Sterbetage

The Beat Goes On - †Kalendarium toter Musiker 2017†

von Frank Becker

Sterbetage
oder
Das Ende kommt gewiß
 
Aber Elvis lebt!
 
Punker und Popper, Rock-Ikonen und Schlagerfuzzis, Metalheads und Gangsta-Rapper, ewige Helden und One-Hit-Wonder: Sie alle finden irgendwann ein Ende; welche bleibenden Spuren sie im Leben hinterlassen haben, steht Tag für Tag in The Beat Goes On.“
Soweit der Suhrkamp Verlag in der die Sparten Jazz und Country schnöde auslassenden Werbe-Kurzfassung über dieses unverzichtbare Nachschlagewerk aus dem Schattenreich der Musik. Doch es sind alle Sparten drin, und die Herausgeber gehen noch ein ganzes Stück weiter, nehmen in die „Mortuary of Fame“ auch brummelnde Schauspieler wie Telly Savalas („Some Broken Hearts Never Mend“) oder Lee Marvin (
Wandrin´ Star) und trällernde Schauspielerinnen wie die wunderbare Grethe Weiser (Chiribiri), Produzenten, Agenten, Mangager oder Leute, die wie Achim Mentzel (Death of the Week KW 01) nur ganz am Rande etwas mit Musik zu tun hatten, auf.
2609 Einträge erzählen vom Hinscheiden aufgrund Krankheit, Siechtum und Alter, durch Verkehrsunfälle inkl. 56 Flugzeugabstürzen (allein 10 davon mit Beechcraft-Maschinen), durch Drogen (170), Suizid, Mord und Totschlag, allerlei andere Unfälle und vom ehrenvollsten: dem auf der Bühne. 22 sind es in den Annalen der Edition Observatör. 52 Artikel der Kolumne „Death of the Week widmen sich daneben etwas ausführlicher einzelnen Personen und ihrer Geschichte, ihrer Musik und deren Wirkung, erzählen von Labels und Strömungen, lassen den Kolumnisten auch mal über sich selbst plaudern, Spott üben oder einfach krude Revolutionstheorien absondern wie Phil Freeborn in KW 31. 
 
26 Autoren haben diesmal zu diesem gewaltigen und wichtigen Werk beigetragen, das mit den Jahren zwangsläufig weiter wachsen wird, denn auch jetzt, heute und in den 365 Tagen des Jahres 2017 werden wieder Musiker ins Gras beißen, wie erst vor kurzem der Barde Knut Kiesewetter („Fahr mit mir den Fluß hinunter“), George Michael (it was his) „Last Christmas“, Bobby Vee („Rubber Ball“, „Take Good Care of My Baby“), der Fingerpicker Werner Lämmerhirt oder der seelenvolle Jazzer Manfred Krug. So oder so. Freund Hein kommt. Die Edition Observatör wird die Namen für eine tragische Fortsetzung des Kalenders gewissenhaft aufzeichnen und, so bleibt zu hoffen, bestens recherchiert auch für das Jahr 2018 wieder vorlegen.
 
Wir geben dem Projekt „The Beat Goes On“ (das übrigens akkurat so alt ist wie die Musenblätter) und insbesondere dieser bildschönen Jubiläumsausgabe erneut und einhellig unsere uneingeschränkte Auszeichnung: den Musenkuß! Und bitte: beeilen Sie sich mit der Bestellung, sichern Sie sich ein Exemplar, denn der Jahrgang 2017 ist nach Auskunft des Verlages tragischerweise auch der letzte.

Edition Oservatör has left the building.
 
The Beat Goes On - †Kalendarium toter Musiker 2017† (Herausgegeben von Edition Observatör)
© 2016 Suhrkamp Verlag / Edition Observatör (suhrkamp taschenbuch 4696), 496 Seiten, 10,5 x 16 cm, pietätvoll-elegant in schwarze Baby-Alligator-Haut* mit Goldprägung gebunden, abgerundete Ecken und schwarzes Lesebändchen, Namensindex, diverse Appendixe -  ISBN: 978-3-518-46696-4
18,00 € (D) - 18,50 € (A) - 25,90 sFr
* Scherz!
 
Weitere Informationen: www.suhrkamp.de - www.tbgo.de