Onkel Dagobert im neuen Gewand

„Ich, Onkel Dagobert“ (Ausgabe 2015)

von Frank Becker

© Disney
Onkel Dagobert
im neuen Gewand
 
In den zurückliegenden ca. 40 Jahren hat es schon einige dem reichsten Erpel der Welt gewidmete großformatige Sonderbände unter dem Titel „Ich, Onkel Dagobert“, ja ganze Serien aus dem Ehapa/Egmont-Verlag gegeben. Gleichzeitig waren das stets auch Verneigungen vor seinem großen Schöpfer, dem einzigartigen Carl Barks (1901-2000).
Als Carl Barks im Jahr 1947 den Geizkragen mit Backenbart und Zwicker im zerschlissenen roten Mäntelchen, mit Gamaschen, Stöckchen und Zylinder von seinem Zeichenbrett in die Welt Entenhausens watscheln ließ, da läutete er eine der größten Epochen des Comic Strip ein. Die Geschichten um Scrooge McDuck, der jedem deutschen Kind, vor allem den ehemaligen, unter dem Namen Onkel Dagobert bekannt ist, machten seitdem einen Großteil der wichtigen Werke Carl Barks´ aus. 
 
Knapp anderthalb Jahre nachdem der Egmont Verlag die wunderbare 14-teilige Reihe „Carl Barks – Onkel Dagobert“ zur Würdigung des großen Carl Barks und des Fantastilliardärs aus seiner Feder abgeschlossen hat, wird nun in einer eleganten Sonderausgabe der Reihe „Big Black Books“ (im Großformat 36 x 27 cm) unter dem bekannten Titel „Ich, Onkel Dagobert“ ein neuer Sonderband vorgestellt, der sich grundsätzlich von den bisherigen unterscheidet. Keine der in den Band aufgenommenen Geschichten zehn Geschichten stammt von Carl Barks, und auch die Texte sind sämtlich nicht durch die Hände von Erika Fuchs (1906-2005) gegangen. Zwar beschwört Jan Rohleder in seinem Vorwort, das mit Barks´schen Illustrationen ausgestattet ist, den Altmeister, doch hat man sich entschlossen, diesmal den Epigonen überwiegend der neuen Generation Raum zu geben.
 
Noch taucht in einem Fall der Ur-Donaldisten/Barksisten vertraute Name Vicar (Liebes Tagebuch) auf, doch übernehmen Zeichner und Story-Entwickler wie u.a. Nino Russo, Corrado Mastantuono, Marco Rota, Romano Scarpa, Guido Martina, Carlo Panaro, Bruno Concina oder Giovan Battista Carpi eindeutig den Stift. Das sind Leute, die dem jungen Publikum durch die Lustigen Taschenbücher vertraut sind. Die Zeichnungen behagen zwar dem Alt-Barksisten nicht unbedingt - die Geschichten „Auf der Hut vor dem Hut“ von Maya Åstrup (Szenario) und César Ferioli Pelaez (Zeichnungen) bilden neben Vicar/Paul Halas´ „Liebes Tagebuch“ und „Der sparsamste Schotte“ von Jens Hansegård (Szenario)  und Marco Rota (Zeichnungen) löbliche Ausnahmen – doch haben die Übersetzer Harry Nützel, Gerd Syllwasschy, Peter Daibenzieher, Reinhard Schweizer, Gerlinde Schurr, Alexandra Ardelt und Gudrun Penndorf das Beste daraus gemacht.
Herausgekommen ist ein schön gemachtes, unterhaltsames Buch mit neuen, frischen, lustigen Geschichten um Dagobert Duck und seine Entenhausener Sippschaft. Man darf aber hoffen, daß das kein „Adieu“ für die gute alte Tradition unseres Propheten Carl Barks ist.
 
Ich, Onkel Dagobert“ (Ausgabe 2015)
© 2015 Disney / Egmont Comic Collection, 176 durchweg farbige Seiten, 36 x 27 cm, gebunden  -  ISBN: 978-3-7704-3793-1
29,99 €
 
Weitere Informationen:  www.egmont-comic-collection.de