Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen




Käthe Kollwitz Museum in Köln zeigt die Ausstellung „Apokalypse daheim und an der Front“
 
Die am Freitag startende Schau zeigt Arbeiten der deutschen Expressionisten zum 1. Weltkrieg
 
Köln - Das Käthe Kollwitz Museum Köln zeigt die Ausstellung „Apokalypse daheim und an der Front“. Es jährt sich in diesem Jahr nicht nur der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Damit verbunden ist auch der 100. Todestag des jüngeren Sohnes von Käthe Kollwitz, Peter, der am 22. Oktober 1914 als Soldat mit nur 18 Jahren in Flandern ums Leben kam. Aus diesem Anlaß zeigt das Museum eine Sonderausstellung mit rund hundert Leihgaben, die die Auseinandersetzung der deutschen Expressionisten wie etwa Otto Dix, Ludwig Meidner, Ernst-Ludwig Kirchner oder George Grosz mit dem Ersten Weltkrieg beleuchtet.
Den künstlerisch verarbeiteten Fronterfahrungen ihrer männlichen Kollegen steht die Position von Käthe Kollwitz als Daheimgebliebene und Soldatenmutter gegenüber. Über ihre Holzschnittfolge „Krieg“ schrieb die Künstlerin 1922 in einem Brief, sie habe „immer wieder versucht, den Krieg zu gestalten. Ich konnte es nie fassen. Jetzt endlich habe ich eine Folge von Holzschnitten fertig gebracht, die einigermaßen das sagen, was ich sagen wollte.“ Ihre Sicht auf den Krieg und die künstlerische Verarbeitung des Todes ihres Sohnes mit dem langjährigen Schaffensprozeß des Mahnmals, der trauernden Eltern, werden ebenfalls in der bis zum 11. Januar nächsten Jahres geplanten Ausstellung veranschaulicht.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.kollwitz.de
 
 
Ausstellung in Lüttich zeigt Meisterwerke „entarteter“ Kunst
 
Lüttich - „Hitlers entartete Kunst“ ist der Titel einer Ausstellung im Kulturzentrum La Cité Miroir im belgischen Lüttich, dieWerke zeigt, die im Jahr 1939 von den deutschen Nationalsozialisten in Luzern versteigert wurden. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wollten sich die NS-Behörden der modernen Kunst in deutschen Museen, die von ihnen als „entartet“ betrachtet wurde, entledigen, hieß es vor dem Start der bis zum 29. März nächsten Jahres geplanten Schau.
Im Juni 1939 organisierten die Nationalsozialisten deshalb eine große Auktion im schweizerischen Luzern. Diese Auktion erhielt historische Dimension, und zum Verkauf gelangten Werke einiger der größten Künstler der Epoche wie etwa Gauguin, Chagall, Matisse, Kokoschka oder Picasso, so die Aussteller. Der belgische Staat war bei der Auktion ebenso vertreten, wie eine Delegation aus der Stadt Lüttich, die zu diesem Zweck einen erheblichen Betrag zusammengebracht hatte.
Belgien erwarb mehrere Werke für die Museen von Antwerpen und Brüssel, und Lüttich kaufte neun außergewöhnliche Gemälde, die heute nach wie vor zu den Hauptattraktionen des städtischen Kunstmuseums gehören. Die damals versteigerten Werke sind heute in vielen renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen in der ganzen Welt verstreut. Bei der Ausstellung im Kulturzentrum La Cité Miroir in Lüttich wird zum ersten Mal ein Großteil dieser Werke zusammengetragen und gezeigt. Ergänzt wird die Schau noch durch zahlreiche Dokumente, die den historischen Kontext der Ausstellung erläutern.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zum Werk des Malers Theodor Mintrop in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Unter dem Titel „Putten, Hexen und nackte Männer“ zeigt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf Zeichnungen des Künstlers Theodor Mintrop. Die bis zum 15. Februar nächsten Jahres geplante Schau würdigt damit den 200. Geburtstag des 1814 als Bauernsohn bei Werden geborenen Mintrop, der erst ab seinem 30. Lebensjahr die Düsseldorfer Kunstakademie besuchte. Seine Bilder im Stil der Spätrenaissance, aber auch seine eigenwilligen Zeichnungen fanden breite Anerkennung.
Heute befindet sich ein großer Teil seines zeichnerischen Nachlasses im Museum Kunstpalast. Mintrop wurde durch seine Bilder ein höchst anerkannter Künstler und war Mitglied im renommierten Künstlerverein „Malkasten“. Dort wurde er als der „neue Giotto“ oder auch als „ländlicher Raffael“ gefeiert. In Düsseldorf sind eine Straße und ein Platz nach ihm benannt. In der Basilika in Wssen-Werden sind einige Bilder von Mintrop zu bewundern. Als der Maler 1870 starb, kamen unter anderem Beileidsbriefe von Clara Schumann und Hoffmann von Fallersleben.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Campusmuseum der Ruhr-Uni Bochum zeigt Werke von Barbara und Katharina Grosse
 
