Duisburger Akzente 2016

Im Zeichen des Hafengeburtstages

von Andreas Rehnolt

Duisburger Akzente 2016
stehen im Zeichen des Hafengeburtstages
 
Das Motto des Kulturfestivals im kommenden Jahr ist
anläßlich der Hafengründung vor 300 Jahren „Nah und Fern“
 
Duisburg - Unter dem Motto „Nah und Fern“ widmet sich das Kulturfestival Duisburger Akzente im kommenden Jahr dem Ruhrorter Hafen in der Revierstadt. Dessen Bau wurde vor 300 Jahren beschlossen. Das Hafen-Jubiläum bietet dem spartenübergreifenden Festival vom 26. Februar bis zum 13. März 2016 zahlreiche Ansatzpunkte zu wirtschafts-, heimat- und sozialgeschichtlichen Rückblicken und Debatten, hieß es in einer Ankündigung.  Das Hafenbecken, Lagerflächen und Anleger sollen in die Kulturveranstaltungen mit einbezogen werden.
 
Doch jenseits von sozialwissenschaftlichen Aspekten ist der „Hafen“ ein Bild und eine Metapher für unterschiedliche menschliche Daseinszustände, so die Veranstalter des Festivals. Der Hafen kann Ankerplatz für Menschen und Güter, ein Ort des Transits und eine Zwischenstation auf einer längeren Reise sein. Einwanderer betraten und betreten noch immer oft in einem Hafen ein Land, von dem sie Schutz vor politischer Verfolgung, Krieg oder Elend erhoffen. Güter werden im Hafen gelagert und umgeschlagen, um irgendeinen anderen Bestimmungsort zu erreichen. Der Hafen ist ein Ort, der die Heimat mit der weiten Welt verbindet.
Häfen sind zudem auch Orte des Aufbruchs. Hier begannen Forschungs- und Entdeckungsreisen oder gingen - und gehen - Auswanderer mit Gefühlen zwischen Angst und Hoffnung an Bord. Zugleich verspricht der Hafen Rettung, Schutz und zumindest vorläufige Ruhe in den realen Stürmen und denen des Lebens etwa für Flüchtlinge. 
Durch ihre Funktion sind Häfen zwangsläufig auch Orte der Begegnung und des Austauschs. Fremdartige Güter kommen an, Menschen aller Kontinente und Schichten treffen aufeinander, die eigenen Traditionen reiben sich an fremden. Durch diese Konfrontation sind Häfen auch die Geburtsstätten neuer Kunstformen oder -stile. Gerade in der Musik ist das besonders auffällig. In New Orleans (Jazz), Buenos Aires / Montevideo (Tango), Liverpool (Beat) oder Piräus (Rembetiko) entstanden Musikstile im Umfeld der Vergnügungsviertel, die später die offiziellen Konzertsäle und die Feuilletonspalten eroberten.
 
Die „37. Duisburger Akzente“ wollen in die Welt der Häfen eintauchen und – wie es Aufgabe eines Kulturfestivals ist - ihre verschiedenen Bedeutungen, Assoziationen, Bildhaftigkeiten über die rein wirtschaftliche Ebene hinaus diskutieren und erfühlen, um ganz eigene „Hafengeschichten“ zu erzählen. Die „Akzente“ im kommenden Jahr werden Kultur dorthin tragen, wohin sie sonst nur selten kommt, an Hafenbecken, auf Lagerflächen und an Anlegern. Zugleich besteht das Festival darauf, daß der „Hafen“ mit all seinen Mythen ein globales Thema ist, das in der gesamten Stadt und ihren kulturellen Institutionen umgesetzt wird.