Wirrwarr

Oliver Buslau – „Wupper Wut“

von Sabine Kaufmann

313 Seiten Wirrwarr
 
Unsere Leser wissen, daß meine Kollegen Oliver Buslaus Romane um Remigius Rott, den eigenwilligen Wuppertaler Privatermittler und seine unterhaltsamen Kriminalfälle, aber auch die anderen Krimis aus Buslaus Feder sehr schätzen. Ich tat das bisher auch, weshalb ich mir den neuen „Rott“ mit dem Titel „Wupper Wut“ zur Lektüre ausgebeten hatte. Der ließ sich auch ganz gut und Neugier weckend an, Rott ist nämlich eine an sich herrlich chaotische Figur, beginnt hier jedoch schon bald aus dem Ruder zu laufen und sich in larmoyanten Privatangelegenheiten des Detektivs, in Unwahrscheinlichkeiten, an den Haaren herbeigezogenen Zusammenhängen und angeschnittenen, aber nicht zufriedenstellend aufgelösten Handlungssträngen zu verlaufen.

Selbst der treugläubigste Krimi-Leser merkt von Anfang an, daß Buslau hinsichtlich seiner „Wonne“ und des vorgeblichen Killers Brambach meterbreit falsche Spuren legt. Und daß er seinem Anti-Helden Rott bittere Mordlust, permanente Mißachtung sämtlicher Mitmenschen, Ratgeber und Freunde und eine nachgerade penetrante Selbstgerechtigkeit auf den Charakter schreibt, macht diesen nicht unbedingt sympathisch. Nein, Rott wird mit diesem Roman regelrecht „abgebaut“. Das macht Stammlesern sicher keinen Spaß. Wer Rott mal einen „Bergischen Marlowe“ genannt hat, weiß ich nicht. Da kommt mir doch die Benennung meines Kollegen Frank Becker etwas näher, der ihn eine Art „Rockford“ genannt hat, so oft, wie Rott was auf den Schädel bekommt. Den schlitzohrigen Charme dieses TV-Detektivs kann Rott aber in „Wupper Wut“ auch nicht erreichen. „Wupper Wut“ ist sicher einer der schwächsten Krimis, die Oliver Buslau bisher vorgelegt hat. Warten wir auf den nächsten.
 
Oliver Buslau – „Wupper Wut“
© 2015 Emons Verlag, 313 Seiten, Broschur  -  ISBN 978-3-95451-678-0
10,90 €
 
Weitere Informationen: www.emons-verlag.de