händels Musik durchmisst alle Stadien der Sehnsucht und Hoffnung, des Flirts und der Hingabe, des Schmerzes und der Verletzung, der Lüge und der Verzweiflung. Den Takt hierzu gibt eine gewisse „Alcina“ an, die eine liebesunersättliche Zauberin ist und die als Zufluchtsort gar über eine eigene Liebesinsel verfügt.


Toast Hawaii - Foto © Klaus Schilda 


In den 1950er Jahren träumte man sich in Deutschland in Zeiten des Wirtschaftswunders ebenfalls hin zu fernen exotischen Liebesinseln, so auch in der Musikalischen Schlager-Komödie „Toast Hawaii Die 50er/60er Show“ (8.6.18), wo ein Vorsingen im Fernsehstudio lange vor „Voice of Germany“ ganze Familien in Wallungen brachte. Das Blut junger Frauen in Wallung bringt „Dracula“ (21.6.18), der sich von Transsilvanien ins anonyme London begeben hat und reihenweise zubeißt, aber für die eine große Liebe sogar seine Unsterblichkeit opfern will. Mit diesem Musical beschließen wir das Musiktheater und landen gegen Ende der Saison in der Gegenwart, denn seit der VampirVerfilmung „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ nach dem gleichlautenden Roman von Stephenie Meyer und der Wahl des bleichen Hauptdarstellers Robert Pattinson zum „World’s Sexies Man“ ist die Vampir-Faszination ungebrochen und bricht sich auch im Teo Otto Theater und bei den Bergischen Symphonikern.

Lesen Sie morgen und an den folgenden Tagen die weiteren Teile dieser informativen Spielzeitpräsentation
Kontakt:
theaterkasse@remscheid.de  -  Bestellungen: www.teo-otto-theater.de

Redaktion: Frank Becker