Museen in NRW stimmen auf Winter und Weihnachten ein

Zahlreiche Ausstellungen zu adventlichen Themen

von Andreas Rehnolt

Foto © Glashütte Gernheim

Museen in NRW stimmen auf Winter und Weihnachten ein
 
Zahlreiche Ausstellungen zu adventlichen Themen und Krippen
wollen die Wartezeit bis Heiligabend verkürzen 
 
Telgte/Grefrath/Petershagen/Schmallenberg/Dortmund/Münster/Meerbusch/Kevelaer/Kamp-Lintfort/Mülheim-Ruhr - Nicht nur in den Geschäften und Schaufenstern ist es inzwischen vorweihnachtlich, auch in mehreren Museen an Rhein und Ruhr wollen Ausstellungen zu adventlichen Themen, Weihnachtsbräuchen und Winterbrauchtum die Wartezeit bis Heiligabend verkürzen.
 
So zeigt das im Stadtmuseum Münster die Ausstellung „Neapolitanische Weihnachtskrippe und Johanneswiege von 1630.“ Die fast vierhundert Jahre alte kleine hölzerne Wiege stand einst im Münsterschen Armenhaus Elisabeth zur Aa. Zum Namenstag der Patronin durfte man gegen eine Spende die Säuglingspuppe des heiligen Johannes wiegen, weiß Museumsdirektorin Barbara Rommé. Bei diesem Brauch handelt es sich vermutlich um die Abwandlung des mittelalterlichen Brauches des Christkindwiegens. Auch die über 250 Jahre alte, prächtige Krippe aus Neapel ist zu sehen. Mit zahlreichen Figuren, die aufwändig gekleidet und in detailreichen Szenen aufgestellt sind.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Münster ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Das Westfälische Museum für religiöse Kultur in Telgte zeigt bis zum 28. Januar unter dem Titel „Stern über Bethlehem“ seine diesjährige Krippenausstellung. Nicht wenige der Krippen stellen Flüchtlingsschicksale dar. Eine der Krippen zeigt eine bis zum Horizont reichende Schlange von Flüchtlingen vor dem Stall von Bethlehem. Zwei der Arbeiten wurden zudem gemeinsam mit Geflüchteten gestaltet. Geschaffen wurden die Krippen von bekannten Holzbildhauern und Laienkünstlern. Es gibt sogar ein Krippenkarussell zu bewundern. Die Geburt des Jesuskindes im Stall, die Anbetung der Hirten und die Ankunft der Heiligen Drei Könige sind in drei Szenen dargestellt, die sich - angetrieben durch einen Motor - drehen.
Die Ausstellung in Telgte ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Das Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen präsentiert bis zum 8. Januar 2017 kunstvollen Christbaumschmuck von Glasbläsern aus dem Thüringer Wald. Edle, lustige, besonders zarte und traditionelle Stücke für den Baum sind zu sehen. Begleitet wird die Schau unter anderem von Vorführungen am Glasofen, wo Besucher die Fertigung von Christbaumkugeln erleben können.
Die Ausstellung in Petershagen ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Im Westfälischen Schieferbergbau- und Heimatmuseum in Schmallenberg-Holthausen ist die Ausstellung „Chriskind, Kaiser und Kanonen“ zu sehen. Die Schau thematisiert die Funktion des Weihnachtsfestes in der Kriegspropaganda des Ersten Weltkriegs. Präsentiert werden 200 Exponate, darunter Baumschmuck in Form von Bomben, Handgranaten, Pickelhauben sowie bunte Kugeln mit dem Porträt des Kaisers.
Neben historischen Dokumenten und Fotografien erzählen auch viele Feldpostkarten vom Weihnachtsfest an der Front und in den Lazaretten. Ausgestellt sind zudem ein künstlicher Klapptannenbaum, der auch im Schützengraben genutzt werden konnte, sowie Zeppeline und Eiserne Kreuze als Ausstecher für Weihnachtsgebäck. Die bis zum 15. Januar angesetzte Ausstellung aus der Sammlung Weihnachten von Rita Breuer erzählt auf bedrückende Weise vom Mißbrauch des Weihnachtsfestes in dunklen Zeiten.
Die Ausstellung in Schmallenberg ist  mittwochs, freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Unter dem Titel „Morgen kommt der ...?“ geht es im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte bis zum 5. Februar um Gabenbringer und Wesen der Weihnachtszeit. Neben dem Weihnachtsmann und dem Christkind hierzulande wird auch über den spanischen Brauch informiert, wo die Heiligen Drei Könige die Kinder bescheren. In Italien besucht eine Hexe namens Befana die Kinder und in den skandinavischen Ländern sind der Julbock und der Tomte mit Geschenken unterwegs.
Die Ausstellung in Dortmund ist dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Das Freilichtmuseum Grefrath im Kreis Viersen widmet sich bis zum 29. Januar 2017 den Freuden und Leiden der Winterzeit in den vergangenen Jahrhunderten. Der Titel der Ausstellung lautet „Eisblumen und Schneewehen“. Die Schau erzählt von Bett- und Stiefelwärmern, von den langen Abenden bei Kerzenlicht, vom Lesen, Musizieren und Basteln in einer Zeit, in der es noch kein Fernsehen und keinen Computer gab.
Die Ausstellung in Grefrath ist täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
 
