Das moderne Rom und seine Bauten

Marina Kavalirek - Architekturführer Rom

von Johannes Vesper

Architekturführer Rom.
Bauten und Projekte der ewigen Stadt nach 1945
 
Das antike Rom, Michelangelo, Bernini , Borromini werden nicht behandelt. Das waren noch Zeiten. Vor allem wegen der antiken und barocken Baudenkmäler ergießen sich die Touristenströme in die italienische Hauptstadt (12 Millionen 2013). Nach der Barockzeit entstanden neuere Bauwerke in größerem Stil zur Zeit des Faschismus von 1922 -1945. Und nach dem 2. Weltkriege wurde in Rom zwar gebaut, aber die modernen Vororte leiden unter planlosem Wohnungsbau und unsystematischer Infrastruktur. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts sah man in Rom die Defizite fehlender Stadtplanung und begann, zunehmend Architekturwettbewerbe auszuschreiben, mit dem Erfolg, daß sich anspruchsvolle moderne Architektur endlich auch in Rom ansiedeln konnte. 140 Objekte seit 1945 (davon 65 aus dem 21. Jahrhundert) hat Marina Kavalirek ausgewählt und erläutert. Sie recherchierte 10 Jahre für diesen Architekturführer des modernen Rom und lebt seit 1997 in der Stadt. Neubauten in einer historischen Stadt wie Rom bergen viele Probleme, da seit mehr als 2000 Jahren „Rom auf Rom“ folgt (Goethe) und sich die Architektur auch in die Tiefe des Erdbodens ausgebreitet hat (St. Clemente z.B. ragt mehrstöckig in die Tiefe). Man muß also bei der Legung von Fundamenten sehr sorgfältig und behutsam vorgehen. Erst 2006 wird als erster größerer Neubau im engeren historischen Zentrum das Ara Pacis Museum von Richard Meier erbaut.
 
Gegliedert nach der Nutzung der Neubauten (Kunst und Kultur, für Bildung, u.a.) werden die Objekte vorgestellt. Anhand von Karten und Geodaten (als QR-Code) findet sich der Besucher/Leser gut zurecht. Der Führer beginnt mit der Erläuterung der Gedenkstätte Fosse Ardeatine. Dieses begehbare Mahnmal am Ort des Geschehens entstand 1949 in Erinnerung an 355 Zivilisten, die im März 1944 von den deutschen Besatzungssoldaten umgebracht worden sind. Mit der der heiligen Theresa von Kalkutta gewidmeten Kirche „Beata Teresa di Calcutta“, die im Rahmen des Bauprogramms „50 chiese per Roma 2000“ wird Rom als Weltzentrum der katholischen Kirche auch im modernen Kirchenbau bestätigt. Und zuletzt geht es um den Platz, auf dem das Mausoleum des Augustus steht, des Begründers der römischen Architektur in der Antike. Neun Stadtspaziergänge zu besprochenen Objekten regen zu einem weiteren Besuch Roms an. Empfehlenswert.


         Universitätsgebäude in Rom - Foto: Verlag
 
Marina Kavalirek - Architekturführer Rom
© 2017 DOM publishers Berlin, 248 Seiten, Broschur, 550 Abbildungen, 13,5x24,5 cm - ISBN 978-86922-416-9
38.-€,
 
Weitere Informationen: https://dom-publishers.com/