Berückende Klänge vom Hammerklavier

Mit Mozart schloß Kristian Bezuidenhout den Bayer-Klavierzyklus ab

von Daniel Diekhans

Foto: Veranstalter
Berückende Klänge vom Hammerklavier

Ansprechend: Mit Mozart
schloß Kristian Bezuidenhout
den Bayer-Klavierzyklus ab
 

Programm:
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) - „Sonate Es-Dur KV 282“ - „Suite C-Dur KV 399“ - „Menuett D-Dur KV 355“ - „Eine kleine Gigue G-Dur KV 574“ - „Adagio C-Dur für Glasharmonika KV 356“ - „Rondo a-Moll KV 511“ - „Sonate F-Dur KV 332“ - „Sonate c-Moll KV 457“

Mozart auf dem Hammerklavier spielen – für Kristian Bezuidenhout ist das die beste Lösung. Erfolgreich ist der südafrikanische Pianist mit Wohnsitz London damit obendrein. Für seine Aufnahmen von Mozarts Musik für Soloklavier bekam er neben anderen den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Zu Beginn des Jahres erschien die sechste Folge seiner CD-Serie, die auf Vollständigkeit angelegt ist.
 
Bezuidenhout blieb sich also treu, als er bei seinem Auftritt am Dienstagabend im Rahmen des Bayer-Klavierzyklus in der Wuppertaler Stadthalle seinen Favoriten auf einem Hammerflügel interpretierte – gebaut um 1800 vom Wiener Michael Rosenberger. Ein windschnittiges Instrument mit 68 statt der heute 88 üblichen Tasten, die schon auf leichte Berührung ansprechen. Die Gefahr zu patzen ist da natürlich besonders groß.
Diesem Risiko begegnete Bezuidenhout mit denkbar präzisem Anschlag. Die klanglichen Möglichkeiten seines Instruments ließ die Eröffnung mit Mozarts „Sonate Es-Dur“ ahnen, auch wenn er sich hier noch zurückhielt. Silbrig-klare Töne durchströmten das „Adagio“, die in den folgenden Menuetten und im Finale durch schnelle dynamische Wechsel belebt wurden.
Originell ausgestaltet war auch die viersätzige „Suite C-Dur“, die der Pianist mit zwei später entstandenen Miniaturen – einem Menuett und einer Gigue – zu einem großen Werk zusammenschloß. Viel mehr als eine Stilübung à la Bach und Händel, gefiel die Suite durch die vor Kraft vibrierenden Legato-Passagen.
 
Wer gedacht hatte, den Sound des Rosenberger-Flügels bereits „begriffen“ zu haben, wurde nach der Pause eines Besseren belehrt. Voller, dichter, präsenter klang das Instruments, als sich Bezuidenhout die „Sonate F-Dur“ vornahm. Mit ihren geschärften Kontrasten schien sie auf die „Sonate c-Moll“ vorauszudeuten.
Diese, 1784 entstanden, ist das erste Klavierstück, das Mozart explizit für das Hammerklavier schrieb. Die passende Gelegenheit für Bezuidenhout, noch einmal alle Facetten seines Spiels vorzuführen. Elegant führte er das Thema des Kopfsatzes vor, um dann umso robuster fortzusetzen. Schwebende Klänge trafen auf dramatische Sprünge. In feiner Zurückhaltung schloss er das „Allegro“ ab.
 
Historisches Instrument hin oder her – das Hammerklavier hat eine Zukunft. Zumindest wenn jemand wie Kristian Bezuidenhout es spielt.
 
Daniel Diekhans
 
Weitere Informationen unter: www.kultur.bayer.de und www.stadthalle.de