Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Stele erinnert an den jüdischen Kunsterzieher Julo Levin
 
Der Zeichenlehrer in Düsseldorf sammelte in der NS-Zeit die Bilder und Zeichnungen seiner jüdischen Schüler
 
Düsseldorf - Am 27. November enthüllt der Düsseldorfer Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Julo-Levin-Ufer im Medienhafen der NRW-Landeshauptstadt eine Stele zur Erinnerung an den gleichnamigen Künstler. Nach Angaben der Gedenkstätte Düsseldorf vom Sonntag gehörte der 1901 in Stettin geborene Levin seit 1919 der rheinischen Kunstszene an. Er studierte in Essen und München, später an der Kunstakademie in Düsseldorf. Von 1925 bis 1932 war er Mitglied der Rheinischen Sezession und der Künstlervereinigung Junges Rheinland.
1933 wurde er aus politischen Gründen verhaftet. Wegen seiner jüdischen Herkunft blieb ihm die Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer und damit eine weitere Berufsausübung verwehrt. Ab 1936 war er als Kunsterzieher und Zeichenlehrer in Düsseldorf an der Privaten Jüdischen Volksschule tätig und sammelte dort die Zeichnungen seiner Schülerinnen und Schüler. Diese Sammlung wurde von Mieke Monjau, der Frau des Malers Franz Monjau, während der NS-Zeit versteckt und damit für die Nachwelt erhalten. 1938 zog Levin nach Berlin. 1943 wurde er verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Vor rund zwei Jahren zeigte das Stadtmuseum Düsseldorf mit großem Erfolg eine Austellung mit gemalten Bildern von Levins jüdischen Schulkindern aus den Jahren 1936 - 1938. Das Museum im Herzen der Altstadt besitzt nach den Worten von Direktorin Susanne Anna einen Schatz von über 2.000 solcher Bilder. Auch die meisten der jüdischen Kinder, die diese Bilder malten, starben in Konzentrationslagern. Einigen gelang die Flucht ins Ausland und das Überleben.  
Vielfach sind diese Zeichnungen das Einzige, was noch an die Kinder von damals erinnert. Und manchmal kommen Überlebende des Nationalsozialismus nach Düsseldorf und sind überglücklich, wenn sie im Stadtmuseum ein Bild entdecken, das von einem früheren Familienmitglied als Kind gemalt worden ist, hieß es damals bei der Eröffnung der Ausstellung. Die Sammlung des Museums gilt nach Angaben des Landschaftsverbandes Rheinland als „einzigartig“.
 
 
Sparda-Kunstpreis NRW für Künstlerin Leiko Ikemura
 
Düsseldorf/Recklinghausen - Der mit 100.000 Euro dotierte Kunstpreis NRW der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West geht in diesem Jahr an die japanisch-schweizerische Künstlerin Leiko Ikemura. Dies bestätigte eine Sprecherin der Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf. Die 1951 in Japan geborene Malerin, Grafikerin und Bildhauerin soll ihre 4 Meter hohe Skulptur „Hasentempel“ in Recklinghausen aufstellen.
Der Rat der Stadt muß in seiner Sitzung am 4. Dezember noch der Schenkung des Kunstwerks zustimmen, hieß es. Sollte die Kommune sich für die Skulptur entscheiden, soll sie bis spätestens Ende nächsten Jahres im Teich am Europaplatz aufgestellt werden. Die Skulptur besteht aus drei Teilen: einer weiblichen Büste mit Kopf, einem Rumpf und einer Sockelzone als Basis. 
Das Werk versetzt den Betrachter nach Ansicht der Jury in eine andere Welt. Diese stehe in starkem Kontrast  zu dem lauten Straßenverkehr und dem Betrieb des Bus- und Zugbahnhofes. In dieser Grünanlage entstehe mit der Skulptur ein „geheimnisvoller, tempelgleicher Platz der Ruhe und Konzentration“, hieß es in der Begründung der Jury weiter. Zugleich wertet dieser nun gleichsam entrückte Ort das durchaus problematische Umfeld auf.
 
Die Stiftung vergibt den Kunstpreis NRW in diesem Jahr zum zehnten Mal. Der jährlich ausgelobte Preis wendet sich an Künstler, die mit ihren Skulpturen dem öffentlichen Raum ein eigenständiges Profil geben wollen. Ikemura studierte spanische Literatur in Osaka und wanderte 1972 nach Spanien aus, um das Studium dort zu vertiefen. Parallel dazu begann sie in einem Bildhaueratelier plastisch zu arbeiten. Die Zeit von 1973 bis 1978 widmete sie dem Studium der Malerei an der Akademie in Sevilla.
 
