Musik, die glücklich macht

Iveta Apkalna an der Orgel der Historischen Stadthalle Wuppertal

von Karl-Heinz Krauskopf

Foto © Karl-Heinz Krauskopf

Musik, die glücklich macht

Iveta Apkalna an der Orgel der Historischen Stadthalle Wuppertal


Nur eine vergleichsweise kleine Schar (vielleicht so an die 200) begeisterter Orgelfans waren in die Stadthalle gekommen, um einem STAR, Iveta Apkalna, zuzuhören: der lettischen Ausnahmeorganistin, die Kirchen und Konzertsäle in aller Welt mühelos füllt (nur nicht die Stadthalle in Wuppertal!), um ein technisch anspruchsvolles Repertoire scheinbar spielend zu meistern.
Die trotz heftigen Regens gekommenen Freunde grandioser Orgelmusik wurden wunderbar belohnt. Stücke großer Komponisten wie Bach, Hindemith, Thalben-Ball, Escaich, Kaléjs und Liszt wurden durch Iveta Apkalna, technisch makellos und mit einer ungemeinen Vielfalt an klanglichen wie interpretatorischen Finessen „bedient“. Sie wußte trotz der Komplexität des sorgsam zusammengestellten Programms immer wieder aufregende Akzente zu setzen.
Ob es George Thalben-Balls nur mit dem Pedal virtuos gespielte Variationen über das Thema von Paganini waren, wobei die zu absolvierenden Läufe und komplexen Harmonien eher vier als zwei Füße vermuten ließen, oder Aivars Kaléjs´ „Gebet“, das sie mit filigran ziselierten Tonfolgen beginnend zu warmen Klangformen entwickelte, in jedem Fall berührte sie das Herz der Zuhörer. Ohne Zugabe ließen die begeisterten Konzertbesucher sie denn auch nicht gehen. Frau Apkalna spielte einen Bachchoral den sie - offensichtlich sehr bewegt - in den Opfern des schrecklichen Flugzeugunglücks der vergangenen Woche widmete.
Iveta Apkalnas Musik macht glücklich – den Konzertbesuchern war es anzumerken.
 
Auch wenn Iveta Apkalna eine weltweit gefragte Organistin ist, steht ihr die Familie (der Ehemann, ein freischaffender Klassik-Tonmeister und ihre beiden Kinder im Kindergarten- und Schulalter) vor allem anderen. So hat sie unlängst Anfragen aus dem ostasiatischen Raum nach Konzerten zum Jahresende abgelehnt. Weihnachten im Familienkreis ist ihr eben sehr viel bedeutsamer. So sorgt sie dafür, dass ihre Auslandsengagements möglichst kurz sind, um bald wieder mit den Kindern zusammen zu sein, mit ihnen lernen, ihnen den Geburtstagskuchen zu backen. Fraglos nimmt sie ihre Aufgaben als Mutter viel zu gerne wahr. Wenn das mal nicht klappen sollte, spricht sie sich mit ihrem Ehemann ab, der als freischaffender Tonmeister seine Engagements mit ihren Konzertplänen abstimmen kann. Es ist schön, wenn die Konversation mit Künstlern wie Frau Apkalna so unkompliziert und freundlich verlaufen. Das konnten die Besucher Ende des Konzerts feststellen. Sie hatte für jeden Zeit und beantwortete die vielen Fragen gerne und so natürlich; eine Frau eben mit guter Bodenhaftung.

Weitere Informationen:  www.apkalna.com


Foto © Karl-Heinz Krauskopf

Redaktion: Frank Becker