Wie alles anfing

„Zits“ und „Baby Blues“ bei Lappan

von Frank Becker

 

         

 

Jerry Scott, Jim Borgman - Zits 1 - Trau keinem über 20!
  Jerry Scott, Rick Kirkman - Baby Blues 1 „Alles dreht sich um…“

Wie alles anfing
 
Schon 13 Bände der Reihe sind erschienen, und wer „Zits“ von Jerry Scott & Jim Borgman bisher nicht kannte, wird nach dem Genuß (es ist wahrlich einer zum Kringeln!) nur eines Bandes der Serie danach trachten, sich eilends die anderen ebenfalls zu beschaffen. „Zits“ gehört einfach zum Besten des aktuellen internationalen Cartoon- Angebotes. So ging es auch uns in der Musenblätter-Redaktion, als wir bei Band 6 quasi „mittendrin“ eingestiegen sind. Heute können wir Ihnen den Band vorstellen, mit dem 2007 beim Lappan Verlag die Erfolgsgeschichte des ewigen Teenagers Jeremy anfing: „Trau keinem über 20!“
Hier lernen wir Jeremy (unseren heftig pubertierender Helden) und dessen auf natürliche Art begrenzt liberale Eltern Walt und Connie Duncan, Jeremys Freundin Lisa und seine Freunde Hector (al. Roberto) und Pierce kennen, die alle genau so sind, wie solche Leute sind. „Zits“ wird dadurch so komisch, daß wir alle uns wiederfinden, uns erkennen, sofern wir unreife Bürschchen waren, die mit den Augen gerollt haben, wenn Mutti erzieherische Einwände in unsere fortschrittliche jugendliche Lebensführung hatte. Also ich bekenne mich dazu. Schulprobleme, Selbstfindung, Eltern, die einen nicht die Bohne verstehen und die man dennoch liebt, zickig aber unverzichtbare die Freundin, das Erwachen des eigenen kritischen  Intellekts, nicht eingestandener Libido und Träume, Träume, Träume...
Was „Zits“ und seine Figuren so angenehm und besonders macht, ist die Nähe zum wirklichen Leben. Es sind seine authentischen Figuren.

Von den beiden kongenialen Zeichnern Jerry Scott (seit fast 40 Jahren bei diversen großen US-Tageszeitungen und Magazinen unter Vertrag) und Jim Borgman (seit 37 Jahren Karikaturist beim Cincinnati Enquirer) erdacht, erscheint sie Serie mit immer noch wachsendem Erfolg seit 1997 in gut 1.500 Tageszeitungen. Das dänische Comic-Magazin "Basserne" aus dem Egmont Serieforlaget sorgt für ihre regelmäßige Verbreitung im skandinavischen Raum. Sympathisch auch durch das gänzliche Fehlen von provozierten Generationenkonflikten, Gossensprache, Gewalt und Effekthascherei. „Zits“ ist augenzwinkernd gute Laune. Lappan kommt der Verdienst zu, „Zits“ hierzulande in Buchform zugänglich gemacht zu haben.
 
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Serie „Baby Blues“, die in den USA seit 1990 populär sind und die Lappan in Deutschland seit 2012 herausbringt und an der ebenfalls Jerry Scott beteiligt ist. Bei „Baby Blues“, in dem es anfangs um die Sorgen und Nöte des ganz jungen Elternpaars Darryl MacPherson und Wanda Wizowski-MacPherson (in der deutschen Fassung heißen sie Meier) und ihrer beiden Kleinen Susi (Zoe) und Timmi (Hamie) geht ist Rick Kirkman sein Partner. „Alles dreht sich um…“ hieß der erste Band der mittlerweile auch schon auf 13 angewachsenen Serie, die das Heranwachsen der beiden Sprößlinge von der Windel bis zum ersten Schulalter so köstlich in Comic-Strips umsetzt, daß man den nicht nur den Geruch voller Windeln und den Klang zerbrechender Vasen deutlich empfindet. Die Entwicklung sämtlicher Charaktere inkl. ihr Krisen macht – wie bei „Zits“ ein Selbsterkennungseffekt – neugierig auf jeden neuen Schritt, sprich: Band. Der Lappan Verlag hält noch etliche Bände beider Serien vorrätig. Von den Musenblättern auch als entspannte Ferienlektüre ausdrücklich empfohlen.
 


Weitere Informationen:  www.lappan.de