Erotik, Artistik und Humor

„Burlesque“ im Düsseldorfer Apollo-Varieté

von Andreas Rehnolt

Louise de Ville
Erotik, Artistik und britischer Humor
 
„Burlesque“
im Düsseldorfer Apollo-Varieté
 
Düsseldorf - Viel nackte Haut, reichlich prickelnde Erotik, britischer Humor und schreiende Kerzen sind die Zutaten im neuesten Programm des Düsseldorfer Apollo-Varieté, das am 28. Januar unter dem Titel „Burlesque - Stars & Straps“ eine hinreißende Premiere feierte. Vom klassischen Striptease bis hin zu modernem Tanz, von kleinen Theaterstückchen bis hin zu Comedy-Einlagen hat das rund zweieinhalbstündige Programm eine Menge zu bieten. Die Show sollte nach den einläutenden Worten von Apollo-Chef Bernhard Paul „gut unterhalten“ und das gelang dann auch prächtig.
 
Vier extrem leicht geschürzte Ballett-Tänzerinnen gleich zu Beginn vor einem Striptease hinter der Schattenwand waren ein gelungener Einstieg. Danach ziemlich verhüllt die Britin Krissie Illing, die als englische Queen zu einem bunten Strauß unendlich vieler Musikeinblendungen die Winke-Queen gibt. Im weiteren Verlauf der Show wartet sie vergeblich mit einer irrwitzigen Mimik an einem Restaurant-Tisch vergeblich auf ihr Date mit einem „Mr. Wonderful“. Ihre Auftritte geraten jeweils etwas zu lang, sind aber schriller Slapstick.
Dann räkelt sich eine hübsche, schwarzhaarige Tänzerin in einem riesigen Wasserglas und zeigt dabei nicht nur ihre schier endlos erscheinenden Beine. Ein kleiner Mann mit zwei riesigen Lederpeitschen, mit denen er alles mögliche kurz und klein schlägt, entpuppt sich nach dem Abschminken und Ausziehen als hübsche junge Dame. Lotta und Stina aus Finnland geben kunstfertig-groteske Figuren und treiben gemeinsam die Balance auf die Spitze. Und dann folgt ein Tanz mit flauschigen Federflügeln, die die hübsche Tänzerin mal mehr, mal weniger verhüllen.
Und schließlich vor der Pause der einzig wirkliche und echte Mann im neuen Varieté-Programm: Der Comedy-Jongleur Dustin Nicolodi. Er läßt ein knappes Dutzend wie Orgelpfeifen aufgestellte brennende Kerzen „schreien“, wenn er in ihre Flammen tascht, er jongliert grandios mit drei Krummschwertern, sorgt für Lachkrämpfe mit seinem „Samurai-Kamm“, spielt mal liebevoll mal quälerisch mit seinem „Waschbären“ und zeigt dem Publikum abschließend, wo der Hammer hängt
 
Nach einer rund 20minütigen Pause, in der leider mit einer unsäglichen Soße und fürchterlich vielen Kräutern fast ungenießbar gemachte Hühnerbrust serviert wird, geht es in die zweite Hälfte des Abends, der nicht ganz so viele Höhepunkte hat.
Noch einmal die Comedy-Frau mit dem britischen Humor, zwei etwas dralle Artistinnen im „Liebestöter“, die Bodenakrobatik und einige sehenswerte Nummern auf einem Rollbrett vollführen. Natürlich die hübschen Ballett-Tänzerinnen immer wieder in neuer knapper Reizwäsche auftretend und die Artistin mit den extrem langen Beinen, die sich - warum auch immer - mit einer unendlich langen roten Kordel umwickelt, um sich dann an zwei langen Tüchern vom Bühnenhimmel herab zu winden. Und irgendwo dazwischen Vivian Paul, die älteste Tochter des Circus- und Varieté-Direktors mit einer Solonummer am Aerial Loop (Reifen) ebenfalls im Bühnenhimmel. Reichlich Applaus am Ende eines zumeist spritzigen Varieté-Abends im glamourös-eleganten Theatersaal unter der Rheinbrücke in der NRW-Landeshauptstadt.
 

Kelly und Alexandra Saabel


Kontakt: Roncalli's Apollo Varieté - Apollo-Platz 1 - 40213 Düsseldorf - Tel: 0211-8289090