„SoLala-Festival 2017“

Solingen auf dem besten Weg zum A-cappella–Mekka?

von Karl-Heinz Krauskopf

Foto © Karl-Heinz Krauskopf

„SoLala-Festival 2017“
Solingen auf dem besten Weg zum A-cappella–Mekka?
 
Am 22. April dieses Jahres standen sechs A-Cappella-Bands auf der Bühne des Stadttheaters in Solingen. Zum dritten Mal in Folge wurde den Fans des A-Cappella-Gesangs ein abwechslungsreicher wie mitreißender Abend geboten.
Der mit 650 Besuchern ausverkaufte Konzertsaal sprach für sich. Als der Moderator Lars Wierum zu Beginn der Veranstaltung ins Publikum fragt, woher sie denn alle kommen würden, war man nicht erstaunt, daß einige Gäste über 400 km Anfahrt in Kauf genommen hatten, um diesen grandiosen Abend zu erleben. Niemand hätte vor drei Jahren gedacht, daß in kurzer Zeit, im beschaulichen Solingen, A-cappella-Gesang ein volles Haus bewirken würde. Weit gefehlt!
Es hatte sich in den beiden Jahren zuvor wohl schnell herumgesprochen, daß die eingeladenen Bands das Publikum, jede Formation auf ihre Weise, schnell mitnehmen und für eine völlig lockere Atmosphäre sorgen würden. Fast fünf Stunden Vokalkunst vergingen daher auch dieses Mal wie im Fluge.


Den Anfang des Abends machten die späteren Sieger, „Quintense“, ein Quintett mit zwei Frauen- und drei Männerstimmen. Ihre Domäne sind für die Band speziell arrangierte Coverversionen aus Jazz und Pop. Bekanntes erklingt da im A-cappella-Sound plötzlich völlig neu und verblüfft.
Im Anschluß an die fünf Jungstars aus Leipzig trat das Quartett „KlangKüsse“ aus dem Bonner Raum auf. Drei Frauen und ein Mann moderierten ihre Barbershop-Songs witzig und sorgten für eine lockere Atmosphäre. Mir hat diese Band, die sich durch ihre Stilrichtung von den anderen Gruppen völlig unterscheidet, am besten gefallen. Zwei Raummikrofone genügen, um den wohltuend ausgeglichenen Close-Harmony-Sound der sauber intonierenden Sängerinnen und Sänger zu übertragen.
 
Die sechsköpfige, international besetzte Gruppe „B´n´T“ aus Regensburg sorgte danach für ganz andere Töne. Eine Mischung aus eigenen Songs, Ray Charles-Arrangements und aktuellen Hits brachte das Publikum schnell in Fahrt und die Songs waren immer wieder Anlaß für Zwischenapplaus. Die rocken den Saal, keine Frage.

 
Der Beatboxer „fii“ begeisterte schließlich das Publikum mit Mikro, Loopstation, Gesang, Rap und gekonnt inszenierten Interaktionen mit den Zuhörern vollends. Er hat die Show drauf, setzt seine Technik gekonnt ein und brilliert durch alle Stilrichtungen von Klassik bis hin zu Techno. Es ist erstaunlich was ein One-Man-Act mit Hilfe der professionellen Musiktechnik an komplexen Sounds aufbauen kann.
Am Ende der Veranstaltung, in der die Bands immer wieder mit frenetischem Beifall belohnt wurden, überreichte Lars Wierum zusammen mit der Vertreterin der Sparkasse Solingen und dem Geschäftsführer der Firma Güde, Dr. H. Born den Publikums- und den Jurypreis an die beiden besten Formationen Der Publikumssieger, die österreichische Band „Piccanto“, erhielt die „Goldene Klinge“. Jedem Bandmitglied wird ein speziell angefertigtes Messer der Solinger Firma Güde überreicht. Der Jurypreis, mit 1000 Euro der Sparkasse ausgestattet, wird an die Band „Quintense“ aus Leipzig vergeben.

Eine aufwendige und abwechslungsreiche Lightshow bot den strahlenden Rahmen für die fünf Gesangsgruppen und die One-Man-Beatbox-Band. Die diskret im Hintergrund aufgebaute und mit modernstem Equipment ausgestattete Tontechnik ermöglichte den Bands, den für sie typischen Sound zu entwickeln und ihn im Saal mit enormem Druck aufzubauen.

Die alle Konzertbesucher spürbar am meisten begeisternde Gruppe ist das Salzburger Septett „Piccanto“. Neben ihren sauber intonierten Beiträgen setzen sie gekonnt choreografische Elemente in ihre Show ein. Die Coverversion des Ed Sheerans Hits „Shape of you“ brachte die Zuhörer schließlich aus dem Häuschen. Der Publikumspreisträger steht damit bombenfest.
 
Außer Konkurrenz sangen zum Schluß des Abends die Sieger des Publikumspreises vom SoLala-Festival 2016, das Quintett die „HörBand“ aus Hannover. Professionelle Moderation, tadellose Intonation und eine erstaunlich sichere Bühnenperformance zeichnen die Dame und die vier jungen Herren aus. Eine Band eben, die das Zeug hat, zu „erste-Sahne-A-cappella-Sängern“ zu werden. Ich drücke die Daumen!
 
Das vierte A-cappella-Festival ist für 2018 bereits angesagt. Ich habe mir meine Karte schon gesichert.
Weitere Informationen: www.solala-festival.de/