Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Grillo-Theater erinnert mit zwölfstündiger Nachtlesung an das Ende des Zweiten Weltkrieges
 
Essen - Mit einem zwölfstündigen nächtlichen Lese-Marathon erinnert das Grillo-Theater in Essen am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren. Unter dem Titel „Denn jetzt ist alles Zukunft“ tragen Mitarbeiter des Schauspiels Essen gemeinsam mit Vertretern von religiösen, politischen und kulturellen Institutionen von 22 Uhr bis 10 Uhr morgens Texte über Krieg und Frieden, Angst und Hoffnung, Verzweiflung und Neubeginn vor, so ein Sprecher der Bühne am Mittwoch.
Der Eintritt zur Nachtlesung ist nach Angaben des Theaters frei und jederzeit möglich. Auf dem Programm zum Jahrestag des Kriegsendes stehen noch eine weitere Lesung mit dem Historiker Steffen Bruendel zur „Zeitenwende 1914 – Künstler, Dichter und Denker im Ersten Weltkrieg“ sowie das Theaterstück “Eine Jugend in Deutschland – Krieg und Heimkehr 1914/2014“.
 
 
 
Schauspielhaus Düsseldorf wird erneut aufwendig saniert
 
Düsseldorf - Das Düsseldorfer Schauspielhaus muß ab Anfang 2016 nach Angaben der Stadt erneut aufwendig saniert werden. Für etwa ein halbes Jahr bleibt es dann geschlossen, hieß es aus dem Bauausschuss der NRW-Landeshauptstadt. Diese Arbeiten werden aber wohl länger dauern als geplant. Der Beginn der neuen Spielzeit verschiebt sich so um wahrscheinliche zwei Monate auf den November 2016. Die Spielzeit 2016/17 sollte eigentlich der große Auftakt werden für den neuen Intendanten Wilfried Schulz.
Jetzt ist nach Angaben von Kulturbeobachtern in Düsseldorf die Stimmung gedämpft, auch wenn die Stadt verspricht, daß die Sanierung den Start des neuen Intendanten nicht belasten soll. Saniert wird unter anderem das undichte Dach nach dem verheerenden Sturm „Ela“ im vergangenen Jahr. Außerdem bekommt das Schauspielhaus eine neue Lüftungs- und Heizungstechnik. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich nach Angaben von Experten auf insgesamt 14 Millionen Euro.
Schon 2011, kurz vor dem Start der Intendanz des glücklosen Staffan Valdemar Holm war das traditionsreiche Haus am Gustav Gründgens Platz für rund 13 Millionen Euro saniert worden. Während der Arbeiten zieht das Ensemble in die Probebühne Central nahe dem Hauptbahnhof um. Theaterfreunde hoffen, daß die neuerliche Sanierung nicht wieder ein schlechtes Omen für den neuen, derzeit noch in Dresden tätigen Intendanten Schulz sein wird.
Die Bühne in der NRW-Landeshauptstadt wird derzeit vom Interimsintendanten Günther Beelitz geleitet. Das Schauspielhaus hätte es nach mehreren skandalträchtigen Führungswechseln und einem gewaltigen Millionendefizit in den vergangenen Jahren verdient, einmal wieder mit schauspielerischen Leistungen und hervorragenden Inszenierungen in die Kulturschlagzeilen zu kommen. Stadt und Land NRW als Gesellschafter des Theaters wollen sich dem Vernehmen nach die Kosten für die neuerliche Sanierung teilen.
 
 
Japanische Künstlerin Rui Sasaki mit Jutta Cuny-Franz-Erinnerungspreis ausgezeichnet
 
Düsseldorf - Die japanische Künstlerin Rui Sasaki ist in Düsseldorf mit dem mit 10.000 Euro dotierten Jutta Cuny-Franz-Erinnerungspreis ausgezeichnet worden. Nach Angaben des Museums Kunstpalast unterstützt der von der Cuny-Franz-Foundation vergebene Preis junge Künstlerinnen und Künstler, in deren Arbeiten Glas eine maßgebliche Rolle spielt.
Zudem wurden zwei mit jeweils 1.500 Euro dotierte Förderpreise an die dänische Künstlerin Maria Bang Espersen und die deutsche Künstlerin Anne Weber vergeben. Für die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung hatten sich diesmal laut Museum insgesamt 192 Künstler und Künstlerinnen aus 33 Ländern beworben. Die von Sasaki eingereichten Asche-Bilder von in Glas eingeschmolzenen Pflanzenteilen überzeugten die Jury, hieß es bei de Preisvergabe.
 
