Wim Wenders

Landschaften. Photographien. - im Düsseldorfer Museum Kunstpalast

von Günter Lintl/Red.

Wim Wenders - Foto © Günter Lintl

WIM WENDERS
Landschaften. Photographien.
18.4.2015 - 16.8.2015
 
 
„Was ich mit Macht werden wollte, war Maler.
Und wenn mich Bilder wirklich beeindruckt und beeinflußt
haben, dann waren das Vermeer und Rembrandt,
holländische Landschaftsmaler, später Klee und Kandinsky
und Beckmann, noch später Edward Hopper und andere.“
(Wim Wenders)
 
 
Ein Farmhaus im wogenden Getreidefeld, ein rostiges Riesenrad auf einer leeren Wiese in Armenien, ein verlassenes Freiluftkino in Palermo, ein verfallenes Haus im ehemaligen jüdischen Viertel von Berlin, leere Stuhlreihen unter Palmen - die Fotografien von Wenders zeigen selten Menschen und geben doch Zeugnis vom Menschsein. Die Ausstellung wird von Beat Wismer, Generaldirektor Museum Kunstpalast, gemeinsam mit Wim Wenders kuratiert.
 „Wenn man viel unterwegs ist." schreibt Wim Wenders, „wenn man gern umherstreift, um sich zu verlieren, kann man an den merkwürdigsten Orten landen. Es muß wohl eine Art eingebauter Radar sein, der mich oft in Gegenden führt, die entweder sonderbar ruhig oder auf eine ruhige Art sonderbar sind.“


Foto © Günter Lintl
 
Wim Wenders (*1945 in Düsseldorf) ist vor allem durch Filme bekannt geworden wie „Der Himmel über Berlin“, „Pina“ oder jüngst „Das Salz der Erde“, ein Porträt des brasilianischen Fotografen Sebastiâo Salgado. Doch der Filmemacher bekennt: Die photographische Arbeit ist die andere Hälfte meines Lebens. Bereits seit Jahrzehnten entsteht ein von Wenders filmischen Arbeiten unabhängiges fotografisches Werk: Aufnahmen von einsamen, manchmal skurril wirkenden Orten und Landschaften. von „Schau-Plätzen" mit eigenen Geschichten.
 
Anläßlich des 70. Geburtstages des Künstlers im Jahr 2015 zeigt das Museum Kunstpalast in Kooperation mit Wenders Images und der Wim Wenders Stiftung eine Auswahl von ca. 80 großformatigen Fotografien, die stets analog, ohne Kunstlicht, ohne Stativ entstanden sind. Das Spektrum reicht von den frühen Schwarz-Weiß-Fotografien über die monumentalen Landschaftspanoramen bis hin zu erst im letzten Jahr entstandenen Fotografien.
Für seine fotografische Arbeit bevorzugt Wenders seit jeher die Schreibweise .,Photographien", es ist ihm ein ehrwürdiger Begriff, der das geglückte Zusammenspiel von Licht (phos) und Malen (graphein) betont und die Möglichkeit, mit einem Foto einen einzigartigen Moment in der Zeit einzufangen.


Foto © Günter Lintl
 
Wenders begann mit Schwarz-Weiß Fotografien, wechselte jedoch später zur Farbfotografie. Hier verband sich sein fotografisches Interesse mit der Leidenschaft für Malerei. Wenders, der sich zunächst an der Kunstakademie Düsseldorf um ein Studium beworben hatte und schließlich 1967 an der gerade gegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München sein Studium begann, entdeckte die Bedeutung der Farben für seine Arbeit: so begann er ein Bild erst wegen der Farben zu „sehen“ und den Bildausschnitt nach den Farben festzulegen.

 
Foto © Günter Lintl
 
Zu vielen seiner fotografischen Arbeiten hat Wenders Texte geschrieben, die in ihrem Rhythmus wie ein Gedicht klingen. Mit ihnen hält er seine persönlichen Eindrücke, Beobachtungen und Gedanken fest:
 „man kann [...] eine Kamera auch wie ein Aufnahmegerät benutzen, welches nicht unbedingt nur Töne aufnimmt, sondern aufzeichnet, was der Ort zu sagen hat. Im Photo erzählt er seine Geschichte, im zweifachen Sinne des Wortes, als Historie und als Fiktion." (Aus: Wim Wenders, A Sense of Place. Texte und Interviews, hrsg. von Daniel Bickermann, Frankfurt/Main 2005, S. 36)

 
Foto © Günter Lintl
 
Weitere Informationen: www.smkp.de