Der Reigen der Theater-Festivals in NRW beginnt
Traditionell beginnt mit den Ruhrfestspielen am 1. Mai die
diesjährige Saison der auch bundesweit bedeutenden Theatertreffen Recklinghausen/Mülheim/Duisburg/Neuss/Bochum - Traditionell am 1. Mai beginnt der diesjährige Reigen der Theater-Festivals in Nordrhein-Westfalen mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen. Das Motto der traditionsreichen Veranstaltung lautet in diesem Jahr „Tète-aTète. Ein dramatisches Rendezvous mit Frankreich“. Bis einschließlich 14. Juni blickt das Festival auf die Literatur und Dramatik des Nachbarlandes. Durch die blutigen Terroranschläge in Paris zum Jahresbeginn erhielt das diesjährige Festspielthema unerwartet eine neue Bedeutung, hieß es von den Festival-Machern. Dies lasse die Ruhrfestspiele 2015 nicht unberührt.
Im Fokus des Programms stehen neben Klassikern wie Molière, Eugène Labiche, Gustave Flaubert und Émile Zola auch zeitgenössische Autoren à la Bernard-Marie Koltès, Yasmina Reza, Joël Pommerat, Olivier Py, Fabrice Melquiot und Florian Zeller. Renommierte Theater aus Frankreich wie das Théâtre de la Manufacture aus Nancy und das Festival d´Avignon sind in diesem Jahr in Recklinghausen zu erleben. Unter anderem kommen hochkarätige französische Schauspielgrößen wie Juliette Binoche, Michel Piccoli, Hervé Pierre und André Marcon auf die traditionsreiche Bühne des Festspielhauses. Ebenfalls im Mai startet das Forum deutschsprachiger Gegenwartsdramatik, die „Stuecke“ in Mülheim an der Ruhr. Den Auftakt der bundesweit hochgeachteten Theatertage macht am 16. Mai das Stück „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Loth in der Version des Burgtheaters Wien und des Akademietheaters. Die Flüchtlingskatastrophen vor Lampedusa, der rechte Sumpf, der den NSU-Terror ermöglicht hat, der Alltagsrassismus, Bürgerkrieg, Asylbewerber und künstliche Befruchtung sind die Themen der diesjährigen Mülheimer Theatertage. 98 deutschsprachige Uraufführungen hat die Jury gesehen und dafür 7 für die „Stuecke“ ausgewählt, die in diesem Jahr bereits zum 40. Mal stattfinden. Auch Elfriede Jelinek ist wieder dabei. Das Thalia Theater Hamburg zeigt in Mülheim/Ruhr seine Version des Jelinek-Stücks „Die Schutzbefohlenen“, in der es um die Situation von Flüchtlingen in Deutschland geht. Am Ende der „Stuecke“ wird der hoch angesehene und mit 15.000 Euro dotierte Mülheimer Dramatikerpreis vergeben.
Der Reigen der Theater-Festivals an Rhein und Ruhr geht weiter mit dem am 28. Mai startenden Shakespeare-Festival im rheinischen Neuss. Dort findet bis zum 27. Juni im Nachbau des Londoner Globe-Theaters bereits die 25. Ausgabe des weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannten Festivals statt. Die Jubiläumsausgabe kommt mit sechs Komödien, drei Tragödien, einer Historie und einer „Impro-Oper“ daher. Aus Rio de Janeiro gibt es nach den Worten von Festival-Intendant Rainer Wiertz einen „Hamlet“ im brasilianischen Portugiesisch zu erleben. Die zweitweiteste Anreise hat das Theater Els Pirates aus Barcelona. Sie bringt das Stück „Nit de Reis“ („Was ihr
Die diesjährige Ruhrtriennale ist vom 14. August bis zum 26. September sicherlich ein weiterer Höhepunkt der langen Reihe der diesjährigen Theater-Festivals. Die Triennale findet erstmals unter der Leitung des niederländischen Theatermachers Johan Simons statt und steht unter dem Leitmotiv „Seid umschlungen“ aus Schillers „Ode an die Freude“. Auf dem Programm stehen knapp 40 Produktionen mit 11 Weltpremieren in den Sparten Musiktheater, Musik, Schauspiel und Tanz. Die Eröffnungspremiere „Accatone“ als Musiktheater nach Pier Paolo Pasolinis erstem Film erschließt zugleich einen neuen Spielort: Die Kohlenmischhalle der Zeche Lohberg in Dinslaken. Die Ruhrtriennale findet seit 2002 in ehemaligen Industriebauten im Ruhrgebiet statt.
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Redaktion: Frank Becker
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