Internet: www.smkp.de
 
 
Ausstellung zum 60jährigen Jubiläum des Zoo-Vereins Wuppertal
 
Wuppertal - Im Lichthof des Rathauses Wuppertal-Barmen ist bis zum 24. April die Wanderausstellung „60 Jahre Zoo-Verein Wuppertal e.V.“  zu sehen. Die Schau präsentiert die große Bandbreite der Unterstützung, mit der der Zoo-Verein seit sechs Jahrzehnten den Zoologischen Garten in der bergischen Metropole fördert und den Zoo durch die Finanzierung neuer Anlagen, im Marketing, beim Natur- und Artenschutz sowie auch durch den persönlichen Einsatz seiner Mitglieder unterstützt. 
Ein kleines Team ehrenamtlicher Mitglieder des Zoo-Vereins hat die Ausstellung konzipiert und entworfen. Die als Wanderausstellung konzipierte Schau soll eine breite Öffentlichkeit auf das Jubiläum des Zoo-Vereins aufmerksam machen. Sie wird nach dem Ende im Rathaus Barmen auch noch in den City Arkaden der Stadt, in einem örtlichen Kreditinstitut, im Menschenaffenhaus des Grünen Zoos sowie in der Historischen Stadthalle zu sehen sein.
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
 
 
 
Ausstellung zum westfälischen Lyriker Frantz Wittkamp in Oelde
 
Oelde - Das Kulturhaus Gut Nottbeck in Oelde-Stromberg zeigt seit Sonntag eine Ausstellung über den westfälischen Lyriker Frantz Wittkamp. Die Gedichte des 72jährigen Autors aus Lüdinghausen seien geprägt von Wortwitz, Scharfsinn und Leichtigkeit, hieß es vor dem Start der bis zum 21. Juni geplanten Schau. Die Ausstellung findet unter dem Titel „Ich freue mich, wenn ich dich seh“ statt. Die eingängigen Vierzeiler des Dichters seien Tröster oder Mutmacher und transportierten kleine Weisheiten.
Objekte und Gedichte für Kinder jeden Alters aus dem Atelier des 72-jährigen Wortkünstlers stellt die Sonderausstellung vor. Wittkamp sammelt im Alltag kleine Kuriositäten und formt daraus präzise Schüttelreime, die er mitunter in Objekten anschaulich präsentiert. 1995 wurde der Dichter für seine Arbeit bereits mit dem Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik ausgezeichnet.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Kulturhaus Gut Nottbeck - Museum für Westfälische Literatur - Stromberg - Landrat-Predeick-Allee 1 - 59302 Oelde - Tel: 02529-94 55 90
 
 
35 Museen und andere Kultureinrichtungen bei Nacht der Museen in Düsseldorf
 
Düsseldorf - An der diesjährigen Nacht der Museen in Düsseldorf am 18. April beteiligen sich nach Veranstalterangaben vom Donnerstag rund 35 Museen, Galerien und weitere Kultureinrichtungen. Zwischen 19 Uhr und 2 Uhr nachts gibt es ein buntes Programm mit Ausstellungen, Führungen, Theater, Film, Musik und Literatur. Die inzwischen 15. Nacht der Museen in der NRW-Landeshauptstadt bietet im Filmmuseum unter dem Motto „Do it yourself“ sogar Kunst zum Mitmachen.
So können sich Besucher als kreative Storyboard-Autoren versuchen oder als Lichttechniker Scheinwerfer bedienen. Wer sein schauspielerisches Talent ausprobieren möchte, steigt im Theatermuseum als „Hamlet“ auf die Bühne. Im Hetjens-Museum/Deutsches Keramikmuseum portraitiert ein 3D-Scanner experimentierfreudige Besucher in Porzellan. Das Ticket für die Nacht der Museen kostet 14 Euro und ist zugleich Eintrittskarte für alle Veranstaltungsorte und Fahrkarte für die Shuttle-Busse, die zwischen den beteiligten Häusern pendeln.
 