Bochum - Das Campusmuseum der Kunstsammlungen an der Ruhruniversität Bochum zeigt Werke der beiden Künstlerinnen Barbara und Katharina Grosse. Beide arbeiten prozessual. Sie befragen Möglichkeiten und Bedingungen von Druckgrafik und Malerei und experimentieren zudem mit grafischen beziehungsweise malerischen Verfahrensweisen. Die eine bewegt sich in der Fläche, die andere auch im Raum, hieß es zum Auftakt der bis zum 1. Februar kommenden Jahres geplanten Schau.
Das Medium der 1938 in Stuttgart geborenen Barbara Grosse ist die Grafik. Die Künstlerin bearbeitet PVC- oder Zink-Platten. In ihren Drucken erscheinen schwarze Linien und Formverläufe auf weißem Grund. Sie läßt sich auf Zufälle ein, die sich beim Zeichnen und Radieren ereignen, so die Aussteller. Gestische Spuren, Kratzer oder sogar Korrosionen verändern ihre Druckplatten und setzen bewusst gesetzte Linien mit der Widerständigkeit des Materials in Beziehung.
Die 1961 in Freiburg im Breisgau geborene Katharina Grosse experimentiert in ihren Arbeiten mit den Möglichkeiten der Malerei. Sie konterkariert dabei traditionelle Auffassungen des Mediums, das Zusammenspiel von Figur und Grund und läßt sich mit unterschiedlichen Formen des Farbauftrages auf die Realität und die Dynamiken malerischer Prozesse ein. Dabei kommen unterschiedliche Farbträger zum Einsatz. Die Malerin sprayt beispielsweise vielfarbige, leuchtende Acrylfarben auf Bildflächen sowie auf Böden, Sandhügel, Wände und Decken und verwandelt so auch Architektur in Malerei. Die Ausstellung setzt Werke der beiden Künstlerinnen in Beziehung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Hetjens-Museum Düsseldorf zeigt Arbeiten des Instituts für Künstlerische Keramik
 
Düsseldorf/Koblenz - Unter dem Titel „Resonanzen“ präsentiert das Hetjens-Museum Düsseldorf eine Ausstellung des Instituts für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz. Insgesamt 17 Studierende und zwei der Lehrenden des Instituts zeigen bis zum 22. Februar kommenden Jahres Plastiken, raumfüllende Installationen sowie Videodokumentationen und Performances. Dabei treten sie in einen Dialog mit den Exponaten der historischen Sammlung des renommierten Deutschen Keramikmuseums.
Am Koblenzer Institut für Künstlerische Keramik und Glas werden die beiden Werkstoffe als Ausdrucksmittel im Kontext des zeitgenössischen Kunstdiskurses gelehrt. Die keramische Ausbildung steht dabei vor dem Hintergrund einer rund 500jährigen Keramikproduktion in der Region des Westerwalds. In ihren Arbeiten erforschen die Studierenden die Keramik als zeitgemäßen Werkstoff für die moderne Skulptur. Dabei loten die jungen Künstler auch die Grenzen des Materials aus und überschreiten diese. Das Koblenzer Institut kooperiert weltweit mit renommierten Partneruniversitäten.
 
