Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung in Ahlen mit Werken von Arnulf Rainer eröffnet
 
Anlaß für die Ausstellung ist der 85. Geburtstag des Künstlers
 
Ahlen - Das Kunstmuseum Ahlen würdigt den Künstler Arnulf Rainer mit einer Ausstellung über sein Werk. Der am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien geborene Maler zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Die bis zum 26. April geplante Schau präsentiert ausgesuchte Arbeiten aus allen seinen Werkphasen. Damit ist das Kunstmuseum Ahlen neben dem Museum Frieder Burda in Baden-Baden eine der wenigen Institutionen in Deutschland, die anläßlich seines 85. Geburtstags eine Ausstellung des österreichischen Künstlers zeigt.
In enger Zusammenarbeit mit der Familie des Künstlers sowie in Kooperation mit dem Arnulf Rainer-Museum in Baden bei Wien haben die Ausstellungsmacher etwa 100 Exponate ausgewählt. Neben frühen Grafiken auch Zeichnungen aus den 1950er Jahren aber auch die für Rainer berühmten Übermalungen der 1970er Jahre. Der Überblick umfaßt zudem Arbeiten aus dem 1982 entstandenen “Hiroshimazyklus“ und reicht bis zur Werkreihe der „Kreuze“ aus den 1990er Jahren. Gerade das Kreuzmotiv nimmt im Werk von Rainer bis heute eine zentrale Rolle ein, wie auch die aktuellen „Teneriffa Kreuze“ zeigen, die ebenfalls in Ahlen zu sehen sind.
Wenig bekannt ist nach Darstellung der Aussteller, daß Rainer in den 1950er Jahren enge Verbindungen zu den Künstlern der Düsseldorfer ZERO-Gruppe wie Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker pflegte und auch an gemeinsamen Ausstellungen beteiligt war. Rainer zählt seit den 1960er Jahren neben Gerhard Richter, Sigmar Polke und Georg Baselitz, Maria Lassnig, Louise Bourgeois und Bruce Nauman oder Yves Klein weltweit zu den einflußreichsten Künstlern der Nachkriegszeit.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Raumchoreografien von Gerlinde Beck im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
 
Die Exponate tragen unter anderem auch Namen von berühmten Tänzerinnen und Tänzern
 
Marl - „Raumchoreografien“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Sonntag im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl zu sehen ist. Die bis zum 12. April geplante Schau stellt die Skulpturen von Gerlinde Beck (1930-2006) in den Mittelpunkt in ihrer engen Beziehung zum Tanz, zur zeitgenössischen Musik und zum Raum. Passend dazu wird der Videofilm „Raumchoreografien - Begegnungen mit dem Werk der Bildhauerin Gerlilnde Beck“ der Künstlerin Kerstin Ergenzinger gezeigt. 
Beck, die ursprünglich Tänzerin werden wollte, gehört nach Angaben von Kurator Uwe Rüth zu den bekanntesten und bedeutendsten deutschen Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Erfahrung des Tanzes hat nach Angaben der Aussteller nachhaltige Spuren in ihrem künstlerischen Schaffen hinterlassen. Zeitlebens waren Raum und Bewegung wesentliche Ausdrucksmomente ihrer Plastiken. Beck wollte räumliche Befindlichkeit und Bewegung erfahrbar und anschaulich machen sowie in die Dreidimensionalität bringen, ohne sich dem Zwang auszusetzen, mechanisch-kinetische Techniken einsetzen zu müssen.
 
Im bildnerischen Werk von Beck nehmen ihre „Stelen“ einen besonderen Rang ein. Ab 1963 entstanden statuarische, in die Vertikale strebende, dann auch geneigte und gedrehte Säulen- und Pfeifenformen. In ihnen „schwingt der Verweis auf den menschlichen Körper mit Rumpf, Kopf und Gliedern eindeutig mit. Die Kuben sind wie bewegliche Körperteile vertikal aufeinander gesetzt“, so Rüth. Der größte Raumkörper bildet dabei den Kopf, der kleinste den Stand- und Haltekörper. Balance war für die Künstlerin nach ihren eigenen Worten „das aufregendste“.
Bei ihren Stelen schichtete sie die Raumkörper so aufeinander, daß sich unten und in der Mitte eine Neigung befindet. „Den Winkel herauszufinden, der gerade noch jene Sekunde des Haltens ermöglicht, ist aufregend“, sagte sie einmal. Zu sehen sind unter anderem Klein- und Großplastike, die mal die Namen von bekannten Malern, Forschern oder auch berühmten Tänzerinnen und Tänzern tragen. Etwa „Hommage á Oskar Schlemmer“, „Aldrin begegnet Galilei“, „Harald Kreutzberg grüßt Kopernikus“, „Denkmal für Josefine Baker“ und „Moment für Dore Hoyer.“ Nach dem Ende der Ausstellung in Marl wird sie auch ab Mitte November in Pforzheim, danach in Böblingen und Ettlingen gezeigt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Marta in Herford zeigt Künstler als Architekten
 
