Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Louise-Dumont-Goldtopas an Nicole Heesters

Kuratorium des Theatermuseums verleiht älteste Auszeichnung für Schauspielerinnen neu

Düsseldorf - Im Andenken an seine Frau, die Düsseldorfer Schauspielerin und Theaterleiterin Louise Dumont (1862-1932), stiftete der Gründer des Schauspielhauses Düsseldorf, Gustav Lindemann, 1932 den Louise-Dumont-Goldtopas als eine Auszeichnung für deutschsprachige Schauspielerinnen. Der undotierte Preis – ein in Perlen gefasster Topas mit Halskette, Louise Dumonts Lieblingsschmuckstück – wird als Anerkennung für herausragende Leistungen durch das Kuratorium des Theatermuseums Düsseldorf an eine Theaterschauspielerin auf Lebenszeit verliehen.
2012 war dieser älteste deutsche Theaterpreis für Darstellerinnen mit dem Tod der Schauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin Maria Becker wieder an das Theatermuseum Düsseldorf zurückgefallen und wartete auf die Benennung einer neuen Trägerin, die im Sinne Louise Dumonts das Theater ihrer Zeit prägt. Nun hat das Kuratorium des Museums einstimmig entschieden, den Preis an die Schauspielerin Nicole Heesters zu verleihen, hieß es am Freitagabend in einer Mitteilung.
"Mit Nicole Heesters zeichnen wir eine der profiliertesten Theaterschauspielerinnen aus, deren Charakterdarstellungen auf der Bühne seit Jahrzehnten – ganz in der Nachfolge Louise Dumonts – von großer Ausstrahlung, ungeheurer Intensität und hohem Intellekt geprägt sind", so der Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, Hans-Georg Lohe. Nach Agnes Straub (1890-1941), Hermine Körner (1882-1960), Maria Wimmer (1911-1996) und Maria Becker (1920-2012) reiht sich Nicole Heesters damit in eine Reihe hochkarätiger Darstellerinnen ein, denen das Theater als ein unmittelbares Gemeinschaftserleben, als ein Gesamtwerk von Darstellern und Publikum gilt.
1937 als zweite Tochter von Johannes Heesters und seiner ersten Frau Louisa Ghijs in Potsdam geboren, absolvierte Nicole Heesters eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, bevor sie von 1958 bis 1971 unter Karl Heinz Stroux zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses zählte. Neben Rollen aus dem Fach Louise Dumonts wie etwa der Titelrolle in "Judith" von Friedrich Hebbel (1967), Lady Macbeth in "Macbeth" von William Shakespeare (1966) oder als Johanna von Orleans (1963) stand die Schauspielerin auch in zeitgenössischen Stücken unter anderem von Heinrich Böll, Günter Grass oder Eugène Ionesco auf den Bühnen des Düsseldorfer Hauses.
Hier lernte sie auch ihren Ehemann, den Bühnenbildner Pit Fischer (1937-2010), kennen, hier wurden ihre Kinder, der Kommunikationsdesigner Johannes Fischer und die Schauspielerin Saskia Fischer, geboren. Zu ihren weiteren künstlerischen Stationen der letzten Jahrzehnte zählten Berlin, Hamburg, Köln, München, Wien und Zürich. Einem breiten Fernsehpublikum wurde sie 1978 als erste "Tatort"-Ermittlerin bekannt. Die Theaterarbeit allerdings zieht Heesters Film und Fernsehen vor, weil die Kraft des Theaters und seiner Darsteller unmittelbarer und ungebrochen wirkt. Die Verleihung des Goldtopas findet am 22. Februar 2015 im Düsseldorfer Schauspielhaus statt.
 
