Gefällt mir.

Gereon Klug – „LOW FIDELITY. Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream“

von Steffi Engler

Gefällt mir.
 
Gereon Klugs Hanseplatte-Briefe
 
Werte Leser, geschätzte Musikfreunde, vor allem aber Liebhaber des gepflegten Unfugs und der sanften Satire, hier kommt das Buch, das in Ihrer Bibliothek und unter dem in wenigen Tagen aufzurichtenden Weihnachtsbaum auf keinen Fall fehlen sollte: „Low Fidelity – Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream“ von Gereon Klug, feinsinniger Kolumnist und Besitzer des real existierenden Plattenladens HANSEPLATTE. Der Autor heißt nicht nur Klug, er ist es auch und beschert dem Konsumenten seiner weisen und unverblümten Elektro-Werbe-Neuigkeiten-Briefe Mal um Mal Erkenntnisse, die ihn auf seinem Lebensweg weiterbringen und seinem Musikverständnis neue Dimensionen öffnen werden. Weil es so gut in die Zeit paßt – immerhin ist in gut 14 Tagen Weihnachten – hier eine Kostprobe:
 
Datum: 19. Dezember 2011 13:19:09 MEZ 
Von: neuesvonder@hanseplatte.de 
An: alle@dadraussen.de 
Betreff: DAS GLOCKENSEIL VON ST. STRESS 
 
Lieber Internetzer! 
 
Verstehen wir es richtig, was Sie da in tosender Gesellschaft denken? Sie haben keinen Bock mehr auf perverse  Wärme an Glastüren, die Sie einschleust? In Warenhäuser, deren Regalmeter und Verkaufsinseln zusammengerechnet locker die bebaute Fläche Elsaß-Lothringens  um ein Vielfaches übersteigen? Und dann diese menschgewordenen Menschen sonder Zahl! Die still Resignierten gleich neben den Irren und den Langsamen. Noch  sind sie zu klein, aber bald werden auch die Kinder  schnallen, daß Weihnachten vor allem aus den schlimmen Wochen ZUVOR besteht. Soll man die blonde  Kleine in der Douglas-Filiale da hinten fragen? Hat die  Ahnung von Ahnung? Nein, ist nur diese Woche hier  eingeteilt, sonst arbeitet sie woanders ihre Leere ab.  Naund und nicht nasowas. Das Neonlicht in den Warenhäusern reizt eh die Augen bis auf die Knochen runter.  Der Sound aus ALLEM sowieso. Infektionen lauern,  Blicke mauern. Vor Ermattung brechen jeden Dezembertag 39 % aller Verkäuferinnen abends in ihren Läden  zusammen - wußten Sie das schon??  Machen Sie da nicht mit. Ziehen Sie nicht auch noch am  Glockenseil von St. Stress!
KAUFEN SIE WIEDER IM INTERNET! 
IM HANSEPLATTE-WEIHNACHTSSHOP!       
Denn dann ist es plötzlich wieder ganz still. 
Man hört den Wein atmen. 
Gefühlsbegínn.
 
Ihr Kitschonkel 
Hans E. Platte       
 
Außer diesem Appetizer wollen wir Ihnen natürlich auch den Soundtrack zum Buch nicht vorenthalten: den Sampler „Low Fidelity“. Aus dem Werbetext von HANSEPLATTE: „Grund genug für die HANSEPLATTE, endlich diese rare Bückware, feinste Quengelware und gefährliche Malware mal allen vorzuspielen! Ergo: das Zeug von unterm Tresen rauf auf Tonträger: LOW FIDELITY, Freundchen! Gib her, das ist ja viel geiler als das, was Du der Industrie verhökert hast.
Der Meistercompilierer Hans E. Platte hat den großen Namen und seinen Lieblingskünstlern die kleinen feinen Stücke abgepresst: Von Adolf Noise, Die Sterne, Erobique, Rocko Schamoni, Kid Kopphausen, Almut Klotz & Reverend Dabeler, Saal 2, Heinz Strunk, Felix Kubin, Schorsch Kamerun, Jens Rachut, Lambert, Tocotronic bis Deichkind.
Unter anderem! Und NUR Unveröffentlichtes!“
 
LOW FIDELITY
(P) + © 2014 Staatsakt
01 - Adolf Noise - Was fühlst Du - 02 Carsten Erobique Meyer feat. Rocko Schamoni & Rica Blunck - Careless Pimper - 03 Die Sterne - Der Andere - 04 Sab Janoh - Der Käfer - 05 Viktor Marek - Repent - 06 Kid Kopphausen - In die Wand einen Nagel - 07 Almut Klotz & Reverend Dabeler -Rendezvous - 08 Boy Division - Hold Me Now - 09 Saal 2 - Wo er wohnt - 10 Heinz Strunk - Dackelblut Eric Chase - 11 Erokubin - Disco 2 - 12 Deichkind - Fresh is vorne - 13 Kameruntrucs - Die (zum Glu?ck) unaufgeklärte Gegend - 14 Jens Rachut - Nasse Lappen - 15 Tocotronic - Ich bin viel zu lang gegangen (Lambert Rework) - 16 Frau Kraushaar - Die Nachbarn - 17 Ja KönigJa - Es Gibt Sie - 18 Sandy Beach - Fool - 19 Adolf Noise – Maulguss
Gesamtzeit: 58:26 
 
Gereon Klug – „LOW FIDELITY. Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream“
Mit Illustrationen von Stephanie F. Scholz
© 2014 Haffmans & Tolkemitt, 240 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag  -  ISBN 978-3-942989-76-3
19,95 €
 
Und weil Weihnachten die Zeit des Gebens ist, geben wir Ihnen mit dem angenommenen Einverständnis des Verlages noch eine Kostprobe, die wir als ultimative Werbung für das köstliche Buch zu verstehen bitten, dem wir unsere Anerkennung nicht versagen wollen: den Musenkuß.
 
Datum: 10. April 2013 12:15:28 MESZ
Von: neuesvonder@hanseplatte.de
An: alle@dadraussen.de
Betreff: Newsletter als Newsletter
WARUM MAN DEN HANSEPLATTE-NEWSLETTER SO GERN LIEST
 
Das bringt fett Respekt bei Hamburgern. * Manchmal kommt das Wort Scheide drin vor. * Da bekommt man alles mit, was so läuft in der EU und Musikindustrie. * Die sind immer just in time und regional produziert, da achte ich drauf. * Weil die Erlebnisgastronomie es nicht mehr bringt. * Manchmal kommt das Wort Scheide doppelt drin vor. * Alle anderen E~Mails und Briefe sind doch allzu persönlich. * Hanseplatte-Newsletter bringen immer die Kacke zum Kochen, wie meine Benimmlehrerin schon sagte. * Okay, klar. Was soll ich als Analphabet denn sonst ››lesen«? * Manchmal kommt das Wort Pimmel auch drin vor, nur ein paar Zeilen entfernt von Scheide und meine Fantasie ist auf dem Stand einer geschälten Kohlrabi, Sie Verstehen? * Damit der Aufbau der realitätsfernen Scheinwelt weitergeht. * Weil Hans E. Platte immer drunter steht:
 
Hans E. Platte