Der Titel der Schau ist “(un)möglich!“
 
Herford – „(Un)möglich! - Künstler als Architekten“ ist der Titel einer Ausstellung, die im Museum Marta im westfälischen Herford gezeigt wird. Die bis zum 31. Mai geplante Schau zeigt erstmals einen umfassenden Überblick über realisierte Gebäude und Räume, Modelle und Entwürfe möglicher Bauten sowie utopische Ideen und Experimente, die ausschließlich von bildenden Künstlern stammen. Das Museum, das von dem international bekannten Architekten Frank Gehry als gebautes „Raum-Kunst-Werk“ entworfen wurde, stellt das bisher fast unbeachtete Phänomen vor, daß seit den 1960er Jahren immer mehr Künstler als Architekten tätig sind, so die Aussteller.
Im zehnten Jahr seines Bestehens fragt das Museum mit der Schau nun, ob Künstler möglicherweise als Architekten innovativer, radikaler oder provokanter sein können, wenn sie sich nicht um Bauvorschriften, Realisierbarkeit und Investorenwünsche kümmern müssen. Weiterhin will das Museum fragen, ob und wie Kunst der Architektur vielleicht neue Impulse geben kann. Träume von (un)möglichen Räumen, Zeichnungen utopischer Stadtentwürfe, begehbare Raumkonstruktionen und fiktive Museen sind faszinierende Ergebnisse einer solchen Umkehrung.
Dabei präsentiert die Ausstellung die gesamte Vielfalt der künstlerischen Grenzüberschreitungen und wirft mit exemplarischen Beispielen auch einen Blick zurück ins 20. Jahrhundert und damit auf die Anfänge dieses intensiven Austausches räumlicher Ideen und Fragestellungen. Präsentiert werden Werke unter anderem von Absalon, Vito Acconi, Thomas Bayrle, Isa Genzken, Wenzel Hablik, Erwin Heerich, Tadashi Kawamata, Isa Melsheimer, Claus Richter, Gregor Schneider, Thomas Schütte und Walter Jonas.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und jeden 1. Mittwoch/Monat von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Rock'n Pop-Museum Gronau zeigt Ausstellung „Musik-Mekka-Münster“
 
Gronau - „Musik-Mekka-Münster“ ist der Titel einer Ausstellung, die ab dem 26. März im Rock'n Pop-Museum im westfälischen Gronau zu sehen ist. Die bis zum 23. August geplante Schau wird nach Angaben des Museums vom Samstag schwarzweiß Fotografien aus der Musikgeschichte Münsters von 1960 bi 1990 zeigen. Zu sehen sind dann unter anderem Aufnahmen vom allerersten Konzert der Rolling Stones auf dem europäischen Kontinent im Jahre 1965 in der Westfalen-Metropole. Die Bilder stammen wie viele andere Exponate der Schau aus dem Archiv Preker.
Passionierte Konzertgänger aus der Region kennen sie, die Halle Münsterland, das Jovel oder das Odeon, alle drei Pilgerstätten für Fans damals angesagter Bands. Um diese Orte dreht es sich auch in den Interviews mit dem Musiker Steffi Stephan, Leo Lietz von der Band Lords und einigen anderen Experten. Deren Erzählungen werfen in der Ausstellung Schlaglichter auf den Spirit der Konzerte und das Lebensgefühl der damaligen Zeit.
Ergänzt wird „Musik-Mekka-Münster“ durch verschiedene Exponate, darunter Veranstaltungsplakate der Halle Münsterland, Eintrittskarten, Schwarzmitschnitte von Konzertbesuchern, einem kompletten Bühnendress der Lords und einem T-Shirt des Who-Drummers, Keith Moon, vom 1967er Konzert in Münster.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und dienstags nach Vereinbarung geöffnet.
 
