Eindrucksvoll Bewegtes in Radierung und Öl

Die Wuppertaler Malerin Cornelia Ernenputsch-Hauser stellt Malerei und Graphik aus.

von Frank Becker

      Cornelia Ernenputsch, Vollmond

Eindrucksvoll Bewegtes in Radierung und Öl
 
Die Wuppertaler Malerin Cornelia Ernenputsch-Hauser
stellt im Haus von Renate Schwenteck Malerei und Graphik aus.
 
 
 
Remscheid. Die Ruhe im idyllisch gelegenen Haus von Renate Schwenteck im Reinshagener Barlachweg 3 wich am Sonntag emsiger Betriebsamkeit: die erste Einzelausstellung der Wuppertaler Malerin und Graphikerin Cornelia Ernenputsch-Hauser war ein Magnet, der namhafte Vertreter der Wuppertaler und Remscheider Kunst- und Theaterszene anzog. So viele Interessierte kamen, dass Laudatio und Einführung kurzerhand in den sonnig warmen Garten verlegt wurden.

Die Künstlerin ist, das darf man ruhig sagen, eine Spätberufene. Erst 1998 begann die 1953 geborene Bankkauffrau und Betriebswirtin mit ihrer künstlerischen Ausbildung. Hätte sie es nicht getan, der Kunstwelt wäre ein großes Talent entgangen. „Bewegung“ ist der Titel der Ausstellung mit 37 kleineren und größeren Arbeiten. Bewegung beschreibt die Inhalte der beiden Themenkomplexe, die Cornelia Ernenputsch-Hauser in dieser Auswahl ihres schon recht umfangreichen Werks präsentiert. Da sind zum einen die Landschaften Teneriffas, die sie seit Jahren studiert, mit ihren ziehenden Wolken über dem gegen die Felsen anrennenden Meer, das in seiner Bewegung erstarrte Lavagestein und die Gischt der Brandung. In vielen Variationen, überwiegend auf Kupfer radiert, stellt sie diese Szenarien mono- oder duochrom dar.
Die andere Bewegung, die sie gefesselt hat und es auch weiter tun wird, ist die des Tanzes – sicher nicht zuletzt angestoßen durch ihre Lebenspartnerschaft mit dem Tänzer Ed Kortlandt, über viele Jahre Solist bei Pina Bausch und jetzt Berater von deren Tanzkompagnie. Wie zarte Skizzen wirken die Szenen aus „Ahnen“, die sie auf Kunststoffplatten radiert hat, klar im Strich und in ihrer Reduzierung auf die überlagerte Kontur überzeugend.

Mit Öl und Tusche auf Ölmalpapier und mit Tempera auf Leinwand hat sie angemessen kraftvolle Szenen aus „Sacre du Printemps“ gebannt, und im Stil eines neuen Realismus beeindrucken vier großformatige Arbeiten zu „We´ll all go to heaven“ in Öl auf Leinwand. Diese vier unverkäuflichen Bilder, die Begehrlichkeiten bei Kunstsammlern und Tanztheater-Freunden wecken werden, zeigen gewiss die stärkste Seite der zurückhaltenden Künstlerin, die sich vom enormen Zuspruch überrascht zeigte. Hier hat sie die ganze Tiefe Bausch´scher Inszenierungen, die Ausstrahlung der beteiligten Tänzerinnen mit aufmerksamem Blick, viel Gefühl und sicherer Pinselführung wie in Momentaufnahmen gebannt. Chrystel Guillebeaud, Protagonistin des Wuppertaler Tanztheaters und in der Bildfolge verewigt, zeigte sich beeindruckt und glücklich über diese den Punkt treffende Darstellung ihrer Kunst.
Die Bilder sind nach Absprache (Tel. 02191-70920) bis zum 15. Januar 2007 zu besichtigen.