Die Ausstellung ist dienstags sowie donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und mittwochs von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Folkwang zeigt ab Samstag Plakate von Martin Kippenberger
 
Essen - Das Museum Folkwang in Essen präsentiert unter dem Titel „Du kommst auch noch in Mode“ eine Ausstellung mit Plakaten des Künstlers Martin Kippenberger. Der im Alter von nur 44 Jahren verstorbene Kippenberger gilt als einer der wichtigsten Künstler seiner Generation. Er sei Maler, Schriftsteller, Musiker und vieles mehr gewesen, so das Museum vor dem Start der bis zum 18. Januar nächsten Jahres geplanten Schau.
Die von Kippenberger überwiegend für seine eigenen Arbeiten und Ausstellungen geschaffenen Plakate zeigen eine zentrale Seite seines multimedialen Schaffens. In der Schau offenbart sich auf ganz eigenständige Weise der für Kippenberger charakteristische, häufig ins Absurde getriebene Humor und die ihm eigene Ironie, so die Aussteller. Das Museum Folkwang erwarb im vergangenen Jahr durch Unterstützung der Eugen und Agnes von Waldthausen-Platzhoff-Museums-Stiftung ein umfangreiches Konvolut von Plakaten Martin Kippenbergers.
Die Neuerwerbung umfaßt 107 der insgesamt 178 von Kippenberger geschaffenen Plakate, zusammengefaßt in den drei Mappenwerken, „Gute Rückentwicklung kennt keine Ausreden“, „Mut zum Druck“ und „O.T. Maniac“, sowie zahlreiche Einzelplakate. Durch dieses Konvolut werden die wenigen, bisher in der Sammlung des Deutschen Plakat Museum befindlichen Kippenberger-Plakate, hervorragend ergänzt, hieß es zum Auftakt der Schau.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr sowie freitags bis 24 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Folkwang zeigt Fotografien über Eingriffe in die Keimbahnen des Lebens
 
Essen - Das Museum Folkwang in Essen zeigt eine Ausstellung, die sich mit den Eingriffen des Menschen in die Keimbahnen des Lebens befaßt. Zu sehen sind Fotografien von Yann Mingard der mit den Bildern auf ein aktuelles und hochpolitisches Terrain unserer modernen Welt vordringt, das sich zunächst dem Blick und der einfachen Verbildlichung entzieht, hieß es bei de Präsentation der bis zum 18. Januar nächsten Jahres geplanten Schau. Die Ausstellung geht auch der Frage nach, wie unsere säkulare Gesellschaft ihr Erbe und damit ihre Zukunft verwaltet. 
Nach Angaben der Aussteller sammelt und archiviert die Gesellschaft „in religiösem Eifer“ Daten. Menschliche DNA in Form von hauchdünnen Nabelschnurscheibchen, Zahnproben und Sperma. DNA von Tieren, die nicht selten in der freien Natur bereits ausgestorben sind. Saatgut aller möglichen (Nutz)Pflanzen dieser Welt. Und natürlich Unmengen digitaler Daten, die der Mensch auf den Datenbahnen des Internets, der Kreditkartenabrechnungen und amtlichen Register hinterläßt. Von 2009 bis 2013 dokumentierte der 1973 geborene Schweizer Fotograf in seinem Projekt „Deposit“ diese Sammel- und Lagerwut mit Bildern, die viele dringende Fragen unserer Zeit aufwerfen. Das Projekt „Deposit“ entsteht in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung von Edith Wimmers Gestalten aus Dantes Inferno in Krefeld
 