 
Westfälische Kulturpreise für Katrin Kamrau und Jeronimo Voss
 
Münster/Bielefeld - Der diesjährige, jeweils mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis für Kunst der Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit in Münster geht an Katrin Kamrau und Jeronimo Voss. Wie die Gesellschaft mitteilte, erhalten beide jungen Künstler die Auszeichnung für ihre herausragenden Leistungen. Die Preise werden am 30. November in Bielfeld vergeben.
Katrin Kamrau, geboren 1981 in Lübben im Spreewald, studierte Fotografie und Medien an der Fachhochschule Bielefeld. In ihren Fotografien und Installationen reflektiert die Künstlerin die grundlegenden technischen Fragen des optischen Mediums und inszeniert den gesellschaftlichen Umgang mit Fotografie in Geschichte und Gegenwart. "Ihren Blick richtet sie insbesondere auf soziale Interaktionen, Machtstrukturen, Rollenzuschreibungen und Beziehungsgeflechte, die rund um die gedruckte Abbildung bestehen", hieß es in der Mitteilung.
Jeronimo Voss wurde 1981 in Hamm geboren und arbeitet in Frankfurt/Main. In seinen gesellschaftskritischen und zugleich poetischen Filminstallationen und Fotocollagen setzt er sich der Documenta-Teilnehmer unter anderem mit Weltanschauungen, politischen Theorien und zeitgenössischer Stadtentwicklung auseinander.
 
 
Filmreihe "1914 - Stürzende Zeit" startet im Kino des Filmmuseums Düsseldorf
 
Düsseldorf - "1914 - Stürzende Zeit" lautet der Titel einer Film- und Diskussionsreihe, die am  Samstag im Kino des Filmmuseums Düsseldorf startete. Bis zum 28. Dezember laufen hier zahlreiche Filme aus unterschiedlichen Ländern, die an den Alltag und Albtraum des Ersten Weltkrieges erinnern. Zum Auftakt gibt es den amerikanischen Filmklassiker von 1930 "Im Westen nichts Neues". Es geht um eine Gruppe befreundeter junger Männer und ihren Weg in den Krieg. Lewis Milestone verfilmte den berühmten Roman von Erich Maria Remarque. Erzählt wird mit großem Aufwand und mit dem Anspruch dokumentarischer Authentizität von den Erfahrungen der einfachen Soldaten. Zuvor gibt es eine Einführung in die Filmreihe durch den Autor und Filmkritiker Michael Girke.
Das Filmmuseum Düsseldorf spürt in der Filmreihe der Frage nach, was und wie die Menschen in den unterschiedlichen Regionen Europas um 1914 dachten, mit welchen Bildern, Überzeugungen, Phantasien oder Ideologien sie sich in die Katastrophe des Ersten Weltkrieges begaben oder dieser zu entkommen trachteten. Es werden Filme aus Deutschland, England, Frankreich, Polen, Russland, der Türkei, Amerika und Arabien präsentiert. So wird ein gesamteuropäisches Panorama geboten, das weit über den Rahmen nationaler Geschichte hinausgeht. Am (kommenden) Sonntag wird der Film "Rosa Luxemburg" von Margarethe von Trotta aus dem Jahr 1985 gezeigt.
Weitere Filme im November sind unter anderem der australische Streifen "Gallipoli" von 1981, "der französische Film "Die große Illusion" aus dem Jahr 1937, kurze Filme unter dem Titel "Die Lage ist ernst - Kino aus den Jahren 1914-1918" aus Deutschland, "Erziehung vor Verdun, der große Krieg der weißen Männer" von 1973 sowie der deutsch-französische Film "Kameradschaft" aus dem Jahr 1931.
 
 
Theaterfestival "Spielarten" kommt nach Duisburg und Herne
 
Duisburg/Herne - Das städteübergreifende Theaterfestival für Kinder und Jugendliche "Spielarten" macht in diesem Monat in der Metropole Ruhr Station. Vom Donnerstag an bis zum 14. November sind in Duisburg Theaterproduktionen der freien Kinder- und Jugendtheater aus Nordrhein-Westfalen zu sehen. In Herne ist das Festival vom 25. November bis 4. Dezember zu Gast, hieß es in einer Ankündigung. Auf insgesamt zwölf Bühnen in acht Städten in NRW werden elf herausragende Produktionen gezeigt. Auf dem Programm stehen Stücke bekannter Autoren von Schiller bis Defoe, aber auch von den Theatern selbst entwickelte Texte.
 
