Skandal im Sperrbezirk

Günther Fischer / Manfred Prescher - „An Tagen wie diesen“

von Steffi Engler

„Oh girls they wanna have fun“
 
Zwar nicht alle, aber doch viele Songzeilen der Pop-Lyrik, die beinahe schon als Topoi sprachliches und gefühlsmäßiges Allgemeingut geworden sind, erzählen eine eigene Geschichte. Günther Fischer und Manfred Prescher spüren diesen Geschichten jetzt schon eine ganze Weile nach und haben überraschende, spannende, lustige oder auch traurige Stories entdeckt, die hinter vielen berühmten Songtexten und –zeilen stecken. Da diese Geschichten auch nach zwei Büchern längst nicht „auserzählt“ waren, haben die beiden abermals tief in die Schatzkiste der deutschen und internationalen Pop-Literatur gegriffen und von ABBA bis Zoé, von „A merry, merry Christmas…“ bis „You never vlose your eyes anymore“ biographische, soziologische und politische Hintergründe aufgetan, die viel, viel mehr über die Hits und Schlager erzählen, als man bisher auch nur ahnte. Und so nehmen uns Günther Fischer und Manfred Prescher nach „Alles Klar auf der Andrea Doria“ und „Nur noch kurz die Welt retten“ mit dem dritten Band „An Tagen wie diesen“ erneut mit auf einen unterhaltsamen Streifzug durch die Rock- und Pop-Geschichte.
 
„All the Leaves are brown, and the sky is grey“ (The Mamas & The Papas, 1966), „Oh girls they wanna have fun“ (Cindy Lauper, 1983), „Über den Wolken muß die Freiheit wohl grenzenlos sein“ (Reinhard Mey, 1974), „On the road again, just can´t wait to get on the road again“ (Willie Nelson, 1976), „Bésame, bésame mucho, como si fuera esta noche“ (Emilio Tuero, 1941), „You ain´t nothing but a hound dog, cryin´ all time“ (Big Mama Thornton, 1953), „Ja Rosi hat ein Telefon, auch ich hab ihre Nummer schon, unter zwounddreißig sechzehn acht herrscht Konjunktur die gane Nacht“ (Spider Murphy Gang, 1981), „One fine day I´m gona bet he one to make you understand, oh, yeah, I´m gonna be your man“ (Spencer Davis Group, 1966), „Da fliegt mir doch das Blech weg“ (Spliff, 1983) und nicht zuletzt die Zeile „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit“ (Die toten Hosen, 2013), die den Titel des Buches gab, werden neben vielen anderen unterhaltsam und informativ aufgedröselt.
 
Je ein Register der zitierten Namen und TextZeilen und detaillierte Angaben zu den Platten-Aufnahmen und –Veröffentlichungen zu jedem Artikel
vervollständigen noch die Information. Nur hat man leider vergessen, auch die Titel der Songs (wenn sie nicht zugleich Zitat sind) und die Interpreten (wenn sie nicht auch Verfasser sind) anzugeben. Beispiel: die zitierte Textzeile „Ja Rosi hat ein Telefon, auch ich hab ihre Nummer schon, unter zwounddreißig sechzehn acht herrscht Konjunktur die gane Nacht“ (Spider Murphy Gang, 1981) stammt aus „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang. Weder unter dem Songtitel, noch unter dem Band-Namen ist der Artikel zu finden. Man muß die ausgewählte Song-Zeile kennen oder die Namen der Band-Mitglieder z.B. Günther Sigl oder Gerhard Gmell, um gezielt zum Artikel zu kommen. Das ist bei diesem ansonsten gelungenen und wertvollen Buch ärgerlich und kontraproduktiv und gibt Punktabzüge.
Entdecken Sie also, wenn auch mit ein paar Finde-Problemen, erneut die bisher unbekannten Seiten vielleicht auch Ihrer Lieblingslieder. Auch die beiden anderen genannten Titel von Günther Fischer und Manfred Prescher zur Pop-Lyrik sind noch beim Verlag zu haben.
 
Günther Fischer / Manfred Prescher - „An Tagen wie diesen“
Berühmte Songzeilen und ihre Geschichte
© 2016 WBG / Theiss Verlag, 238 Seiten, 15 x 22 cm, Flexcover, mit Namens- und Zeilen-Register und detaillierten Angaben zu den Platten-Aufnahmen und –Veröffentlichungen bei jedem Artikel -  ISBN: 9783806233889
19,95 €
 
Weitere Informationen:  http://www.wbg-verlage.de