Edgar Degas und Auguste Rodin Wettlauf der Giganten zur Moderne
25. Oktober 2016 – 26. Februar 2017 im Von der Heydt-Museum Wuppertal Bis zum 26. Februar 2017 zeigt das Von der Heydt-Museum in Wuppertal mit der Gegenüberstellung von Werken des Malers Edgar Degas und des Bildhauers Auguste Rodin die erste Ausstellung dieser Art überhaupt. Der Museumsdirektor und Kurator Dr. Gerhard Finkh führt mit kurzen Kapiteln in die Chronologie der Ausstellung ein. Kapitel 4 / Raum 4
Eadweard Muybridge und die Bewegung in der Fotografie
1876 glückten Eadweard Muybridge als Erstem chronofotografische Reihenaufnahmen von Pferden in unterschiedlichen Gangarten, die erstmals für das menschliche Auge unsichtbare Bewegungsabläufe sichtbar machten.
Diese Aufnahmen, die Muybridge auf der Palo Alto-Rennbahn südlich von San Francisco durch den Einsatz von zwölf Kameras mit elektrischem Momentverschluß und lichtstarken Porträtobjektiven realisierte, wurden durch Berichte in populären illustrierten Zeitschriften schnell verbreitet und auch als kleinformatige Abbildungen unter dem Titel „The Horse in Motion“ angeboten. Die frühesten Darstellungen im Kabinettformat von ca. 9 x 18 cm erschienen in Paris bei einem Agenten Muybridges.
Muybridge präsentierte seine spektakulären Ergebnisse 1881/82 auf Vortragsreisen in Paris, London und Liverpool vor prominenten Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern. Auguste Rodin zählte neben zahlreichen französischen Künstlern zu den Subskribenten von Muybridges Aufnahmen, die im Zuge der preisgünstigen Sonderausgaben ab 1900 immer populärer wurden.
Möglicherweise gehörte auch Edgar Degas zu den 200 geladenen Gästen im Atelier von Meissonier, als Muybridge seine Bewegungsstudien von Pferden und Athleten dort im November 1881 vorführte. Ab 1888 läßt sich der Einfluß dieser Fotografie im Werk von Degas deutlich nachweisen.
Muybridges Fotografien revolutionierten das Sehen und auch die Darstellung von Bewegung in der Bildenden Kunst; denn sie machten deutlich, daß z. B. die Beinstellungen des galoppierenden Pferdes bis dahin selbst von jenen Künstlern fehlerhaft wiedergegeben worden waren, die wie z. B. Ernest Meissonier die Tierbewegung in jahrelanger Beobachtung aufmerksam studiert hatten.
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