 
 
Frauenmuseum Bonn lobt erneut Gabriele Münter Preis aus
 
Bonn - Das Frauenmuseum Bonn lobt erneut den Gabriele Münter Preis für Bildende Künstlerinnen über 40 Jahre aus. Nach mehrjähriger Pause wird der Preis nun 2017 zum siebten Mal verliehen, teilte eine Sprecherin des Museums mit. Mit dem Preis werde auch die Leistung von Künstlerinnen gewürdigt, die Familie und Kunst miteinander vereinbaren würden. Seit 1994 wurde der Preis sechsmal verliehen. Ab dem Frühjahr kommenden Jahres können sich Künstlerinnen im Gabriele Münter Büro des Frauenmuseums Bonn um die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung bewerben.
20 Künstlerinnen werden ihre Arbeiten auf einer Ausstellung in Berlin und Bonn präsentieren können, hieß es weiter. Zu den bisherigen Preisträgerinnen zählten unter anderem die Malerin Cornelia Schleime und die Performance-Künstlerin Ulrike Rosenbach im Jahr 2004, Leni Hoffmann im Jahr 2007 oder Chrisiane Möbius 2010. 
 
 
 
Neuer Kammermusikförderpreis in NRW erstmals vergeben
 
Düsseldorf - In Düsseldorf ist am vergangenen Sonntag erstmals der neue Kammermusikförderpreis NRW vergeben worden. Der Preis wird in Kooperation mit dem Landesmusikrat, dem Förderverein der Landesjugendensembles und der Landesmusikakademie vergeben und beinhaltet neben einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro auch jeweils viertägige Arbeitsphasen zur Einstudierung eines neuen Programms mit angesehenen Musikdozenten sowie ein Preisträgerkonzert in Schloss Benrath in Düsseldorf. 
Einen Preis erhält das Duo Linda Guo (Violine, Köln) und Manuel Lipstein (Violoncello, Leverkusen). Ein weiterer Preis geht an das Bläserquintett Sophia Aretz (Flöte, Mönchengladbach), Katharina Althen (Oboe, Beckum), Mira Schroeter (Klarinette, Marl), Sebastian Steube (Horn, Bergkamen) und Niklas Plückebaum (Fagott, Paderborn). Das Preisträgerkonzert wird beide Ensembles präsentieren.
Der neue Kammermusikförderpreis NRW richtet sich an junge Nachwuchsmusiker im Alter zwischen 14 und 19 Jahren und soll künftig einmal jährlich ausgeschrieben werden.
 
