Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt



Folkwang Museum zeigt 68er Plakate zu Politik, Pop und Werbung

Essen - Unter dem Titel "Politik, Pop und Afri-Cola" präsentiert das Deutsche Plakat Museum vom 12. Januar an im Folkwang-Museum Plakate aus dem Jahr 1968. Die bis zum 16. März dauernde Schau zeige Plakate aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, teilte ein Sprecher des Museums am Donnerstag mit. Neben 1989 ist das Jahr 1968 die wichtigste Zäsur in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, hieß es in der Ankündigung weiter. Vietnamkrieg, Studentenunruhen und Auseinandersetzungen um gesellschaftliche Grundwerte bestimmten damals die öffentliche Diskussion.

Politische wie kulturelle Umwälzungen, die heute unser Leben bestimmen, nahmen damals ihren Anfang. Im Medium Plakat spiegeln sich diese Entwicklungen wider. Die Ausstellung dokumentiert dieses ereignisreiche Jahr in fünf Bereichen: Politik und Gesellschaft, Kunst und Kultur, Musik, Unterhaltung und Freizeit, Produkte und Dienstleistungen. Von Che Guevara bis Afri-Cola reicht die Palette moderner Ikonen, die im Medium Plakat ihre "plakative" Wirkung entfalteten. Politische Statements wie "Alle reden vom Wetter, wir nicht" standen gegenüber polarisierenden Werbeslogans wie "Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola". Plakate zu dem Beatles-Film "Yellow Submarine" oder den "Essener Song Tagen" als dem ersten Rockfestival Europas, zeigten eine neue Bild- und Formensprache.

www.museum-folkwang.de
Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr, Fr: 10-21 Uhr

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Bühnenverein möchte soziale Lage der Künstler neu geregelt haben

Verwaltungsrat sprach sich zudem für eine Stärkung der Ensembles aus

Köln - Der Deutsche Bühnenverein hat Mitte Dezember die Bundesregierung aufgefordert, dringend gesetzliche Maßnahmen zur besseren sozialen Absicherung der Künstler zu treffen. Die Zahl der nicht auf ein Jahr oder auf mehrere Jahre befristet beschäftigten Künstler, die durch tarifvertragliche und gesetzliche Regelungen ausreichend sozial geschützt und abgesichert sind, sei in den letzten zehn Jahren um 18 Prozent gesunken, so der Verwaltungsrat des Deutschen Bühnenvereins in einer Resolution.

Waren in der Spielzeit 1995/96 noch 9487 Schauspieler, Sänger und Tänzer in den Stadt- und Staatstheatern sowie Landesbühnen fest engagiert, so belief sich die Anzahl dieser Mitarbeiter in der Spielzeit 2005/06 auf nur noch 7753. Die Anzahl der auf Gastvertrag oder vergleichbaren Kurzzeitverträgen beschäftigten Künstler (so genannte Gastkünstler) stieg hingegen um fast 30
Prozent von 8583 auf 11040. Das zeige, wie sehr die Theater die Haushaltskürzungen der letzten Jahre auch durch Veränderungen der Beschäftigungsverhältnisse im künstlerischen Bereich kompensiert hätten. Es ist dringend erforderlich, diese Entwicklung durch eine bessere öffentliche Finanzierung der an den Theatern beschäftigten festen Ensembles rückgängig zu machen, hieß es in der Resolution.

Verschärft hat sich die Lage der Gastkünstler insbesondere durch die zwischenzeitlich seitens des Bundes vorgenommenen sozialrechtlichen Gesetzesänderungen. Sie bringt die Gastkünstler in eine fast aussichtslose Lage: Arbeitslosengeld erhalten sie nur noch, wenn sie innerhalb von zwei Jahren 12 Monate engagiert sind. Diese Voraussetzungen erfüllen die meisten Gastkünstler nicht. Beschäftigungslose Zeiten zwischen zwei Einzelauftritten an demselben Theater werden zudem oft gar nicht mehr als Arbeitslosigkeit anerkannt. Ganz anders sei die Situation in Frankreich, wo bereits nach 507 Beschäftigungsstunden (etwa 65 Beschäftigungstage) im Jahr Arbeitslosengeld gezahlt wird. "Eine entsprechende Änderung der gesetzlichen Situation ist in Deutschland dringend geboten, will man die zunehmende Zahl der an den Theatern tätigen Gastkünstler sozial nicht völlig ungeschützt lassen", so der Verwaltungsrat des Bühnenvereins weiter.