Krefeld - „Das verlorene Volk. Gestalten aus Dantes Inferno“ ist der Titel einer Ausstellung, die im Museum Burg Linn in Krefeld zu sehen ist. Edith Wimmer. Dante Alighieri (1265 bis 1321) schildert in seiner „Göttlichen Komödie“ seine visionäre Wanderung durch die Jenseitsreiche „Inferno“ (Hölle), „Purgatorio“ (Läuterungsberg) und „Paradiso“ (Paradies). Die Künstlerin Edith Wimmer hat Dantes Weg durch die Hölle illustriert.
Die bis zum 7. Dezember geplante Schau präsentiert 40 Exponate. Dabei handelt es sich um Zeichnungen, Aquarelle, aber auch Bilder, die die Künstlerin mit einer Abklatschtechnik, Salz oder Klebstoff bearbeitet hat. „Ich will das darstellen, was man nicht sieht. Ich will den Text nicht abmalen, sondern interpretieren“, so Wimmer zum Start der Ausstellung.
 
Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, ab dem 1. November dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ruhr Museum Essen zeigt ab Montag Highlights seiner mineralogischen Sammlung
 
Essen - Unter dem schlichten Titel „Steinreich“ präsentiert das Essener Ruhr Museum seit Montag eine Ausstellung mit Highlights seiner mineralogischen Sammlung. Gezeigt werden in der bis zum 16. August nächsten Jahres geplanten Schau über 300 Kristalle, Mineralstufen und Gesteine, die in ihrer Vielfalt die ungeheure Dynamik des Planeten Erde vor Augen führen. Die mineralogischen Bestände des Ruhr Museums sind Teil der naturwissenschaftlichen Sammlung mit dem Schwerpunkt Geowissenschaften, die mit ihren rund 400.000 Objekten zu den größten und besten Museumssammlungen ihrer Art in Deutschland zählt.
Gesammelt wird seit nunmehr über einhundert Jahren. Entweder durch eigene Geländetätigkeiten, Schenkungen oder Ankäufe. Darunter befinden sich auch zahlreiche historische Mineralstufen aus der ehemaligen Sammlung von Friedrich Alfred Krupp. Kristalle und Mineralien gehören mit ihren geometrischen Formen, ihrer Farbenpracht und ihren vielfältigen Lichteffekten zu den ästhetisch schönsten in der Natur vorkommenden Objekten, so die Aussteller. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen waren sie Gegenstand der Bewunderung. Neben seltenen und häufigen Mineralien widmet sich die Ausstellung auch der vielfältigen Geschichte der Nutzung der Mineralien durch den Menschen.
 
Die Ausstellung ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Städtische Kunstsammlung Paderborn zeigt Arbeiten von Robert Michel
 
Paderborn - Die Städtische Kunstsammlung Paderborn zeigt eine Ausstellung zum Werk des 1897 im Taunus geborenen Künstlers Robert Michel. Er und seine Ehefrau Ella Bergmann-Michel galten beide als „Pioniere der Bildcollage“. Michel, der im Ersten Weltkrieg Versuchsflieger war, ließ sich zeitlebens von der Maschinenwelt faszinieren. Seine Zeichnungen und Collagen beschwören in ihrem Formenschatz die technoide Welt der Zahnräder, Uhrwerke, Spiralen, Turbinen und Zylinder, hieß es zum Auftakt der bis zum 18. Januar nächsten Jahres geplanten Schau.
Der „Maschinenromantiker“ und Futurist“ Michel sei zugleich Fantast gewesen, so die Aussteller. Ihm ging es um dingliche Präzision ebenso wie Weltall-Rhytmik und Gesetz. Dabei habe sich der Künstler immer der ästhetisierten Technik und ihres metrischen Zeitbegriffs bedient, um dem Betrachter eine kosmische Utopie glaubhaft vorzuführen. Die Ausstellung in Paderborn konzentriert sich auf die Schaffensjahre zwischen 1917 und 1933, das heißt, auf die Zeit erster schöpferischer Eigenständigkeit bis zum Ausschluss aus der „Reichskulturkammer“ durch die Nationalsozialisten und der Aufgabe seiner künstlerischen Tätigkeit im Nazi-Deutschland.
Die Ausstellung führt rund 60 Exponate aus dem Sprengel-Museum Hannover mit gut 20 Werken aus dem Bestand der Kunstsammlung Paderborn zusammen. Dadurch eröffneten sich neue Einsichten in das eigenwillige Werk von Michel, hieß es beim Auftakt der Schau.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Eiszeitjäger - Leben im Paradies?“ in Bonn 
 