Im Alten Küsterhaus der Katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Meerbusch bei Düsseldorf ist die Adventsausstellung unter dem Motto „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“ zu sehen. Dabei geht es bis zum 8. Januar um Grimms und andere Märchen. 
Die Ausstellung in Meerbusch ist freitags und samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Im Foyer des Kunstmuseums in Mülheim an der Ruhr sind insgesamt 13 Weihnachtskrippen des Künstlers  Laas Abendroth zu sehen. Der 1967 geborene Abendroth hat die Krippen aus gebrauchten, entsorgten oder geschenkten Alltagsgegenständen und unedlen Materialien geschaffen, hieß es zum Auftakt der bis zum 6. Januar geplanten Schau. In Anlehnung an die Kunstströmung „Arte povera“ (italienisch: Arme Kunst) der 1960er und 1970er Jahre und als Zeichen gegen Kitsch und übermäßigen Konsum lassen die Krippen „mit viel Witz, Ironie und Fantasie“ die typische Anordnung der biblischen Figuren erkennen.
Die Ausstellung in Mülheim-Ruhr ist dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Zu den einführenden Worten des Lukasevangeliums „Und es begab sich ...“ zeigt das Niederrheinische Museum in Kevelaer bis zum 22. Januar 2017 einen Krippenweg, der die Besucher dazu einlädt, das gesamte Museum zu erkunden und die besonderen weihnachtlichen Schätze zu finden. Zu sehen sind handgefertigte Krippen aus Pfalzdorf, künstlerische Krippen von Martin Lersch sowie traditionsreiche Adventskalender unterschiedlicher Epochen.
Die Ausstellung in Kevelaer ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
„Türchen auf“ ist der Titel einer Ausstellung, die ebenfalls bis zum 22. Januar im Museum Kloster Kamp im niederrheinischen Kamp-Lintfort zu sehen ist. Die Schau lädt die Besucher ein auf eine Zeitreise mit dem Adventskalender. Der Wuppertaler Sammler Peter Nicolaus gibt mit einer breiten Auswahl seiner Stücke, die von den ersten Veröffentlichungen bis in die jüngste Zeit reichen, einen Einblick in seine Leidenschaft. „Adventskalender sind so etwas wie Wärmebrücken zwischen Kindheit und Gegenwart,“ erklärt der Sammler. Die einen atmen einen geheimnisvollen Zauber, andere zeugen von Gängigkeit für kommerzielle Zwecke oder auch von der Entfremdung zwischen geistlichem Gehalt und ökonomischen Interessen. Interessant dürfte sicherlich auch sein, in einem Teil der Ausstellung zu sehen, wie der Adventskalender selbst über Jahrzehnte hinweg in der DDR genutzt wurde.
Die Ausstellung in Kamp-Lintfort ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Kontakt:
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr - Synagogenplatz 1 - 45468 Mülheim/Ruhr - Tel: 0208 - 455 - 4138
Geistliches u. Kulturelles Zentrum Kloster Kamp - Abteiplatz 13 - 47475 Kamp-Lintfort
Niederrheinisches Museum für Volkskunde u. Kulturgeschichte - Hauptstr. 18 - 47623 Kevelaer - Tel: 02832 - 95410
Schieferbergbau- und Heimatmuseum - 57392 Schmallenberg-Holthausen - Heustraße 
Museum Religio - Westfälisches Museum für religiöse Kultur - Herrenstr. 11 - 48291 Telgte - Tel: 02504 - 93120
Stadtmuseum Münster - Salzstr. 28 - 48143 Münster - Tel: 0251-492-4503
Museum für Kunst und Kulturgeschichte - Hansastr. 3 - 44137 Dortmund - Tel: 0231 - 502-5522
Niederrheinisches Freilichtmuseum Dorenburg - Am Freilichtmuseum 1 (Navi: Stadionstraße 145) - 47929 Grefrath - Tel: 02158/91730
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur/Glashütte Gernheim - Gernheim 12 - 32469 Petershagen - Tel: 05707 - 9311-0
Altes Küsterhaus - Düsseldorfer Str. 6 - 40667 Meerbusch - Tel: 02132 - 76471