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Museum Burg Linn in Krefeld zeigt "Das Geheimnis der Kelten"

Krefeld - Unter dem Titel "Das Geheimnis der Kelten" präsentiert das Museum Burg Linn in Krefeld ab dem 20. Januar eine internationale Ausstellung mit Exponaten aus den Niederlanden, Belgien und der Region Niederrhein. Bis zum 3. August geht die Schau der Frage nach, wer die Kelten waren, wie ihre Gesellschaft strukturiert war und was dazu geführt hat, dass sich ihre Kultur über ganz Europa bis an die belgisch-niederländische Nordseeküste ausbreitete, teilte Museumsleiter Christoph Reichmann am Mittwoch mit. Die Ausstellung skizziert die geschichtliche Entwicklung der eisenzeitlichen Kultur und Gesellschaft zwischen Rhein und Ärmelkanal in der Zeit von 825 vor Christus bis hin zum Jahr 12 vor Christus.

Die Schau will zudem Einblick geben in eine Gesellschaft, die am Rand der keltischen Welt ein Leben führte, das von Landwirtschaft, Handwerk und Handel, aber auch von Religion und Krieg geprägt war. Keltische Einflüsse sind hierbei unübersehbar. So wurden unter Beibehaltung eigener Traditionen einige Bräuche übernommen, andere verworfen. Die Krefelder Ausstellung zeichnet diese Prozesse nach. Bedeutende Grabausstattungen und Opfergaben, aber auch hervorragend erhaltene Objekte aus organischen Materialien, wie Textilien, Leder und Holz, erlauben tiefgehende Aussagen zu Gesellschaft und Alltagskultur.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr
Internet: www.krefeld.de

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Theatermuseum würdigt Karl Heinz Stroux zum 100. Geburtstag

Düsseldorf - Unter dem Titel "ZeitenSucher" würdigt das Theatermuseum Düsseldorf ab dem 24. Februar mit einer Ausstellung den Schauspieler, Regisseur und Intendanten Karl Heinz Stroux zu dessen 100stem Geburtstag. Neben der Schauspielschule in Berlin studierte der 1985 verstorbene Duisburger Arztsohn auch Geschichte. 1926 ließ er als Schüler am Schauspielhaus Düsseldorf seine Eignung zum Schauspieler prüfen, hieß es am Mittwoch in der Vorankündigung der bis zum 17. August laufenden Schau. Mehr als 50 Jahre Theaterarbeit umfasst sein Lebenswerk - davon 17 Jahre als Leiter des Düsseldorfer Schauspielhauses von 1955 bis 1972. Auch für dessen Neubau war Stroux verantwortlich.

Das Theater als Spiegel der Welt war sein lebenslanges Thema. Zuallererst in der Sprache des Autors, dann aber auch in der Fähigkeit des Schauspielers, Menschenbilder zu zeichnen. Die enge Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Autoren wie Böll, Miller, Ionesco oder Mrozek war die Kehrseite der Auseinandersetzung mit den Klassikern des Welttheaters: Goethe, Schiller, Lessing, Kleist, Büchner, Shakespeare, Calderon oder Moliere. Die Ausstellung des Theatermuseums gibt einen Einblick in die Arbeit des Regisseurs, Theaterleiters und des Schauspielers Karl Heinz Stroux und spiegelt seine Weltsicht und Menschenbilder in Fotografien, Fernsehaufzeichnungen, Interviews, Entwürfen und Dokumenten aus den Sammlungen des Museums.

Internet: www.theaterforschung.de/