Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Käthe Kollwitz Museum in Köln zeigt die Ausstellung "Apokalypse daheim und an der Front"
 
Die am 17. Oktober startende Schau zeigt Arbeiten der deutschen Expressionisten zum 1. Weltkrieg
 
Köln - Das Käthe Kollwitz Museum Köln zeigt ab dem 17. Oktober die Ausstellung "Apokalypse daheim und an der Front". Nach Angaben des Museums vom Montag jährt sich in diesem Jahr nicht nur der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Damit verbunden ist auch der 100. Todestag des jüngeren Sohnes von Käthe Kollwitz, Peter, der am 22. Oktober 1914 als Soldat mit nur 18 Jahren in Flandern ums Leben kam. Aus diesem Anlaß zeigt das Museum eine Sonderausstellung mit rund hundert Leihgaben, die die Auseinandersetzung der deutschen Expressionisten wie etwa Otto Dix, Ludwig Meidner, Ernst-Ludwig Kirchner oder George Grosz mit dem Ersten Weltkrieg beleuchtet.
Den künstlerisch verarbeiteten Fronterfahrungen ihrer männlichen Kollegen steht die Position von Käthe Kollwitz als Daheimgebliebene und Soldatenmutter gegenüber. Über ihre Holzschnittfolge "Krieg" schrieb die Künstlerin 1922 in einem Brief, sie habe "immer wieder versucht, den Krieg zu gestalten. Ich konnte es nie fassen. Jetzt endlich habe ich eine Folge von Holzschnitten fertig gebracht, die einigermaßen das sagen, was ich sagen wollte." Ihre Sicht auf den Krieg und die künstlerische Verarbeitung des Todes ihres Sohnes mit dem langjährigen Schaffensprozess des Mahnmals, der Trauernden Eltern, werden ebenfalls in der bis zum 11. Januar nächsten Jahres geplanten Ausstellung veranschaulicht.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.kollwitz.de
 
 
Ausstellung zum fotografischen Werk von Erika Kiffl in Düsseldorf
 
Düsseldorf - "Erika Kiffl - Fotografie 1964 - 2014" ist der Titel einer Ausstellung, die im Antiquariat Querido in Düsseldorf bis zum 17. Oktober zu sehen ist. Die 1939 in Karlsbad geborene Kiffl lebt und arbeitet seit 1951 in Düsseldorf und gilt als eine der führenden Fotografinnen der deutschen Gegenwartskunst, die vor allem mit ihren Künstler-Porträts bekannt wurde. Seit den frühen 1960er Jahren hat sie immer wieder Künstler in ihren Ateliers besucht und diese mit ihren Arbeiten fotografiert. Unter anderem machte sie aussagekräftige Atelier-Bilder und Porträts nter anderem von Joseph Beuys, Gotthard Graubner, Konrad Klapheck, Markus Lüpertz, Gerhard Richter, Richard Serra oder Günther Uecker.
Dabei hielt sie sich selbst so weit wie möglich im Hintergrund. Noch vor der bekannten Becher-Schule (Bernd und Hilla Becher, Candida Höfer, Andreas Gursky, Thomas Ruff) hinterfragte sie die Unterschiede von dokumentarischer und künstlerischer Fotografie. Bei der Ausstellung wird zudem das soeben im Berliner Distanz-Verlag erschienene Buch mit dem Titel "Erika Kiffl - Fotografie 1964 - 2014" vorgestellt. Die Monografie gibt erstmals einen umfassenden Einblick in das gesamte Schaffen von Kiffl, die vielen vor allem als Chronistin der Düsseldorfer Kunstszene bekannt ist. Daß die Fotografin ihren Blick früh über das Rheinland hinaus gerichtet hat, bezeugen ihre in Polen, Österreich und China entstandenen Aufnahmen.
 
Die Ausstellung im Antiquariat in der Düsseldorfer Roßstraße 13 ist mittwochs bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.
 
 
Fotoausstellung "backstage" mit Aufnahmen zu Pina Bausch in Solingen
 
Solingen - Das Theater und Konzerthaus Solingen präsentiert die Ausstellung "Pina Bausch backstage". Die bis zum 26. Oktober geplante Schau zeigt schwarz-weiß Aufnahmen des Fotografen KH.W. Steckelings, die dieser von der später weltberühmten Choreografin in ihren Anfangsjahren an der Tanzabteilung der Wuppertaler Bühnen gemacht hat. Bausch hatte Steckelings eingeladen, ihre Compagnie bei den Proben und den Pausen mit der Kamera zu begleiten. Die Tänzerinnen und Tänzer - so erscheint es in den Bildern - nahmen den Fotografen kaum wahr.
Nichts an Stecklings Bildern wirkt gestellt oder gekünstelt. Oft gelang es ihm Momente festzuhalten, die der gemeine Ballettbesucher nie zu Gesicht bekam. Insgesamt zeigt die Ausstellung 70 Fotografien. Darunter sind auch etliche, die nicht in dem im Nimbus-Verlag erschienenen Bildband "Pina Bausch backstage" enthalten sind. Die Aufnahmen sind nach Angaben der Aussteller "mehr als nur Dokumente aus der Anfangszeit von Pina Bausch". Vielmehr seien sie Werke "von eigenem künstlerischen Rang" hieß es im Vorfeld der Schau.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 09.30 bis 12.30, sowie montags und donnerstags von 15.30 bis 18.30 bei freiem Eintritt geöffnet.
 