Die Schau im Landesmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland zeigt unter anderem einen originalgetreuen Nachbau eines eiszeitlichen Wohnzeltes
 
Bonn - „Eiszeitjäger - Leben im Paradies?“ ist der Titel einer Ausstellung, die am Mittwoch im Landesmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland in Bonn eröffnet wurde. Die bis Ende Januar nächsten Jahres geplante Schau zeigt unter anderem den originalgetreuen Nachbau eines großen eiszeitlichen Wohnzeltes, das zeigt, wie die Eiszeitjäger gelebt haben. Lebensbilder illustrieren längst vergangene Landschaften und Tierwelten. Objekte zum Anfassen erlauben hautnahes Erleben und machen Lust auf unsere späteiszeitliche Entdeckungstour, hieß es.
Vor 100 Jahren machten Steinbrucharbeiter in Oberkassel bei Bonn eine sensationelle Entdeckung: Ein 14.000 Jahre altes Doppelgrab aus der späten Eiszeit mit einer 25-jährigen Frau und einem etwa 35-45-jährigen Mann- die zweitältesten anatomisch modernen Menschen Deutschlands. Mit ihnen wurde einer der ältesten Haushunde der Menschheitsgeschichte beigesetzt. Zusätzlich gab man ihnen aus Geweih und Knochen gefertigte Kunstobjekte mit ins Grab. Zum 100-jährigen Jubiläum der Entdeckung wurden diese einzigartigen Funde durch ein internationales Team von 30 Wissenschaftlern mit den Methoden des 21. Jahrhunderts erforscht.
Die neuen Erkenntnisse zum Leben der Eiszeitjäger werden in der Ausstellung erstmals präsentiert. Archäologische Originalobjekte machen sämtliche Lebensaspekte unserer späteiszeitlichen Vorfahren anschaulich. Ihr künstlerisches Schaffen, ihre Schmuckobjekte und Bekleidung, Art und Aufbau ihrer Behausungen, das Wanderverhalten der Eiszeitmenschen im Rhythmus der Jahreszeiten, ihre Werkzeugtechnologie und Innovationen, ihre Jagdstrategien und -waffen, Ernährungsweise, Krankheiten, Verletzungen, Bestattungssitten und die Entwicklungsgeschichte des Hundes.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Für angemeldete Schulklassen ab 10 Uhr
 
 
Ausstellung zum Werk von Inge Mahn in Akademie-Galerie Düsseldorf
 
Düsseldorf - Die Akademie-Galerie - Die neue Sammlung in Düsseldorf zeigt ab dem 24. November eine Ausstellung zum Werk der Künstlerin Inge Mahn. Mahn hat an der Kunstakademie Düsseldorf zunächst bei Karl Bobek und im Anschluss daran bei Joseph Beuys studiert, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. In den Jahren von 1987 bis 2009 war sie selbst als Professorin für Bildhauerei an Akademien tätig, zunächst an der Akademie der Künste in Stuttgart, danach an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin.
1972 lud sie Harald Szeemann ein, ihre an der Akademie entstandene Arbeit „Schulklasse“ auf der documenta 5 in Kassel zu zeigen. Mahns künstlerisches Interesse, Alltagsgegenstände mit Architektur zu verbinden, zeigt sich bereits in dieser Arbeit. Die letzte Ausstellung ihrer Werke in Düsseldorf fand 1994 statt. In der Akademie-Galerie werden ihre bildhauerischen Arbeiten nun bis zum 25. Januar nächsten Jahres in einer retrospektiven Ausstellung gewürdigt.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zeigt rund 5.000 Jahre alte Wachsmodelle und gegossene Götter
 
Bonn - Das Ägyptische Museum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zeigt seit Mittwoch die Sonderausstellung „Metallhandwerk und Massenproduktion im Alten Ägypten“. Die bis zum 8. März nächsten Jahres geplante Schau präsentiert nahezu fünftausend Jahre alte Wachsmodelle und Gussformen aus einer Gußwerkstatt der Pharaonenzeit. Bei den Exponaten handelt es sich nach Museumsangaben um weltweit einzigartig erhaltene Objekte.
Die Modelle und Formen sind vollständig oder nahezu vollständig erhalten, obwohl üblicherweise Modelle und Gußformen im Herstellungsprozeß eines Bronze-Objekts zerstört werden. Die weltweit einmalige Sammlung war bereits 1970 von Bonner Ägyptologen auf dem Gräberberg der Qubbet el-Hawa gegenüber von Assuan entdeckt worden. Durch modernste bildgebende Verfahren und Materialanalysen bei der Bundesanstalt für Materialforschung konnten nun im Lauf des Jahres 2014 bisher unerreichte Einblicke in die antike Gußtechnik gewonnen werden.
Die Objekte von der Qubbet el-Hawa entstammen einer altägyptischen Werkstatt, in der man vornehmlich Kleinbronzen von ägyptischen Göttern herstellte. Solche Götterbronzen waren überall in ägyptischen Kultstätten und Tempeln präsent und gehören zu den meist verbreiteten Stücken in den entsprechenden Museen der Welt. Sie repräsentieren in vielen verschiedenen Ausprägungen die vorherrschenden altägyptischen Ideen von der Götterwelt sowie die Vitalität religiöser Praktiken.
Die Ausstellung im Bonner Ägyptischen Museum stellt auch das Herstellungsverfahren vor. Das Wachsausschmelzverfahren ist nach Angaben der Aussteller die wohl anspruchsvollste Kulturtechnik der Antike. Erst ein mehrfacher Gestalt- und Substanzwechsel läßt aus einem Wachsmodell eine Bronzefigur entstehen. 
Die Ausstellung wurde möglich durch die Kooperation mehrerer Sammlungen. Exponate kamen aus dem Museum August Kestner (Hannover), dem Herzoglichen Museum Stiftung Schloß Friedenstein (Gotha) und dem Ägyptischen Museum Georg Steindorff (Universität Leipzig). Nach Bonn wird die Schau in allen drei Städten präsentiert, wobei die beteiligten Museen eigene Akzente entsprechend ihrer Sammlungsprofile setzen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 13 bis 17 Uhr sowie samstags/sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Stadtmuseum Siegburg zeigt Werke des Künstlers Harald Naegeli
 
Siegburg - „Aus dem Punkt in die Linie zum Raum“ ist der Titel einer Ausstellung zum Werk des Schweizer Künstlers Harald Naegeli bis zum 7. Dezember im Stadtmuseum Siegburg. Naegeli gilt als der Begründer des Graffito im westeuropäischen Raum. Ende der 1970er Jahre wurde der Künstler als „Sprayer von Zürich“ weltweit bekannt. Seine Strichfiguren erscheinen präzise gesetzt an Haus- und Betonwänden und beziehen sich hintergründig auf den jeweiligen Ort und seine Begebenheiten.
Neben diesen öffentlichen Kunstwerken hat Naegeli ein umfangreiches Werk mit kontemplativen Zeichnungen auf Papier geschaffen. Seine Tierzeichnungen zeigen etwa Antilopen, Elefanten und Vögel, wobei die Darstellungen auf wenige Striche reduziert sind und an die Höhlenzeichnungen im südfranzösischen Lascaux erinnern. Naegelis Landschaften vermitteln Raum in kleinsten Andeutungen. Mit jedem Strich entsteht ein ganzer Kosmos. Dieser Kosmos findet seinen inhaltlichen wie zeichnerischen Höhepunkt in den Urwolken, die über Monate hinweg entstehen und vom Interesse des Künstlers zeugen, hinter das Sichtbare zu blicken.
Die Ausstellung bietet einen breit gefächerten Einblick in das Schaffen auf Papier und dokumentiert die Straßenzeichnungen und Aktionen. Anläßlich der Vernissage findet eine Sprayaktion von Harald Naegeli statt. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Katholisch-Sozialen Institut (KSI) statt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Stadtmuseum Siegburg - Markt 46 - 53721 Siegburg - Tel: 02241-55733 
Internet: www.siegburg.de
 
 
Ausstellung zum Werk des Künstlers Vajiko Chachkhiani in Siegen
 
Der 1985 in Georgien geborene Künstler erhält am Sonntag zudem den Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt
 
Siegen - Das Museum für Gegenwartskunst in Siegen zeigt ab Sonntag die Ausstellung „Both“ mit Arbeiten des georgischen Künstlers Vajiko Chachkhiani. Der 1985 in Tiflis geborene Chachkhiani erhält am Sonntag zudem den mit 2.600 Euro dotierten Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen. Chachkhianis Kunst berührt existentielle Fragen des Lebens, hieß es vor der bis zum 8. Februar nächsten Jahres geplanten Schau.
Zur Ausstellungseröffnung werden die Besucher Zeuge der mehrstündigen Performance „Father“: Ein Mann (ein Vater), sitzt auf einem Stuhl, seine Füße sind in einem Betonblock eingegossen. Nach Beendung der Aktion bleibt der zerschlagene Beton als Relikt in der Ausstellung zurück. Ebenso wie die abgeschnittenen Haare als Überrest der Performance „Settle intimacy“ (2012), ein überhitzter Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit, der die Betrachter in Bedrängnis versetzt, verkohlte Bäume als Zeugen des Krieges in seiner Heimat Georgien. Die Skulpturen, Installationen und Performances des Künstlers befragen die menschliche Natur und die damit verbundenen Geschichten und Konflikte.
Die meisten der Arbeiten wurden extra für die Ausstellung neu geschaffen. Das Prozeßhafte, die Veränderung und die Zeit spielen eine wichtige Rolle und werden durch Video, Performances, durch Installationen und Skulpturen aus Materialien wie getauschte persönliche Gegenstände, Wachs, Wasser und Beton betont. Chachkhiani lebt und arbeitet in Berlin. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
Kontakt: Museum für Gegenwartskunst Siegen - Unteres Schloss 1 - 57072 Siegen - Tel: 0271-405 77 10
 
 
Museum Ostwall in Dortmund würdigt den Künstler Rudolf Wiemer
 
Dortmund - Das Museum Ostwall in Dortmund würdigt den Künstler Rudolf Wiemer mit einer Ausstellung. Zu sehen ist eine Auswahl von Druckgrafiken, Zeichnungen und Skizzen des Dortmunder Künstlers. Der Titel der bis zum 15. März nächsten Jahres geplanten Schau ist „Wintervögel“. Die Darstellung des Menschen – als Akt, als Gruppenbild oder reduziert auf den Torso – steht im Zentrum dieser Ausstellung. Hinzu kommen Landschaften, die auf Wiemers Reisen, unter anderem auf die dänische Insel Bornholm, entstanden sind.
Felsige Küstenstreifen, die er in seinen Holzschnitten zu rauen geometrischen Formen abstrahiert. Neben den siebzehn Grafiken bieten Skizzen und ein Original-Druckstock Einblicke in die Arbeitsweise des Künstlers. Schon relativ früh grenzte Wiemer 1956 seine künstlerische Tätigkeit auf den Bereich der Grafik ein. Ausgangspunkt seiner Arbeit war dabei die Zeichnung. In mehreren Abstraktionsstufen strebte er eine auf das Wesentliche reduzierte, zeichenhaft verdichtete Form für Pflanze, Tier und Mensch an. „Durch seine Werke, die sich in zahlreichen privaten Sammlungen, aber auch im Besitz der Stadt Dortmund befinden, hinterläßt er ein künstlerisches Vermächtnis, das es zu ehren und zu wahren gilt“, würdigt der Westfälische Künstlerbund das Schaffen des verstorbenen Künstlers.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker