Doppeltes Spiel – allein

Heiner Müllers „Quartett“ ab 4. Februar in Wuppertal

von Martin Hagemeyer

Doppeltes Spiel – allein

Heiner Müllers „Quartett“ ab 4. Februar in Wuppertal
 
Uwe Dreysel scheint ein Faible für ungewöhnliche Orte zu haben: Zum Pressegespräch für sein Solo „Quartett“ von Heiner Müller lud das Ensemblemitglied des Wuppertaler Schauspiels in eine lärmige Pinte am Alten Markt – und folgte damit wohl eher einer skurrilen Laune als einer besonderen Motivation. Die indes gibt es durchaus, was die Wahl des Spielorts angeht:
Das Kleine Foyer, früher Schauplatz der „Nachtfoyer“-Reihe, hat seinen guten Grund, um ab dem 4. Februar zur Bühne zu avancieren.
Müllers Stück basiert auf dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos, und der Dramatiker selbst lokalisierte es unter anderem in einem „Salon“. „Ich darf Sie einladen, Platz zu nehmen, sich zu betrinken und mitzutanzen“, kündigt Uwe Dreysel denn auch an, der neben seinem Spiel zudem am Regiepult und im Foyer überdies wohl hinter der Bar stehen wird. Schon in dem französischen Klassiker  überboten die Hauptpersonen Valmont und Madame de Merteuil einander an Bosheiten und amourösen Intrigen. In Heiner Müllers Zweipersonenstück spielten die beiden dann entweder einander oder zwei weitere Figuren, und in der Inszenierung nun bleibt also nur eine. Denn so sieht es Dreysel, der sich seit Jahren für die gegenseitige Zerfleischung der beiden interessiert: „Im Grunde bleibt hier eine Person alleine – in einem Kampf, der nie ausgeführt wurde.“
 
Premiere morgen, 4. Februar 2016, um 19.30 Uhr Kleines Foyer im Opernhaus
Weitere Termine  7.2., 18.2., 11.3. jeweils 19.30 Uhr Kleines Foyer im Opernhaus