Internet: www.lmv-nrw.de
 
 
Kurt Jooss erhält Ehrengrab in Essen
 
Essen - Die Grabstätte des Choreografen, Tanzpädagogen und Mitbegründers der Tanzabteilung der Folkwang-Hochschule in Essen, Kurt Jooss, wird zum Ehrengrab erklärt. Das hat nach Angaben der Stadt Essen vom Montag der Rat der Ruhrgebietsmetropole beschlossen. Ehemalige Schüler und Bürger sowie der Rektor der Universität Essen hatten diesen Schritt angeregt. Sie wollen auf diese Weise auf dem Essener Bergfriedhof eine Stätte der Erinnerung an den "Vater des deutschen Tanztheaters" schaffen, der 1979 starb, hieß es in der Mitteilung weiter.
Der 1901 in Wasseralfingen geborene und 1979 in Heilbronn verstorbene Jooss arbeitete ab 1920 als Ballettmeister und Regisseur am Stadttheater in Münster. 1925 schlossen sich Jooss und Sigurd Leeder einer Künstlergruppe an und eröffneten eine neue Tanzschule, die Westfälische Akademie für Bewegung, Sprache und Musik. Jooss und Leeder studierten ab 1926 in Paris Klassisches Ballett bei der russischen Ballerina Lubov Egorova schlossen sich Joos und Sigurd Leeder einer Künstlergruppe an und eröffneten eine neue Tanzschule für Bewegung, Sprache und Musik und Musik in Münster, deren Sitz sie 1927 nach Essen als Teil der neu gegründeten Folkwangschule verlegten. Jooss wurde 1930 Ballettdirektor am Essener Opernhaus.
Weltbekannt wurde er als Choreograph von "Der grüne Tisch", einer expressionistischen, tänzerischen Darstellung von Verhandlungen über Krieg und Tod, und wurde 1932 in Paris dafür mit dem 1. Preis des Internationalen Choreographischen Wettbewerbs ausgezeichnet. 1933 emigrierte er, da er sich weigerte, ohne seine jüdischen Mitarbeiter in Deutschland weiterzuarbeiten. Er arbeitete im südenglischen Devon, in mehreren europäischen Städten, in New York City und in Santiago de Chile.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte Jooss wieder an der Folkwangschule in Essen. Mit der Erweiterung der Folkwangschule zur Hochschule wurde Jooss 1963 um Professor für Choreographie berufen und zum Direktor des Tanzinstituts berufen. Am 22. Mai 1979 starb Jooss nach einem Verkehrsunfall. Der Nachlass von Jooss wird im Deutschen Tanzarchiv Köln aufbewahrt.
 
 
Bettina Marx wird am Mittwoch mit dem Förderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet
 
Köln - Die 1981 in Bonn geborene Künstlerin Bettina Marx wurde am Mittwoch mit dem Förderpreis der Stadt Köln für Bildende Kunst ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Nach der Preisverleihung wird in der Arthothek - Raum für junge Kunst - die Ausstellung mit der Raumcollage "Brahn" der Künstlerin eröffnet. Die 1961 in Bonn geborene Marx hat eine malerische Raumcollage entwickelt, in der sie Vorhandenes mit Erfundenem verbindet, hieß es im Vorfeld der bis zum 20. November terminierten Schau. 
Die Künstlerin sucht für ihre Arbeit nach existierenden Nischen und Räumen und erfindet neue, die mit mit Bildern ausstattet, die den Ort weiter beschreiben. Flüchtigkeit und Beiläufigkeit formen dabei eine Landschaft als Interieur. Marx‘ Malerei entwickelt sich im Raum, der klassische Malgrund wird aufgegeben. Seine Einzelbestandteile, Stoff und Holz, fügen sich zu anderen Formen zusammen, die mehr an ein Interieur oder Möbel denken lassen. Auf diese Weise entstehen räumliche Malobjekte. Marx studierte an der Kunstakademien Münster und Düsseldorf.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr sowie samstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet.
 
 
Marianne Brentzel erhält diesjährigen Literaturpreis Ruhr
 
Dortmund/Gladbeck - Die Dortmunder Autorin Marianne Brentzel erhält den diesjährigen, mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreis Ruhr. Nach Angaben des Literaturbüros Ruhr vom Dienstag in Gladbeck wird der Preis am 21. November übergeben. Die 1943 geborene Brentzel ist vor allem mit Biografien und Essays über historische Frauenpersönlichkeiten, darunter Else Ury oder die frühere DDR-Justizministerin Hilde Benjamin bekannt geworden. Neben ihrer Schriftstellertätigkeit arbeitete die Autorin in einer Obdachlosen-Initiative und verarbeitete ihre Eindrücke in einem Portraitband.
Kulturelle und soziale Aktivitäten seien im Werk der Preisträgerin "keine Gegensätze", so der Regionalverband Ruhr, der den Preis mit vergibt. Mit dem jeweils mit 2.555 Euro dotierten Förderpreis des Literaturpreises Ruhr werden Frauke Angel, Merle Wolke sowie die Bochumer Autorin Sarah Meyer-Dietrich ausgezeichnet. Zu den bisherigen Preisträgern des Literaturpreises Ruhr zählen unter anderem Ralf Rothmann und Brigitte Kronauer.
 
 
Redaktion: Frank Becker