Endlich wieder da!

Eugen Egner: Aus dem Tagebuch eines Trinkers

von Frank Becker

Zum Wohle!

Seit gut siebzehn Jahren gibt es in jedem gut sortierten Weinregal, in jeder Kellerbar und in der Hausbibliothek jedes verantwortungsbewußten Temperenzlers ein Standardwerk deutscher Kultliteratur: „Aus dem Tagebuch eines Trinkers (Das letzte Jahr)“ von Eugen Egner. Der aus welchem Grunde auch immer ausgerechnet in Wuppertal ansässige Dichter hat mit diesem schmalen Bändchen zwar keinen Weltruhm begründet (das tat er etwas später mit „Androiden auf Milchbasis“), jedoch vielen Drogen-Beratungsstellen und Weintrinkern geholfen, sowie Unentschlossenen den Weg zwischen Absinth und Doppelkorn gezeigt.

Die von Egner unter dem der hochprozentigen Wahrheit verpflichteten Druck des zerstörerischen Selbstversuchs vorbehaltlos aufgezeichneten Trinker-Bekenntnisse mit für den Protagonisten letztlich letalen Folgen erschienen zunächst im Zürcher Haffmans Verlag, wo sie mehrere Auflagen erlebten. Als später der Verlag Zweitausendeins das Werk Egners entdeckte, kam es zu einer erfolgreichen Neuauflage, die rasch vergriffen war. Lange haben noch Unversorgte darben müssen, doch jetzt eilt die frohe Kunde durchs Land: Zweitausendeins hat ganz aktuell eine äußerst gelungene Erfolgsaugabe vorgelegt.

Im taschenfreundlichen Oktav-Format, das auch in der Stehbierhalle zur kurzweiligen Erbauung zwischendurch oder bei Versammlungen der Heilsarmee durch Zitate an rechter Stelle für bekennende Einwürfe taugt, sollte und kann es nun zur steten Stärkung mitgeführt werden. Wer das Trinkertagebuch noch nicht hat: jetzt ist die Gelegenheit!

1.3.  Perfekter Tag. Spät abends habe ich mir dann noch ein Käsebrot geschmiert und mich draufgesetzt. Viel Wein.
15.4. Wieder >Schimpansenbar<. Auf der Heimfahrt vom Taxifahrer Nottaufe erhalten.
2.7.  Stimme aus der Steckdose gehört. Werde ich wahnsinnig? Wein, Wein.
1.12.  Unbekannte Frau in der Fußgängerzone verbot mir, in ihren Armen zu sterben. Wenig schöne Szene Danach Glühwein und rücksichtslose Kirchenkritik auf dem Weihnachtsmarkt. Schürfwunden.
6.12.  Die Flaschen hat 2 Monat und 15 Tagen nicht so leer gewesel#+*

Zwischendurch wurde übrigens, was bis dahin nur selbst zu lesen gewesen war, auch von berufenem Munde für ein Hörbuch vor-gelesen. Der rauschebärtige Hamburger Literatur-Barde und Whiskey-Trinker Harry Rowohlt – wer ihn nicht als wortgewaltigen Erzähler in seinen Live-Auftritten erlebt hat, kennt ihn vielleicht als Lindenstraßen-Penner, die CD-Stimme von Winnie-Pooh oder besitzt möglicherweise seine genialen Übersetzungen aus dem Irischen -  hatte sich freiwillig bereit erklärt, das Trinkertagebuch in einem Tonstudio laut zu lesen und erlaubte das gleichzeitige Mitlaufen eines digitalen Aufzeichnungsgerätes. Weil er darauf bestand, daß der Dichter Egner dabei mitwirkte, las der auch etwas vor, bemühte sich aber, nicht allzu sehr zu stören. Heraus kam eine köstliche CD von rund 75 Minuten Länge, die neben dem Trinkertagebuch Texte aus Egners neuen Büchern „Aus der Welt der Menschen“ und „Die Durchführung des Luftraums“ enthielt, bzw. noch enthält, denn sie ist bei Zweitausendeins noch zu bekommen. „Die wunderbare Reise im Karton“ ist ebenso dabei wie „Die verschwundene Katze“ und der „Altherrenabend bei Schenkel“. Im Booklet zur CD findet sich eine bisher unveröffentlichte Zirkusgeschichte Eugen Egners als Erstdruck.

Wie etliches andere aus dem Œuvre Egners nur bei Zweitausendeins zu bekommen.

Den Alkohol zu Buch und Hörbuch gibt es in der Getränkehandlung ihres Vertrauens.

Beispielbild
Viel von Paralleluniversum gelesen, versucht hinzugelangen, häßlicher Sturz.

Titelzeichnung: Eugen Egner


Eugen Egner
Aus dem Tagebuch eines Trinkers (Das letzte Jahr)

© 2007 Zweitausendeins

64 unpaginierte, dafür aber vom Autor illustrierte Seiten, fester Einband mit einer farbigen Deckelillustration des Autors
5,90 €

Weitere Hinweise unter: www.Zweitausendeins.de


























Die CD zum Buch: