Max und Moritz Ach was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen! Wie zum Beispiel hier von diesen, Welche Max und Moritz hießen.
Die, anstatt durch weise Lehren
Sich zum Guten zu bekehren, Oftmals noch darüber lachten Und sich heimlich lustig machten. Ja, zur Übeltätigkeit, Ja, dazu ist man bereit! Menschen necken, Tiere quälen, Äpfel, Birnen, Zwetschen stehlen Das ist freilich angenehmer Und dazu auch viel bequemer, Als in Kirche oder Schule Festzusitzen auf dem Stuhle. Aber wehe, wehe, wehe,
Wenn ich auf das Ende sehe!! Ach, das war ein schlimmes Ding, Wie es Max und Moritz ging. Drum ist hier, was sie getrieben, Abgemalt und aufgeschrieben. In die biedermeierliche Idylle der Mitte des 19. Jahrhunderts brach Wilhelm Busch (1832–1908) mit der Bilderfolge „Max und Moritz” ein, einer „Bubengeschichte in sieben Streichen”, die er am 5. Februar 1865 seinem Verleger Braun anbot. Ohne Erfolg – wie wir wissen!
Die Botschaft des großen Humoristen? Das Böse ist schon im Kinde angelegt, die Kleinen können boshaft und einfallsreich bereits schlimmen Schaden anrichten.
Zum Glück fand sich ein anderer Verleger, der trotz empörter Reaktionen des Publikums, insbesondere von Pädagogen, die Bubenstreiche publizierte und diesem Werk zu weltweitem Ruhm verhalf. Ab Herbst 1865 erschien „Max und Moritz” zunächst in Fortsetzungen in den „Fliegenden Blättern”, später dann in Buchform.
Ob Wilhelm Busch damit als Begründer des Comics gefeiert werden darf, muß hier nicht entschieden werden. Wir begnügen uns zum 150. „Geburtstag“ mit einem artigen Kratzfuß vor Wilhelm Busch und mit der Feststellung, daß es im Laufe von 150 Jahren listig, ganz unauffällig und selbst von Zensur- und Staatsschutzbehörden unbemerkt in Abermillionen Exemplaren Eingang in bürgerliche Haushalte, nein: Bücherschränke - oder noch besser Regale von Kinderzimmern geschafft hat und die populärste Zeichengeschichte nicht nur ihrer Zeit geworden ist.
Der Esslinger Verlag hat eine schöne Jubiläumsausgabe vorgelegt:
Eine Literaturempfehlung zum Thema:
Edith Braun – „Geheimsache Max und Moritz“ - Wilhelm Buschs bester Streich
© 2005/2007 Gollenstein Verlag, 239 Seiten, geb. mit vielen Illustrationen, Literaturhinweisen und Zeittafel
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