Ups!

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Harald Morsch
Ups!


Kürzlich konnte ich in der Zeitung lesen, daß der Stolperlaut „Hoppla“ verschwinden würde, weil stattdessen alle „Ups“ sagen. Ich kann mich noch an Filmausschnitte erinnern, in denen Männer stolpernde Frauen auffingen und dabei galant „Hoppla“ riefen. Stellen Sie sich vor, Sie sagen zu einer stolpernden Frau „Ups“, als würde Ihnen ein übergewichtiges Paket zugestellt, und Sie müßten dafür auch noch Strafe bezahlen. Beginnen heutzutage Romanzen mit einem „Ups“?

Von all den Verboten, was man in aller Öffentlichkeit nicht tun sollte, ist das Verbot des Tellerableckens am sinnesfeindlichsten. Gerade den Teller, den man soeben leer gegessen hat, der aber noch von dem Gemisch der Salat- und der Bratensoße glänzt, kann man noch einmal wunderbar zum Mund führen und ihn zur Freude des Gastgebers genüßlich ablecken. Daß man in einer sensiblen Öffentlichkeit nicht ungehemmt furzen und rülpsen darf, will ich nicht hinterfragen, aber vielleicht sollte man das Tellerablecken wieder auf die Liste der zumutbaren Vorgänge setzen.
 

 © Erwin Grosche