 
Ausstellung über den mittelalterlichen Wundarzt Wilhelm-Fabry in Hilden
 
Hilden - Das Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Am Donnerstag wurde dort eine Ausstellung eröffnet, die über den Namensgeber des Museums, Hildens berühmtesten Sohn informiert. Der war im Mittelalter einer der bekanntesten Wundärzte seiner Zeit und gilt als Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie. Der Titel der bis zum 25. Januar nächsten Jahres geplanten Schau ist: "Wilhelm Fabry - Persönlichkeit, Wirken, Weltbild, Netzwerk, Patienten", hieß es vor dem Start.
Neben der Person von Fabry (1560-1634) werden wichtige Stationen seines Lebens, seine Lehrer, seine Freunde und seine Korrespondenzpartner vorgestellt. Die Ausstellung thematisiert die Anatomie als einen bedeutsamen Aspekt, denn für Fabry waren die anatomischen Kenntnisse die Voraussetzung und der Schlüssel seines Wirkens als Wundarzt. Einen weiteren Schwerpunkt der Schau bilden verschiedene Krankheitsfälle und -verläufe, deren Behandlung Fabry in seinen "Observationes" oder seinen Briefen beschrieben hat. Mit der Darstellung konkreter Personen, die als Fabrys Patienten eine Erkrankung erlebt haben oder von ihm operiert werden, spricht die Ausstellung den Besucher direkt an.
Im Mittelpunkt steht weniger das einzelne, Respekt einflößende medizinhistorische Instrument, sondern der leidende Mensch und das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis, das in der heutigen Apparatemedizin verloren zu gehen droht, so die Aussteller. Indem Amputationssägen und andere Instrumente in eine Zeit eingeordnet und den entsprechen Kontext gestellt werden, verlieren sie von ihrem Schrecken und werden für die Ausstellungsbesucher als das begreifbar, was sie in der damaligen Zeit waren: die aktuell beste, modernste und nicht selten Leben rettende Behandlungsmethode.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ludwig Museum Köln zeigt Sonderschau "Ludwig goes pop"
 
Köln - "Ludwig goes pop" ist der Titel der nächsten Sonderausstellung im Kölner Museum Ludwig, die am 2. Oktober startet. Die bis zum 11. Januar nächsten Jahres geplante Schau vere­int nach Angaben des Museums vom Mittwoch zum er­sten Mal mehr als 150 Werke aus der Samm­lung des Ehep­aares Peter und Irene Lud­wig, die über die ganze Welt ver­streut ist. Dazu gehören Arbeiten von Andy Warhol, Roy Licht­en­stein, Jasper Johns und Robert Rauschen­berg. Die Ausstellung zeige damit die zen­tralen Werke der führen­den Pop-Protagonisten. Dabei wer­den die Werke aus der Köl­ner Samm­lung durch Exponate anderer Museen in Wien, Budapest, Koblenz, Basel, Aachen und Peking ergänzt.
 
 
 
Ausstellung über "Jüdisches Leben in der Westukraine" in Köln eröffnet
 
Köln - Landeshaus des Landschaftsverbandes Rheinland ist am vergangenen Freitag die Ausstellung "Spurensuche - Jüdisches Leben in der Westukraine" eröffnet worden. Die Fotografien von Christian Hermann sind das Ergebnis diverser Reisen in die Region, hieß es zum Start der bis zum 28. September geplanten Schau. Das Spektrum der Motive ist so breit wie die Vielfalt der von ihm gefundenen Spuren. Die Bilder künden dabei sowohl vom ehemaligen Reichtum jüdischer Kultur, wie auch von deren Zerstörung. Die Aufnahmen wurden mit einer Analog-Kamera und mit Schwarzweißfilmen gemacht. 
1,5 Millionen Juden wurden auf dem Territorium der heutigen Ukraine während des Krieges ermordet - die meisten von ihnen in der Westukraine. Was die Zerstörungswut der Nationalsozialisten überlebte, wurde in der sowjetischen Periode abgerissen und überbaut. "Viele der Orte und Landschaften dieser Ausstellung sind heute unbekannt, obwohl sie einst selbstverständlicher Teil europäischer Kultur und Geschichte waren", erklärte der Vorsitzende des LVR-Landschaftsausschusses, Jürgen Wilhelm anläßlich der Ausstellungseröffnung. Die Schwarzweißfotografien seien auch ein Plädoyer für "das Erinnern als Form der Gerechtigkeit gegenüber den Ermordeten und ihren Hinterlassenschaften," so Wilhelm.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 18 Uhr kostenfrei zu besichtigen.
 
