Unerträglich, imbezil, dodelhaft blöde...

„Zoolander 2“ von Ben Stiller

von Renate Wagner

Zoolander 2
(USA 2016)

Drehbuch und Regie: Ben Stiller
Mit: Ben Stiller, Owen Wilson, Penélope Cruz, Will Ferrell,
Benedict Cumberbatch, Justin Bieber, Billy Zane u.a.
 
 
Der erste „Zoolander“-Film liegt zwar schon 15 Jahre zurück (wie die Zeit vergeht!), aber Ben Stiller als auszuckendes Male Model im gestreiften Fell, in Konkurrenz zu „Hansel“ (Owen Wilson) und im Clinch mit Modezar Mogatu (Will Ferrell) ist vage in Erinnerung – es war eine irre Show. Sie hatte zwar keinen Stil, aber „Style“, und die Parodie der Modewelt trug die Geschichte, die als solche natürlich auch lauter Blödsinn war. Aber war sie auch, fragt man sein Gedächtnis, so unerträglich, so imbezil dodelhaft blöde wie die Fortsetzung nun?

Die drei sind wieder da, und als ob Stiller es geahnt hätte, dass ihm für die Fortsetzung (er selbst natürlich zusammen mit Justin Theroux als Drehbuchautor, weiters Regisseur sowie grimassierender Hauptdarsteller) wieder nichts wirklich Überzeugendes eingefallen ist, stopfte er den Film mit einigen Stars voll, was ja schon bei Teil 1 funktionierte. Sie erscheinen entweder als Cameos oder als sie selbst, huschen über die Leinwand und verschwinden. Ein paar merkt man sich.
Am herrlichsten ist (sie allerdings in der großen, durchgehenden Frauenrolle) die selbstironische und unveränderlich schöne, temperamentvolle und ihren Latino-Akzent lustvoll überdrehende Penélope Cruz als Interpol-“Fashion”-Agentin Valentina, die auch Witze über ihren beneidenswerten Busen reißt. Gleich zu Beginn stirbt Justin Bieber in einem Kugelhagel, vergisst aber nicht, vor seinem Ende noch ein Selfie zu schießen. Dass ein Schauspieler vom Format des Benedict Cumberbatch sich als eine Art androgyner Wasserleiche zeigt, verwundert – aber amüsiert wenigstens. Was sonst bei diesem Film kaum der Fall ist.
Denn da erinnern sich Zoolander und Hansel, dass es in der Vergangenheit irgendeinen Sohn von Zoolander gab, um den er sich nie gekümmert hat und der nun ein echt zuwiderer Teenager ist – Cyrus Arnold als Derek Jr. -, der aber dennoch gefunden und gerettet werden muss, wenn man denn überhaupt einen Handlungsfaden in der teilweise in Rom gedrehten, schrillen, peinlichen und auch optisch diesmal kaum komischen Show auszumachen vermag.

Ben Stiller selbst wirkt hilflos wie kaum sonst, während Owen Wilson (stellenweise mit einer Art „Schlange“ als Brille im Gesicht) wie ein Berserker losbrettert und Will Ferrell sich für keinerlei Schwachsinn zu schlecht ist – was man ja von ihm gewohnt ist. Die beiden gebärden sich, als könnten sie nicht anders (und doch hat Owen Wilson für Woody Allen „Midnight in Paris“ gedreht und für Peter Bogdanovich „Broadway Therapy“, man fasst es nicht!)
Und Ben Stiller kann, wie man weiß, auch anders. Er kann ein besinnlicher, selbstironischer, ja sogar seelenvoller jüdischer Komiker sein. Er kann es besser. Warum will er es so oft schlechter? Weil die Kinokassen dann unendlich lauter klingeln? Nur – diesmal waren die Kritiken schlecht und der Publikumszustrom hat noch kaum die Herstellungskosten gedeckt. Gibt es so etwas wie Gerechtigkeit?
 
 
Renate Wagner