 
Kunstmuseum Solingen zeigt Malerei von Holger Bär und Peter Schmersal
 
Solingen - Das Kunstmuseum Solingen präsentiert seit Sonntag Malerei der Künstler Holger Bär und Peter Schmersal. Beide vertreten sehr unterschiedliche Positionen figürlicher Malerei. Das Museum zeigt die Werke bis zum 12. April im Dialog. Der 1962 geborene und in Wuppertal lebende Bär übersetzt Fotos, Kompositionen oder Zahlenreihen mit Hilfe von Computerprogrammen in Malerei. Die Bildideen werden von Computern umgesetzt und folgen dabei einem logischen System. Eine vom Künstler entwickelte Malmaschine erstellt die Bilder und folgt dabei codierten Zahlenreihen, denen bestimmte Farben zugeordnet sind.
Der 1952 geborene Schmersal ist dagegen ein konsequenter Vertreter figürlicher Malerei und steht damit in der Tradition namhafter Künstler wie Vincent van Gogh, Oskar Kokoschka, Francis Bacon oder Lucian Freud. Die bewußte Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte führt zu sehr eigenständigen Formen der Malerei. Die Bildsprache des in Berlin und Wuppertal lebenden Künstlers ist gekennzeichnet durch einen spontanen und dynamisch kraftvollen Malgestus. Er schafft Portraits, Akte, Stillleben und Landschaften.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zur „Miao-Seidenkultur“ in Krefeld eröffnet
 
Krefeld - Das Haus der Seidenkultur (HdS) in Krefeld zeigt seit Sonntag eine Ausstellung, die der „Miao-Seidenkultur“ gewidmet ist. Die bis zum 31. Mai geplante Schau erzählt gewebte Geschichten, die die Niederländerin Ien Rappoldt in der chinesischen Provinz Guizhou entdeckt hat. Auf ihren Studienreisen erlernte Rappoldt von den Miao-Frauen die traditionellen Textil-Techniken, die sich in den Exponaten der Ausstellung widerspiegeln, die erstmals in Deutschland zu sehen sind. Ausgestellt sind Kleidungsstücke - vom Kimono über Kopfbedeckungen bis hin zu Baby-Tragetücher aus Seide.
Die Miao-Nationalität ist eine der insgesamt 55 nationalen Minderheiten in China.  Angehörige der Miao leben hauptsächlich in Guizhou, Yunnan und Hunan, also in den zentralen und südwestlichen Provinzen Chinas. Sie haben im Laufe der Zeit eigene Sitten und Gebräuche entwickelt. An Feiertagen ziehen die Miao-Mädchen selbst bestickte Kleider an und tragen dazu wunderschönen Silberschmuck. Die Miao haben keine eigene Schrift. Deshalb sind ihre Geschichten und Sagen nur mündlich überliefert, oder als Muster in Stoff gestickt und in den Silberschmuck geprägt. „Stoffe und Schmuck werden somit zur tragenden Geschichte, die wir während der Ausstellung erzählen“, so die Kuratorin der Schau, Ulrike Denter.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung mit Bildern des Fotografen Horst Schäfer von Schloß Benrath
 
Die am Sonntag gestartete Schau zeigt die Anfänge des international bekannten Fotografen
 
Düsseldorf - „Benrath. Fotografien“ ist der schlichte Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Museum für Europäische Gartenkunst in Düsseldorf eröffnet wurde. Die bis zum 26. April geplante Schau zeigt Aufnahmen des 1932 im Westerwald geborenen Fotografen Horst Schäfer, der in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt seine fotografische Karriere begann. Im Zentrum stehen Bilder, die seit den 1950er Jahren entstanden und das Leben rund um Schloß und Park sowie den Stadtteil Benrath dokumentieren.
Während sich Schäfers fotografische und bildjournalistische Tätigkeit in New York und in anderen nordamerikanischen Städten ab 1960 voll entfalten konnte, verdeutlichen seine Benrather Aufnahmen sein früh ausgeprägtes Interesse am öffentlichen Leben, den Sinn für ironische und skurrile Perspektiven, den Blick für stimmungsvolle Naturszenen sowie das visuelle Interesse an abstrakten Strukturen. Damals wie heute ist Schäfers Motto nach Angaben der Aussteller: „Sichtbares sichtbar machen“.
Die Ausstellung lädt ein, einen Fotografen zu entdecken, dessen breites Werk nicht nur in Deutschland, sondern besonders in den USA, wo er zwischen 1961 und 1980 tätig war, große Anerkennung genießt. So bezieht die Schau mit 75 Fotografien in einem Epilog auch beispielhaft die New Yorker Jahre sowie die große Leidenschaft Schäfers, die Architekturfotografie, mit ein. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Düsseldorfer Grupello-Verlag.
1954 erschienen die ersten Fotografien Schäfers. Zwei Jahre später wurde er Mitglied im Fotoclub Düsseldorf. 1960 wanderte er über Kanada in die Vereinigten Staaten aus, wo er bis 1964 als freier Mitarbeiter bei Bernsens International Press Service tätig war. Es folgten zehn Jahre als Mitarbeiter der New York Racing Association, mehrere Jahre als freier Fotograf für Werbe- und Architekturfotografie, bevor er 1980 nach Deutschland zurückkehrte. Hier war er rund elf Jahre als Bildjournalist der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press in Nordbayern tätig. Seit 1992 arbeitet er wieder als freier Fotograf. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Redaktion: Frank Becker