Panzerknacker gaunern seit 65 Jahren

Dagobert Duck muß weiter bangen

von Andreas Rehnolt

© Disney
Panzerknacker gaunern seit 65 Jahren
 
Die Entenhausener Ganoven-Bande wird es vermutlich
auch nach Erreichen des Rentenalters 
weiter auf
die Taler in Dagobert Ducks gigantischem Geldspeicher
abgesehen haben.
 
Entenhausen - Die berühmteste und wahrscheinlich auch dümmste Ganovenbande des Comic-Universums, die „Panzerknacker“, feiern im November in Entenhausen ihren 65. Geburtstag. Es steht zu vermuten, daß die Bande auch nach Erreichen des Rentenalters nicht aufhören wird, den Geldspeicher von Dagobert Duck knacken zu wollen. Und so ist nicht sicher, ob sie ihren 65. bei Wasser und Brot im Gefängnis oder aber beim Sturm auf den Geldspeicher des Phantastrilliardärs feiern werden.
Vermutlich werden sie aber dann auch diesmal wie bei allen Versuchen in den letzten Jahrzehnten keinen oder allenfalls nur einen zeitlich eng begrenzten Erfolg dabei haben, dem weltweit reichsten Erpel mit Wohnsitz in Entenhausen sein Erspartes abzujagen. Seit einer gefühlten Ewigkeit quälen und drangsalieren die rundlichen Herren mit den berühmten schwarzen Augenmasken, den roten Pullovern und blauen Hosen sowie den Sträflingsnummern in unterschiedlichen Kombinationen der Zahlen 1, 7 und 6 Onkel Dagobert.
Immer wieder versuchen sie mit miesen Tricks, roher Gewalt, technischen Spielereien oder auf immer raffiniertere Weise, den übervollen Geldspeicher auf dem Hügel Entenhausens zu knacken und die Schätze auszuräumen. Über ihre eigentliche Bande hinaus rühmen sich die Panzerknacker vieler Zweigstellen in allen Teilen der Welt, gar nicht zu reden von ihren unzähligen schrägen Verwandten, die bei Bedarf auf der Bildfläche erscheinen. Aktiv werden die immer dann, wenn Dagobert und seine Neffen etwa in Ägypten, Südamerika oder im fernen Asien nach Schätzen suchen.
 
Erstaunlich, daß die Ganoven dem offiziellen „Who is who“ in Entenhausen keinen Eintrag wert sind. Im Vorwort dieses Nachschlagewerks heißt es dazu nur: „Die Panzerknacker AG ist ausgelassen worden, da sie so viele Mitglieder ihr eigen nennt, daß hier Prioritäten zugunsten der anderen Entenhausener gesetzt wurden.“
„Wir sind die Panzerknacker und tun, was uns gefällt. Heute gehört uns die Kohldampf-Insel und morgen die ganze Welt“, singt die Bande in einem ihrer Abenteuer. Die von dem grandiosen Zeichner Carl Barks vor 65 Jahren in die Comicwelt gesetzten Ganoven traten zunächst als Prototyp einer verbrecherischen Organisation auf, mit dem Ziel, die USA zu unterwandern und zu bedrohen. Der Titel der ersten US-Geschichte lautete „Terror of the Beagle Boys“. Doch die heile Entenhausen-Welt ist stärker als sie.
Die deutschen Comic-Fans lernten die Schurken im Juni 1952 kennen. Die begnadete Entenhausen-Übersetzerin Erika Fuchs taufte die stets unrasierte Bande auf „Panzerknacker“ - ein Begriff, der in die deutsche Sprache einging. In diesem ersten Abenteuer in deutscher Übersetzung spüren sie das Geld Dagoberts in einem See auf. Doch die Freude währt nur kurz. Natürlich landen sie auch damals im Knast.
 
Die Panzerknacker gehen auch schon mal Allianzen ein und verbünden sich etwa mit Dagoberts Erzrivalin Gundel Gaukeley. Die hat es nicht auf

© Disney
das riesige Vermögen, sondern ausschließlich auf den Glückszehner des Enterichs abgesehen, der sie zur mächtigsten Hexe der Welt machen soll. In einer Geschichte stehlen die Gauner eine Amazonas-Elster, mit deren Hilfe sie den Geldspeicher leeren wollen. Ein anderes Mal basteln sie gar eine raffinierte Maschine mit Saugschlauch, die durch die Lüftungsschächte des Geldspeichers Scheine und Münzen ansaugen soll.
Dagoberts Geldspeicher ist natürlich strengstens gesichert, doch immerhin gelingt es den anarchischen Halunken ab und an, die Systeme zumindest vorübergehend auszutricksen. Deshalb ist der alte geldgierige Duck meist mit dem nervenaufreibenden und mühsamen Verlagern seiner Goldschätze an unterschiedliche Orte beschäftigt.
Obgleich er sie fürchtet und ihnen 'zig schlaflose Nächte verdankt, wäre es für ihn sicherlich um einiges langweiliger, wenn die Bande für immer ins Gefängnis käme. Und die Panzerknacker geben auch mit 65 nicht auf, egal wie aussichtslos ihr Tun ist: „Wir plagen uns so wacker. Wir armen Panzerknacker. Doch uns're ganze Kunst, die war umsunst“, heißt es in einer der zahllosen Geschichten.
 
Der Berliner Egmont Ehapa Verlag gratuliert den Gaunern ab dem 8. November mit der Sonderausgabe 487 des Lustigen Taschenbuchs, in der etliche ihrer knackigen Stories zu erleben sind. Zudem gibt es in der Comic-Collection eine einen 432seitigen Band mit dem Titel „Entenhausens Most Wanted - Schwere Jungs und leichte Beute“, in dem sich alle Schurken und Spitzbuben der Comicmetropole ein Stelldichein geben.
 
Lustiges Taschenbuch Nr. 487 - Endlich reich?, 256 Seiten Broschur, 5,99 €
Entenhausens Most Wanted - Schwere Jungs und leichte Beute, 432 Seiten, gebunden
29,99 €
 
 
Redaktion: Frank Becker