 
Theater Dortmund zieht zeitweise um

Dortmund - Das Theater Dortmund wird zeitweise ausgelagert. Werkstatt, Theater und Verwaltungstrakt werden ab April nächsten Jahres umgebaut, teilte eine Sprecherin der Bühne am Mittwoch mit. Während der Arbeiten, die bis zum April 2017 dauern sollen, werden das Schauspiel und die Werkstatt für rund ein Jahr ausquartiert. Wo das Theater in dieser Zeit unterkommt, ist derzeit noch nicht ausgemacht.
Die Arbeiten an dem 1966 eröffneten Theater dienen vor allem dem Brandschutz im Werkstatt- und Verwaltungstrakt. Unter anderem werden das Magazingebäude, die Färbeküche und die Requisite des Schauspiels erneuert, der Werkstoffhof überbaut, die Plastikerwerkstatt erweitert, die Schneidereien umgebaut und der Fundus neu strukturiert. Außerdem wird die rückwärtige Fassade des Theaters geschlossen. Insgesamt soll der Umbau rund 10,7 Millionen Euro kosten.
 
 
 
Bonner Frauenmuseum zeigt die Ausstellung „Frauen in Krieg und Frieden“
 
Die Schau rückt erstmals die Aktivitäten von Frauen für und gegen den Krieg in den Mittelpunkt
 
Bonn - Das Frauenmuseum Bonn präsentiert ab dem 19. April die Austellung „Frauen in Krieg und Frieden.“ Mit der bis zum 1. November geplanten Schau würden erstmalig die Aktivitäten von Frauen für und gegen den Krieg in den Mittelpunkt einer Ausstellung gerückt, in der Ankündigung des Museums. Anlaß sei die erste Internationale Friedenskonferenz sozialistischer Frauen von Bern sowie der Internationale Frauenfriedenskongress bürgerlicher Frauenrechtlerinnen in Den Haag, die beide vor 100 Jahren stattfanden.
Mehr als 1.000 Repräsentantinnen aus zwölf Staaten nahmen 1915 viele Hürden und polizeiliche Schikanen in Kauf, um gemeinsam über Wege zum Frieden zu diskutieren und Resolutionen zu verfassen, so die Ausstellerinnen. Dieses Engagement von Frauen sei heute in Vergessenheit geraten, wenn über den Ersten Weltkrieg gesprochen wird. 55 Künstlerinnen widmen sich zeitübergreifend dem Thema in Film, Rauminszenierungen, Fotografie und Malerei.
Sie spiegeln in ihren Werken die Kämpferinnen für den Frieden, ihre eigene Familiengeschichte, die Auswirkungen des Krieges auf den Alltag, die Arbeit, die Flucht und Verluste. So zeigt die Künstlerinnengruppe „Trümmerfrauen“ in Bonn Arbeiten zur Zeit nach 1945. Homa Emami präsentiert als „Heimatlose“ ein „Labor der Zeichen und Dinge“ zur aktuellen Krisensituation 2015 im Iran. Marlen Seubert zeigt mit dem Werk „Projektfläche Haut“ zeitübergreifend die existentielle Bedrohung der Frauen durch Krieg und Gewalt.
Im historischen Teil der Ausstellung wird neben vielen Beispielen aus dem Deutschen Reich auch die internationale Situation präsentiert. Frauen waren in den meisten Ländern sowohl an der „Heimatfront“ als auch zum ersten Mal in größerem Umfang hinter der Front am Ersten Weltkrieg beteiligt. Bürgerliche Frauen engagierten sich ehrenamtlich in der Kriegsfürsorge, Millionen Arbeiterinnen waren unter großen Gefahren in den Munitionsfabriken beschäftigt. Wie in anderen Berufen mußten Frauen auch in der Landwirtschaft die Männer ersetzen.
In allen Ländern dienten Krankenschwestern in den Lazaretten, in einigen Staaten richteten die Militärs weibliche Hilfsdienste ein. Nicht zu vergessen auch diese Kriegsschande: Prostituierte wurden an der Front eingesetzt, um Soldaten „sexuelle Entspannung“ zu bieten, hieß es vor der Schau weiter. In besetzten Ländern wie Belgien, Serbien und Polen waren Frauen im Widerstand und in Frauenlegionen aktiv. Um sich vor Kriegsgreuel und Vergewaltigung zu schützen, übten sich Frauen in den USA im Schießen und in Selbstverteidigung.
Mit Blick auf die weitere geschichtliche Entwicklung werden in der Ausstellung außerdem kurze Portraits aller bisherigen 16 Friedensnobelpreisträgerinnen gezeigt. Hier wird deutlich: Inzwischen wehren sich Frauen und übernehmen Verantwortung in Politik und in Weltkrisensituationen. Mit der Ausstellung unterstützt das Frauenmuseum die Forderung nach gleichberechtigter Repräsentanz auf allen Ebenen der Friedenspolitik durch die zügige Umsetzung der Aktionsplattform von Peking (1995) und der Resolutionen 1325 (2000) und 1380 (2008) des UN-Sicherheitsrates.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Kontakt: Frauenmuseum Bonn - Im Krausfeld 10 - 53111 Bonn - Tel: 0228 – 92 89 45 27
 
