Edgar Degas und Auguste Rodin

Eine Führung durch die Wuppertaler Ausstellung - Kapitel 1

von Gerhard Finckh

Auguste Rodin, Atlanten und Kariatyde 1876 an einem Balkon in Brüssel - Foto © Frank Becker

Edgar Degas und Auguste Rodin
Wettlauf der Giganten zur Moderne

25. Oktober 2016 – 26. Februar 2017
im Von der Heydt-Museum Wuppertal

B
is zum 26. Februar 2017 zeigt das Von der Heydt-Museum in Wuppertal mit der Gegenüberstellung von Werken des Malers Edgar Degas und des Bildhauers Auguste Rodin die erste Ausstellung dieser Art überhaupt. Der Museumsdirektor und Kurator Dr. Gerhard Finkh führt mit kurzen Kapiteln, die wir in den kommenden Wochen vorstellen, in die Chronologie der Ausstellung ein.

Kapitel 1 / Raum 1
Herkunft, Jugend, Ausbildung, Anfänge
 
Edgar Degas kam 1834 als ältestes von fünf Kindern des wohlhabenden Bankiers Auguste De Gas, der mit Marie Musson, einer aus New Orleans stammenden Kreolin, verheiratet war, in Paris zur Welt. Auguste Rodin wurde 1840 als Sohn eines Polizeiinspektors und seiner aus Lothringen stammenden Frau, Marie Cheffer, ebenfalls in Paris geboren.

Während Edgar Degas das elitäre Gymnasium Louis-le-Grand besuchte und neben seinen Studien als Maler an der École des Beaux–Arts auch ein Jura-Studium an der Sorbonne absolvierte, besuchte Rodin ein Internat in Beauvais, das von seinem Onkel geleitet wurde, lernte dann an der „Petite École“, wurde aber von der Académie des Beaux Arts dreimal in Folge abgewiesen. Degas konnte schon 1856 und 1860 ausgedehnte Studienreisen durch Italien unternehmen und 1872 sogar zu seinen Verwandten in die USA reisen, dagegen verdiente Rodin bis zu Beginn der 80er Jahre sein Geld als Modelleur für verschiedene Bauunternehmer, u. a. auch in Brüssel. Nach Italien konnte er erst 1875 reisen. Beide Künstler waren in ihrer Jugend von der Kunst der Antike, der Renaissance und – Degas vor allem von Ingres‘ Klassizismus - geprägt, wie ihre frühen Zeichnungen und Gemälde zeigen.
Degas konnte mit seinem Gemälde „Kriegsszenen aus dem Mittelalter“ schon 1865 am offiziellen Salon teilnehmen, Rodins Versuch, dort 1864 die „Maske des Mannes mit der zerbrochenen Nase“ auszustellen, schlug fehl. Erst 1875 konnte er dieses kleine und doch so bedeutende Werk im Salon zeigen.