Gries im Rampenlicht

Bozen putzt seinen alten Stadtteil heraus

Red.

Gries, Abbazia dei benedettini muri - Foto: Verkehrsamt Bozen

Gries im Rampenlicht
 
Vom mittelalterlichen und später barocken Dorf der Geistlichkeit über den k.u.k.-Luftkurort mit seinen kilometerlangen Promenaden bis hin zum modernen Stadtteil Bozens: Besuch in Gries.
Erst seit 1925 ist Gries ein Stadtteil von Bozen, mittlerweile sogar das bevölkerungsreichste mit über 30.000 Einwohnern. Die ehemals eigenständige Marktgemeinde Gries erfreute sich einer langen und reichen geistlichen Kulturgeschichte. Einige Früchte dieser glanzvollen Zeit kann man heute noch in der Alten Grieser Pfarrkirche bewundern, die ein um 1200 entstandenes romanisches Holzkruzifix vorzuweisen hat, vermutlich aus dem nordfranzösischen Raum, und einen Flügelaltar, den der Tiroler Spätgotik-Meister Michael Pacher zwischen 1471 und 1475 geschnitzt hat. Wo heute die Kirche steht, befand sich in römischer Zeit eine Siedlung mit der Bezeichnung „Keller“ und „Chellare“. Erst später tauchte der Name „Gries“ (Sand) auf.

Für 2015 hat das Verkehrsamt Bozen ein neues Besichtigungsprogramm zusammengestellt, das es ermöglicht, Höhepunkte dieses Stadtteils genauer unter die Lupe zu nehmen. So kann man nun auch das Benediktinerkloster Muri Gries von innen bewundern. Der Abt öffnet seit kurzem die Tore dieser Klosteranlage. Die Führung beinhaltet Teile des Klosters und die St. Augustin-Stiftskirche mit den Fresken des Spätbarocken Tiroler Malers Martin Knoller. Die Anlage war bis 1406 von den Augustiner Chorherren bewohnt, wurde während der Bauernkriege und der napoleonischen Kriege stark beschädigt, dann säkularisiert. Erst 1845 schenkte der österreichische Kaiser das Anwesen den Benediktinerpatres aus Muri in der Schweiz, die es heute noch bewohnen und bewirtschaften, zum Großteil als Weingut mit eigener Kellerei (www.muri-gries.com). Die junge Kellerei Bozen am Grieser Platz ist ebenfalls ein Geheimtipp für Weinliebhaber (www.kellereibozen.com).
Die Vergangenheit von Gries war später auch geprägt vom Flair des angesehenen Luftkurorts der k.u.k. Monarchie. Im 19. Jahrhundert entstanden eine Vielzahl von Hotels, Villen, Parkanlagen, Gärten und Rebflächen. Im Jahr 1912 wurde sogar ein Werbe-Stummfilm mit dem Titel „Bozen mit dem Luftkurorte Gries“ gedreht. Von besonderem botanischen Interesse ist die Guntschnapromenade mit ihrer auffälligen mediterranen Flora, einem der schönsten Spazierwege der Stadt. Der Einstieg befindet sich hinter dem Schulgebäude an der Alten Grieser Pfarrkirche. Die Promenade führt in zahlreichen Serpentinen den Hang hinauf bis zum Buschenschank Föhrnerhof (505 m). Nach rund 1,5 Stunden bequemen Aufstieg kann man für den Abstieg mehrere Varianten wählen.

Wer auf Gries neugierig geworden ist, kann sich aus dem Programm der Sonderführungen 2015 bedienen:
- Das Benediktinerkloster Muri-Gries und die Alte Grieser Pfarrkirche sind jeden letzten Dienstag im Monat an der Reihe. Start ist der 2,5 Stunden Führung ist um 14.30 Uhr vor der Stiftskirche am Grieser Platz. Die Anmeldung muss innerhalb 18 Uhr des Vortags erfolgen.
- Die Alte Grieser Pfarrkirche ist vom 30. März bis 30. Juni Mo-Fr von 10 bis 12 und von 14.30 bis 16 Uhr (in den Sommermonaten nur vormittags) auch ohne Führung für Interessierte geöffnet. Die spätgotische Kirche liegt auf einem alten Friedhof, einem besonders sehenswerten mystischen Ort in Bozen.

Und wer gerne radelt, kann den Stadtteil Gries mit seinen kunsthistorischen und landschaftlichen Kleinodien auch mit dem Fahrrad entdecken: Die Vereinigung PasseparTour bietet jeden Donnerstag Fahrradführungen entlang von Bozens Radwege an. Sie beleuchten sowohl die Altstadt als auch das Stadtviertel Gries. Start ist um 14.30 Uhr, im Juli und August um 17 Uhr. Die Fahrradtour dauert in etwa zwei Stunden. www.passepartour.com
 
Informationen & Anmeldungen: Verkehrsamt der Stadt Bozen, Tel.: +39 0471 307000. E-Mail: info@bolzano-bozen.it