Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Das macht schon nachdenklich...

1. Wieso fällt uns nichts mehr um? Ich weiß noch, daß mir früher immer soviel umfiel, daß alles nur noch lag. Ich saß nur auf Plastikdecken und hatte ein Lätzchen um. Was war das eine Freude. Haben sie mal eine Tüte Milch umgestoßen und es rinnt weiß vom Tisch herunter und sie hören schon das Laufen von jemanden, der einen Eimer holt und einen Wischer? Das sind Triumphe! Ich weiß noch als Kind, wie ich ganze Couchgarnituren zerstört habe und man nur nicht mit mir geschimpft hat, obwohl man mich am liebsten gekillt hätte. Malzbier auf weißer Couchgarnitur kommt immer gut. Flecken waren meine Freunde. Es ist doch nur Malzbier! Was ist das für eine Welt geworden, in der nichts mehr umfallen darf. Halten wir alles nur in Senkrechte und Waagerechte? Gießen wir nichts mehr voll bis zum Rand? Sitzen wir nur noch auf Sesseln, die abwaschbare Bezüge haben? Als ich zum ersten Mal eine Frau nackt gesehen habe, bin ich auch umgefallen. Boing!! Okay, jetzt kegeln wir und stoßen mit einer Kugel Kegel um. Kann das alles sein? Wir zertreten ja noch nicht mal mehr Eis auf Pfützen.
 
2. Er war selbst in seinen Träumen bescheiden. Welch eine Verschwendung.
 
3. Erfindungen: a. Einen Bewegungsmelder bei Brunnen. Damit könnte man viel Wasser sparen. b. Eine Lotto Toto Zahlensuppe.



© Erwin Grosche 2014 für die Musenblätter