Drollig, hinreißend und macht Spaß

„Kung Fu Panda 3“ von Jennifer Yuh Nelson und Alessandro Carloni

von Renate Wagner

Kung Fu Panda 3
(USA China / 2016)

Regie: Jennifer Yuh Nelson und Alessandro Carloni
(Animation)

Die Animationsfilme (zu denen wir noch immer „Zeichentrick“ sagen würden, wenn ihre Tricks nicht am Computer entstünden) sind in manchen Fällen hintergründige Biester. Sie funktionieren auf jeden Fall auf einer Basis-Ebene, die den Kindern fröhliche Unterhaltung liefern soll, wobei auch ein bißchen „Schauriges“ gut und gern dabei sein darf, denn sich fürchten, ist ja auch schön.
Aber längst sehen Erwachsene, die entweder als Begleiter ihrer Kinder oder sogar, Igitt!, freiwillig ins Kino gehen, hier zahlreiche parodistische, politische oder am Ende sogar philosophische (!) Ebenen eingearbeitet. Natürlich auf nicht all zu intellektuellem Niveau, aber amüsant genug, daß sich das Vexierspiel lohnt, daß das Zusehen nicht anödet, sondern Spaß bereitet.
 
Der Panda ist schon einmal ein so hinreißendes Tier, daß man sich nicht wundert, ihn schon zum dritten Mal als Helden auf der Leinwand zu sehen. Wobei man wirklich beobachten kann, wie genial die Herren an ihren Computern hier die einzelnen Pandas, die schließlich in Massen auftreten, differenzieren – nein, die sehen absolut nicht alle gleich aus, nur weil sie alle herzige schwarz-weiß Bärchen mit groß umrandeten Augen sind. Daß man innerhalb einer so stereotypen Vorlage so verschiedene Gesichtsausdrücke darstellen kann – schon allein das ist köstlich zu beobachten.
Unser Kung Fu Panda namens Po lebt in China, und er ist ein nettes Kerlchen. Teil 3 stellt ihn, der von Mr. Ping (der wohl eine Art Ente ist und auch diesen Film hindurch so penetrant keppeln darf, wie man es gewohnt ist) aufgezogen wurde, vor mehrere Probleme – sein Kung Fu Meister Shifu will ihm seinen Job abtreten, außerdem taucht plötzlich Pos echter Vater Li Shan auf (sehr zur Wut von Mr. Ping) und will ihn aus seiner Multi-Kulti-Tierwelt in das Reich der Pandas nach Hause nehmen, vor allem aber muß ausgerechnet er den Erzfeind von Meister Shifu, den bösen Geisterkrieger Kai bekämpfen und bitteschön möglichst besiegen…
 
Nun besteht eine Schiene des Kung Fu Panda-Spaßes in einer Parodie von „Star Wars“ – unser Meister Shifu (im Original die Stimme von Dustin Hoffman) war ja schon immer Meister Yoda, wie er leibt und lebt, und Ka erweist sich nun als Darth Vader-Variation, wie sie nicht netter und schauriger (und komischer) sein könnte.
Etwas unterscheidet den dritten Film über Po von den vorangegangenen: Diese waren rein amerikanische Produktionen. Diesmal haben die Chinesen mitproduziert und wollten auch ihren stilistischen Anteil am Geschehen. Sprich: ein großer Teil der Kämpfe besteht aus wirklich vergnüglichen Parodien der Martial Arts-Filme, wo ja bekanntlich so elegant durch die Lüfte geflogen wird.
Die ursprünglich aus Korea stammende Regisseurin Jennifer Yuh Nelson (die schon den zweiten Teil des Films zu einem Welterfolg an den Kinokassen machte), mixt geradezu souverän alles zusammen, was sich an Elementen für dergleichen anbietet.
Zauber, chinesische Weisheit in verdaulichen Dosen (rund um die Energie „Chi“), Fantasy, Action, Humor, aber auch Gesang und Tanz à la Bollywood (auch Indien ist ein großer Markt) – da ist alles drin, und für die Musik sorgt kein Geringerer als Hans Zimmer, der Deutscher, der schon so viele Hollywood-Filme verziert hat.
Ja, und die Stimmen. Man weiß, wie wichtig sie sind, daß Schauspieler hier mit ihren Stimmen geradezu in die Figuren schlüpfen und natürlich auch hörbar Spaß an der Charakterisierung haben. Hier kann nur über die Originalfassung gesprochen werden, aber es ist zu hoffen, die deutschen Sprecher erreichen Ähnliches wie Jack Black für den Po (das ist dann in der Übersetzung Hape Kerkeling) oder Angelina Jolie für die geschmeidige Tigerin…
Das Ende, wenn Po in einen rosa Himmel schwebt, ist geradezu metaphysisch, das Universum spielt mit (nicht vergessen, „Star Wars“ ist immer gegenwärtig) – und beim ausführlichen Abspann darf dann, damit es nicht ganz so esoterisch wird, ausführlich gelacht werden. Er macht Spaß, der drollige Panda, und die Welt, die rund um ihn kreiert wurde, auch.
 
 
Renate Wagner