 
Kunsthalle Düsseldorf zeigt Arbeiten von Thomas Ruff
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Lichten" zeigt seit Freitag die Kunsthalle Düsseldorf eine Ausstellung mit Wer­ken des Fotografen Tho­mas Ruff. Der 1958 in Zell am Har­mers­bach geborene Ruff, der vor al­lem durch sei­ne sta­tisch in­sze­nier­ten Por­träts be­kannt wur­de, ist ei­ner der füh­ren­den Ver­tre­ter der Düs­sel­dor­fer Fotoschule, hieß es vor dem Start der bis zum 11. Januar nächsten Jahres geplanten Schau. In deren Mit­tel­punkt steht der grund­le­gen­de Wan­del, der die Fo­to­gra­fie in den letzten 30 Jah­ren ge­prägt hat: Das all­mäh­li­che Ver­schwin­den des Lichts wäh­rend der Wen­de von der ana­lo­gen zur di­gi­ta­len Fo­to­gra­fie.
Ne­ben der Se­rie "Pho­to­gram­me", in der Ruff das his­to­ri­sche Gen­re nach­ahmt, umfaßt die Aus­stel­lung un­ter an­de­rem auch die Serie "Ster­ne", "Näch­te" und sei­ne ers­te Fo­to­rei­he mit dem Titel "In­te­ri­eurs" aus den Jahren 1979 bis 1983. In nächtlichen Auf­nah­men des Ster­nen­him­mels, In­fra­rot-Bil­dern von Vor­städ­ten und hei­mi­schen Still­le­ben kom­men tech­ni­sche Über­le­gun­gen zum Tra­gen, "die ei­ne politi­sche und so­zia­le Sicht" auf den Stel­len­wert von Bil­dern er­öff­nen, so die Aussteller.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Jeden letzten Donnerstag/Monat ist von 18 bis 20 Uhr der Eintritt frei.
 
 
Kunstmuseum Solingen zeigt Ausstellung "Ross ohne Reiter"
 
Solingen - Das Kunstmuseum Solingen präsentiert die Ausstellung "Roß ohne Reiter - Das Pferd in der Gegenwartskunst". Zu sehen sind bis zum 9. November künstlerische Positionen in der zeitgenössischen Kunst, hieß es vor der Schau. Schon alleine am Roß-Reiter-Motiv seien deutliche Veränderungen des jeweiligen Zeitgeistes abzulesen, so die Aussteller. Reiterstandbilder auf einem hohen Sockel gehen bis auf die griechische Antike zurück. Bis zum Ende der Französischen Revolution etwa waren Reiterbildnisse und Reiterstandbilder dem Adel vorbehalten.
Mit dem Ende des Absolutismus dann profaniert und demontiert die Kunst die heroische Darstellung des Reiters bis hin zu Edgar Degas, der am Ende des 19. Jahrhunderts einen vom Pferd gestürzten Jockey malte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden Franz Marcs reiterlose Pferde zu symbolischen Stellvertretern des Menschen. Hundert Jahre später kommen Künstler unserer Zeit wie Emil Schumacher, Norbert Tadeusz, Andreas von Weizsäcker, Johannes Brus, Christa Näher und andere mit ihren Pferdedarstellungen zu überraschenden Aussagen, gerade weil sie auf den Reiter verzichten, hieß es vor dem Start der Ausstellung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 

Ausstellung zum Werk der Künstlerin Christiane Baumgartner in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "White Noise" ist seit Samstag im Museum Kunstpalast in Düsseldorf eine Ausstellung zum Werk der Künstlerin Christiane Baumgartner zu sehen. Ihre großformatigen Bilder seien eine visuelle Aufforderung, die Wahrnehmung von Zeit, Raum und Landschaft zu reflektieren, hieß es zum Auftakt der bis zum 5. Januar nächsten Jahres geplanten Schau. Die 1967 in Leipzig geborene Künstlerin interessiert sich für Fragen der Wahrnehmung und geht dabei von der vom Menschen geschaffenen Umgebung aus, von Autobahnen, Flugzeugen, aber auch vom Wald.
Für ihre großformatigen Holzschnitte filmt die Malerin und Graphikerin ihr Motiv zunächst mit der Videokamera, wählt anschließend einzelne Bilder aus, die sie am Computer umarbeitet und Linienraster dafür festlegt, die später auf eine Holzplatte übertragen werden. In langwieriger Handarbeit schneidet sie anschließend die einzelnen Linien in den Druckstock. 2009 erhielt die in Leipzig lebende und arbeitende Baumgartner den Teresa-Bulgarini-Preis. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Museums Kunstpalast mit dem Centre de la Gravure et de l’Image imprimée de la Fédération Wallonie-Bruxelles in La Louvière, und dem Cabinet d’arts graphiques du Musée d’art et d’histoire in Genf.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker