Wuppertaler Schauspielhaus wird 50 Jahre

Nach dem Verfall wartet der Bau auf ein Ende des Dornröschenschlafs

von Andreas Rehnolt

Schauspielhaus Wuppertal - anonyme Postkarte um 1966

Wuppertaler Schauspielhaus wird 50 Jahre
 
Die seit Mitte 2013 geschlossene Bühne in der bergischen Metropole
wartet auf ein Ende des Dornröschenschlafs
 
Das seit 2013 geschlossene Wuppertaler Schauspielhaus an der Bundesallee feiert morgen mit einer Matinee seinen 50. Geburtstag. Das Haus wurde am 24. September 1966 im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke feierlich eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt der Schriftsteller und spätere Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll.
 
Das von Gerhard Graubner (der nach dem Krieg u.a. auch die Theater in Bochum, Lünen, Bremerhaven, Lippstadt und Trier gebaut hat) entworfene Theater ist ein typischer Bau der 1960er Jahre und steht unter Denkmalschutz. Es war über viele Jahre hinweg die Spielstätte der Wuppertaler Bühnen und des legendären Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch. Die Schließung vor gut drei Jahren erfolgte aus finanziellen und bautechnischen Gründen. Doch die über lange Jahre hoch gelobte Bühne in der bergischen Metropole wartet auf ein Ende des Dornröschenschlafs und eine Wiederauferstehung als Tanzzentrum Pina Bausch.
Nachdem der Bund im November vergangenen Jahres entschieden hat, das Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch und das noch zu gründende Internationale Tanzzentrum mit knapp 30 Millionen Euro zu fördern und das Land NRW sowie die hochverschuldete Stadt für das neue Zentrum jeweils weitere 14,5 Millionen Euro zuschießen werden, sieht die Zukunft des Theaterbaus recht rosig aus.
 
Die Kulturverantwortlichen in Stadt, Land und Bund sind zuversichtlich, daß das weltweit anerkannte Ensemble Pina Bausch den Bau wieder national und international neu erstrahlen läßt. Die gefeierte Choreografin war am 30. Juni 2009 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren unerwartet gestorben. Anschließend übernahmen Vertraute von Bausch die Direktion der Compagnie. Seit 2013 führte bis vor kurzem Lutz Förster, ehemaliger Bausch-Tänzer und heute Tanzprofessor an der Folkwang Universität der Künste, die künstlerischen Geschäfte. Nun wird die 35köpfige Compagnie von einer Gruppe unter Bauschs Sohn Salomon als entscheidende Instanz geleitet.
Ab Mai kommenden Jahres tritt Adolphe Binder, die noch amtierende künstlerische Direktorin der Danskompani an der Staatsoper im schwedischen Göteborg, das Amt der Intendantin der weltberühmten Truppe an. Zunächst ist sie für fünf Jahre gewählt. Das Tanztheater will künftig die Gastspiele reduzieren und sich stärker auf die Pflege des Repertoires und auf neue Formate konzentrieren, kündigte jüngst der amtierende Geschäftsführer Dirk Hesse an.
 
Die Stadt an der Wupper nimmt am Sonntag das Jubiläum zum Anlaß, um im großzügigen Foyer des alten Schauspielhauses an die Geschichte des Gebäudes zu erinnern, vor allem aber auch einen Blick in die Zukunft zu werfen.
 
Redaktion: Frank Becker