 
 
Michael Köhlmeier in Aachen mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2014 ausgezeichnet
 
Der in Wien lebende Schriftsteller Michael Köhlmeier erhielt am 9. November den Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2014 der Stadt Aachen. Der mit 20 000 Euro dotierte Preis wurde im Ballsaal des Alten Kurhauses verliehen. Bereits am Vortag hatte Michael Köhlmeier dort eine Lesung gegeben. Eine weitere Lesung des 65-jährigen Schriftstellers sowie eine Diskussionsrunde mit Schülern finden aktuell im städtischen Einhard-Gymnasium statt.
Der mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnete Köhlmeier hat seit Anfang der 80er-Jahre neben zahlreichen Romanen auch Erzählungen, Novellen sowie Gedichte veröffentlicht. Mit seinen Nachdichtungen antiker Sagen, biblischer Geschichten und der Dramen Shakespeares leistet er nicht nur literarische Bildungsarbeit, sondern bietet seinen Lesern auch einen „leichten“ Zugang zu den Grundlagen Abendländischer Kultur. Die Jury würdigte vor allem das umfangreiche und vielschichtige Werk eines faszinierenden deutschsprachigen Autors. Köhlmeier sei ein Virtuose des Erzählens, ein Sprachkünstler, der den Leser in den Strudel seiner vielfältigen, komischen und tragischen, widersprüchlichen, irritierenden, „unendlichen“ Geschichten ziehe, dabei aber bescheiden hinter seine Figuren trete, so die Jury in ihrer Urteilsbegründung.
Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp lobte die Fähigkeit Michael Köhlmeiers, in seinen Werken auf europäisches Kulturerbe zurückzugreifen: „Das Erinnern, das Bewahren von Wissen und Weisheit setzen Sie der Geschwätzigkeit von Talkshows gegenüber“, so Philipp bei der Preisverleihung. Und „Eine Zukunft ohne Herkunft kann nicht geschaffen werden – darauf weisen Sie hin!“ Davon konnte sich das Publikum auch während der Preisverleihung überzeugen, bei der Köhlmeier auf amüsante Weise eine Sage des Klassischen Altertums zum Besten gab. Laudator Professor Konrad Paul Liessmann aus Wien, der Kohlmeier seit 30 Jahren kennt, hob nicht nur die Auswahl seiner Stoffe hervor, sondern auch seinen formalen Umgang mit Literatur: „Novelle, Romane, Lyrik – alle Formen stehen ihm zur Verfügung und er weiß genau, worauf er achten muß“, sagte Liessmann in seiner Laudatio. Kohlmeier selbst erinnerte in seiner Rede an den Namensgeber des Literaturpreises: „Walter Hasenclevers Zeit war für Verbrechen günstig. Die Zeit diktierte ihm die Themen, die Nazis nahmen ihm das Leben. Mir hat man es überlassen, wie ich lebe. Mir diktiert die Zeit kein Thema. Ich lebe in der Bel Etage der Schriftstellerei.“
 
 
Internationale Kinderbuchausstellung Duisburg mit Motto “Helden gesucht“
 
Duisburg - Unter dem Motto „Helden gesucht!“ startet am (morgigen) Montag in Duisburg die diesjährige internationale Kinderbuchausstellung (Ikibu) . Zum inzwischen 43. Mal findet die Veranstaltung bis zum 21. November in allen Büchereien der Reviermetropole statt. Neben Vorlesungen stehen auch Workshops, Theateraufführungen und Ausstellungen auf dem Programm, daß Kindern das Lesen näherbringen will. Die Ikibu  richtet sich an Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. In der Zentralbibliothek in der City sowie in allen Zweigstellen haben Kinder die Möglichkeit, auf Tuchfühlung mit den Autoren und Illustratoren von Kinderbüchern zu gehen.
Zu Gast sind in Duisburg Helden aller Couleur. Von Odysseus über Pippi Langstrumpf und Robin Hood bis zu Superman. Dabei wollen die Veranstalter auch klären, welche Helden Kinder heute verehren und welche Rolle Helden überhaupt im Leben von Kindern einnehmen. Befragt werden können auch Schauspieler, die in die Rollen der Lieblingshelden der Kinder schlüpfen und aus Klassikern der Kinderliteratur vorlesen.
 
 
 
Bühnenbildner Peter Pabst erhält Von der Heydt-Kulturpreis 2014
 
Förderpreis geht an den Verein Medienprojekt Wuppertal
Wuppertal - Peter Pabst, langjähriger Bühnenbildner und Wegbegleiter des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch erhält den diesjährigen, mit 12.500 Euro dotierten Von der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal. Wie ein Sprecher der Stadt am Montag weiter mitteilte, geht der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis an den Verein Medienprojekt Wuppertal. Die Preise werden am (kommenden) Sonntag in Wuppertal vergeben. Der 1944 geborene Pabst arbeitete fast 30 Jahre lang als Bühnenbildner an der Seite von Pina Bausch. 
Sein erstes Engagement erhielt er am Schauspielhaus Bochum, wo er mit Peter Zadek zusammenarbeitete. Seit 1979 arbeitete Pabst als freier Bühnen- und Kostümbildner an verschiedenen Bühnen in ganz Europa. Er wurde zu einem der ersten „Grenzüberschreiter“, hieß es weiter. Bis dahin war es nicht üblich, daß ein Bühnenbildner für die verschiedenen Sparten Schauspiel, Oper und Film wirkte. 1980 kam das Tanztheater hinzu. 
Nach dem Tod der Choreographin widmete er ihr einen Bildband mit dem gemeinsamen Bühnenwerk unter dem Titel „Peter für Pina“. Im vergangenen Winter zeigte er im Skulpturenpark Waldfrieden eine Ausstellung mit verschiedenen Installationen zum Tanztheater. Für sein Werk erhielt Peter Pabst verschiedene Auszeichnungen, so den „Chevalier des Arts et des Lettres“.
Das Medienprojekt Wuppertal konzipiert und realisiert seit 1992 erfolgreich Modellprojekte aktiver Jugendvideoarbeit unter dem Motto „das bestmögliche Video für das größtmögliche Publikum“. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich das Medienprojekt zur größten und ambitioniertesten Jugendvideoproduktion in Deutschland. Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 28 Jahren werden bei ihren Videoproduktionen unterstützt, ihre Videos im Kino, in Schulen oder Jugendeinrichtungen präsentiert und als Bildungsmittel bundesweit vertrieben.
Der Kulturpreis der Stadt Wuppertal wird alle zwei Jahre verliehen, seit 2008 unter dem Namen Von der Heydt-Preis. Seit 1950 wurden über 100 Persönlichkeiten und Ensembles mit dem Kulturpreis ausgezeichnet, darunter der Schriftsteller Heinrich Böll, die Journalistin Alice Schwarzer, Pina Bausch, der Bildhauer Tony Cragg und der FilmregisseurTom Tykwer. Mit dem Preis werden Künstler ausgezeichnet, die durch ihr Leben und Wirken mit dem Bergischen Land verbunden sind.
 
 
Theater-Film-Festival von Samstag bis Montag in Düsseldorf
 
Veranstaltung will unter anderem Respekt und Gleichberechtigung der beiden Kunstformen fördern
 
Düsseldorf - Mit dem TheaterFilmFestival Düsseldorf präsentiert das Filmmuseum in Kooperation mit der Ligue de l'enseignement, dem ciné-festival und dem Theatermuseum der NRW-Landeshauptstadt vom (kommenden) Samstag an bis zum Montag nächster Woche Filme, die sich in außergewöhnlicher Weise mit dem Medium Theater auseinandersetzen. Gezeigt werden Werke von Studenten, Autodidakten und Profis aus dem Theater- und Filmbereich – aufsehenerregende Nachwuchsfilme, fast vergessene Klassiker (Lubitsch, Renoir) und moderne Produktionen bekannter Filmgrößen, hieß es am Montag in der Ankündigung.
Das Festival sieht sich darüber hinaus als ein Forum, in dem offen über die Verbindung dieser beiden Kunstformen diskutiert werden kann. Um sich als eigenständige Kunstform zu behaupten, mußte der Film neue Erzählformen entwickeln. Heute werden diese Erzählformen vom Theater aufgegriffen. Die Grenzen zwischen Theater und Film verschwimmen. Beide Kunstformen bedienen sich gleicher Elemente: Schauspieler, Text, Raum, Zeit und Projektionen.
 
