Die Legende Motown lebt

Musical feiert die Goldene Soul-Ära

von Daniel Diekhans

David-Michael Johnson - Foto © Dietrich Dettmann.
Legende Motown lebt
 
Musical feiert die Goldene Soul-Ära
 
Regie und Choreographie: Andrew Hunt - Bühne: Rolf Spahn - Kostüme: Heike Seidler
Mit: Wilson D. Michaels, David-Michael Johnson, Koffi Missah, Siggy Davis, Meimouna Coffi
 
Eine aufregende Show im Zeichen des Soul – das ist „Motown – Die Legende“. Mit einer erstklassigen Truppe bringt das Stück die unvergeßlichen Hits der Plattenfirma aus der „Motor Town“ Detroit auf die Bühne. Eine Erfolgsstory, die klein und bescheiden begann.
Dazu passend blickte das Publikum im Remscheider Teo Otto Theater zuerst auf die schlichten Wellblechwände einer Garage. Zwischen alten Sesseln und Sofas probte eine Band, zusammengetrommelt von Motown-Fan Lance (Wilson D. Michaels). Als mit Jungtalent Zack (Koffi Missah) alle Sänger auf der Bühne versammelt waren, wurden Schlag auf Schlag die Hits der Goldenen Sechziger und Siebziger zelebriert. „Stop! In The Name Of Love” von den Supremes, „My Girl“ von den Temptations, „Superstition” von Stevie Wonder und noch ein Dutzend mehr. „Gerne können Sie mitsummen, mitwippen, mitsingen!“, ließen sich die Zuhörer nicht zweimal sagen. Vor allem nach der Pause, als sich die Motown Revival Band in Schale warf und die graue Garage mit einer glitzernden Showtreppe vertauschte. Die Sänger glänzten nun mit doppelter Stimmkraft. Zwischen den Gruppennummern, von Andrew Hunt perfekt choreographiert, bekam jeder Sänger sein Solo.
 
Ein Mann für alle Fälle ist Koffi Missah. Mit seiner durchdringenden Tenorstimme, die den Songs von Smokey Robinson bis Michael Jackson Feuer gab, hätte er den Kollegen fast die Show gestohlen. Vielseitig ist auch David-Michael Johnson, dessen Baritonstimme sich auch im Falsett hörbar wohl fühlte. Bei schnellen Nummern wie „I Second That Emotion“ spielte der Baß von Wilson D. Michaels die Hauptrolle. Sein samtiges Organ machte sogar aus gesprochenen Dialogen ein Hörvergnügen.
Missahs weibliches Pendant ist Meimouna Coffi. Wenn sie mit Leidenschaft „Heatwave“ schmettert, kann man tatsächlich Gänsehaut bekommen. Kraftvoll war auch Siggy Davis' dunkel-rauchige Stimme. Manchmal – so bei „When A Man Loves A Woman“ – übertrieb sie es aber mit dem Vibrato. Ein klarer Fall von „Oversouling“.


Motown-Ensemble - Foto © Dietrich Dettmann.
 
„When A Man Loves A Woman“ gehört übrigens zu einer ganzen Reihe von Songs, die nichts mit der Hitfabrik Motown zu tun haben. Doch solche Feinheiten zählten an diesem Abend nicht viel. So riß Koffi Missah das Publikum mit dem Otis-Redding- Klassiker „Fa Fa Fa Fa“ von den Sitzen. Und nach der letzten Zugabe brausten wahre Begeisterungsstürme durch den Saal.
„Auf den Groove kommt es an“, wußte schon Motown-Gründer Berry. Dafür sorgten an diesem Abend zuverlässig Gitarrist Martin Werner und seine Band. Mit Saxophonist Michael Hennig hatten die Sänger einen zweiten einfühlsamen Begleiter an ihrer Seite.
 
Weitere Informationen unter: www.landgraf.de/
 
Redaktion: Frank Becker