 
Suermondt-Ludwig-Museum Aachen zeigt Arbeiten von Caspar Wolf
 
Aachen - Das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen präsentiert seit Sonntag Arbeiten des Schweizer Malers Caspar Wolf. Unter dem Titel „Grenzlandreise“ ist die Schau bis zum 14. Juni geplant. Wolf (1735-1783) gilt als der bedeutendste Schweizer Maler der Vorromantik. Er hielt sich zwischen 1779 und 1781 in Spa und Aachen auf, bevor er nach Düsseldorf aufbrach. Während dieser Zeit bereiste er auch das Umland. Seine Eindrücke hielt er in zahlreichen Veduten fest, die er zumeist in Bleistift und Aquarell ausführte.
Diese Bilder aus der sogenannten Düsseldorfer Studienmappe des Malers lagern seit 1920 in den Magazinen des Stadtarchivs. Nunmehr werden sie mit der gemeinsam mit dem Stadtarchiv organisierten Schau erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Sie zeigen den Blick des Schweizers auf das Land um Aachen, Limburg und Spa, der die Gemeinsamkeiten dieser Region sichtbar werden lässt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr und samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Suermondt-Ludwig-Museum - Wilhelmstr. 18 - 52070 Aachen - Tel: 0241 4798040
 
 
Ausstellung mit Feldpostkarten startet in Moers
 
Moers - „Feldpostkarten - Historische Quellen aus den Weltkriegen“ ist der Titel einer Ausstellung, die am Montag im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum im niederrheinischen Moers eröffnet wurde. Feldpost stellte eine eigene Kommunikationsform im Vergleich zu Briefen dar, erklärte Stadtarchivar Christoph Spilling zu der bis zum 16. Mai geplanten Ausstellung. Unter den Bedingungen des Krieges hätten Feldpostkarten als Ersatz für alltägliche Gespräche in der Familie und unter Freunden fungiert.
Aus den Beständen des Stadtarchivs werden beispielhaft Motive von Feldpostkarten aus beiden Weltkriegen gezeigt. Sie wurden in diesen eher bilderarmen Zeiten auch als Propagandamittel gebraucht. Die Motive werden zum Teil genauer erläutert, um Verständnis dafür zu erzeugen, wie sich die Postkarte zu einem Massenmedium entwickeln konnte, hieß es im Vorfeld. Die schreckliche Aufgabe der Propaganda war es, Feindbilder zu pflegen und die Unterstützung an der Heimatfront für den Krieg aufrechtzuerhalten, so die Aussteller.
Besonders die nationalsozialistische Kriegsführung maß der Feldpost hohe propagandistische Bedeutung zu. Die Motive in der Ausstellung zeigen dies laut Spilling sehr eindrücklich - besonders bei der Jugenderziehung. Die Postkarten wurden Träger von Ideologie: Das Oberkommando der Wehrmacht brachte Bild-Feldpostkarten heraus, deren Motive das Idealbild des harten Kämpfers zeigten. Vielfach waren Feldpostkarten mit Zitaten aus Reden oder Schriften der politischen Führer versehen, die Mut und Durchhaltewillen beschworen.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis freitags von 8 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.moers.de
Kontakt: Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum - Wilhelm-Schroeder-Strasse 10 - 47441 Moers - Tel: 02841-201-735
 
Redaktion: Frank Becker