Auf dem Festival werden auch Fragen diskutiert wie etwa die Daseinsberechtigung des Theaters in der heutigen Zeit, die mögliche Zukunft oder ob die Theater überhaupt Bestand haben können, wenn Kultur vor allem auf Nutzen und Wirtschaftlichkeit hin überprüft wird. Neben Filmbeiträgen gibt es auch Podiumsdiskussionen und Vorträge.
Ziel des TheaterFilmFestivals ist, diese beiden Welten weiter miteinander zu verbinden, kritisch über die Rolle des Theaters im 21. Jahrhundert zu sprechen sowie Respekt und Gleichberechtigung der beiden Kunstformen zu fördern.
Im Theatermuseum findet am Sonntag von 11.30 bis 14 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Filme im Theater – Warum entsteht Filmkunst im Theater und warum ist sie wichtig?“ statt. Podiumsteilnehmer sind unter anderem der Generalintendant des Düsseldorfer Schauspielhauses Günther Beelitz, der Leiter des Theatermuseums, Winrich Meiszies und der Regisseur und Theatermacher Kay Voges.
 
 
Museum Schloß Moyland erhält Teile des Nachlasses von Ute Klophaus
 
Bedburg-Hau - Das Museum Schloß Moyland erhält nach eigenen Angaben vom Montag Teile des Nachlasses der 2010 verstorbenen Fotografin Ute Klophaus. Die 1940 geborene Klophaus gilt als eine der wichtigsten deutschen Fotografinnen, die vor allem durch ihre kongeniale fotografische Darstellung des Werks und der Person von Joseph Beuys bekannt geworden ist, erklärte eine Sprecherin des Museums in Bedburg Hau. Die Stiftung Museum Schloß Moyland und die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin erhalten den gesamten fotografischen und archivalischen Nachlass, hieß es weiter. Am Mittwoch der kommenden Woche (26. November, 11.00 Uhr) sollen auf einer Pressekonferenz in Bedburg-Hau Hintergründe und Fakten zum Nachlass vorgestellt werden.
 
 
Ausstellung des Duisburger Lehmbruck Museums mit Deutschem Alterspreis geehrt

Duisburg/Berlin - Die Ausstellung „Hey Alter...!“ des Duisburger Wilhelm Lehmbruck Museums ist am (gestrigen) Dienstagabend in Berlin mit einem der insgesamt vier Preise im Wettbewerb um den Deutschen Alterspreis 2014 geehrt worden. Die Robert Bosch Stiftung verlieh die Auszeichnungen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des Museums. Das Lehmbruck Museum erhielt einen der mit 30.000 Euro dotierten „zweiten“ Preise.
Der mit 60.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die „Werkstatt der Generationen“ an der Integrativen Montessori Schule München. Insgesamt hatte die Jury sieben Initiativen für den Deutschen Alterspreis nominiert. Mit dem Preis zeichnet die Stiftung nach eigenen Angaben Projekte aus, die das Alter als attraktive und aktive Lebensphase zeigen. Bei der Ausstellung  „Hey, Alter …!“ präsentierte das Lehmbruck Museum vom 10. Dezember 2012 bis zum 28. Februar 2013 verschiedene künstlerische Positionen zum Thema Jugend und Alter. Die Besucher wurden interaktiv einbezogen, um den Erfahrungsaustausch der Generationen anzustoßen.
 
 
 
Adolf Winkelmann verfilmt Ruhrgebiets-Roman „Junges Licht“
 
Dortmund/Essen - Der Dortmunder Filmemacher Adolf Winkelmann, der unter anderem den Film „Contergan“ gedreht hat, verfilmt jetzt Ralf Rothmanns Roman „Junges Licht“. Wie der Informationsdienst Ruhr am Mittwoch in Essen mitteilte, handelt die Geschichte von Unschuld, Sex und Gewalt im Milieu einer Bergbausiedlung im Ruhrgebiet der 1960er Jahre. Mit lakonischem Humor schildert Rothmanns preisgekrönter Roman das Heranwachsen eines zwölfjährigen Arbeitersohns im Kohle- und Stahl-Revier. 
Konfrontiert mit Krankheit und Tod, Schuld und Buße, erotischen Verlockungen und einem Gefühl von Freiheit durchlebt der Protagonist einen Sommer, in dem sich alles ändert. Winkelmann hat das Drehbuch zusammen mit den Herner Schauspielern Till und Nils Beckmann geschrieben und führt Regie. In den Hauptrollen spielen neben Lina Beckmann auch Charly Hübner, Peter Lohmeyer und Nina Petri mit. Die Dreharbeiten für „Junges Licht“ sind für den Sommer nächsten Jahres geplant. Der Film wird vom Westdeutschen Rundfunk coproduziert, hieß es weiter.
 
Internet: www.pr-deutz.de
 
Redaktion: Frank Becker