Die Rückkehr der Wölfe

NRW-Umweltminister Remmel übernimmt eine Wolf-Patenschaft

von Andreas Rehnolt

Foto: NABU / H. Pollin


NRW-Umweltminister Remmel wirbt für Rückkehr der Wölfe
an Rhein und Ruhr
 
Interaktive Ausstellung des Naturschutzbundes Deutschland
im Düsseldorfer Umweltministerium informiert über den scheuen Jäger
 
Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Natur- und Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat sich bei der Eröffnung der Ausstellung „Tour de Wolf“ in seinem Düsseldorfer Ministerium für die Rückkehr der Wölfe in die Wälder des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ausgesprochen. „Wir müssen uns schon jetzt aktiv auf den Wolf vorbereiten, noch viel über ihn lernen und bei den Bürgern im Land um Akzeptanz für den Wolf werben“, erklärte Remmel.
Der Minister, der am Mittwoch als Privatmann zugleich eine Wolfspatenschaft übernahm, wies darauf hin, daß der Wolf in Nordrhein-Westfalen vor 170 Jahren ausgerottet worden ist. Der letzte Wolf im Gebiet des heutigen NRW sei 1835 im sauerländischen Ascheberg geschossen worden, so Remmel. Erstmals im September des Jahres 2009 wurde dann ein Wolf in NRW gesichtet, der für einen kurzen Ausflug aus dem benachbarten Niedersachseen gekommen war. Seit 2010 hat das Ministerium gemeinsam mit dem Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) eine Arbeitsgemeinschaft „Wolf in NRW“, die sich mit der Rückkehr des scheuen Jägers befasst.
 
„Es ist zu erwarten, daß der Wolf auch nach NRW zurückkommt, vermutlich wird er von Niedersachsen aus Einzug in unser Bundesland halten“, meinte zur Ausstellung in seinem Ministerium. Der Wolf habe „seinen Platz für die Rückkehr in die Artenvielfalt des Landes verdient“, so der Minister. Der Landesvorsitzende des NABU, Josef Tumbrinck erklärte, deutschlandweit gebe es derzeit 19 Wolfsrudel, vier davon seien in Niedersachsen beheimatet. Ein Rudel besteht nach den Worten von NABU-Wolfsexperten Markus Bathen aus durchschnittlich acht Tieren, dem Elternpaar und Jungtieren.
Laut Bathen ist der Wolf ein sehr anpassungsfähiges Tier. „Die Beutetier-Situation in NRW sei überall perfekt“, meinte der Experte. Wichtig für die Rückkehr des Wolfes nach NRW sei, daß das zunächst allein lebende männliche Tier eine Partnerin finde, die mit ihm zusammen im neuen Revier bleiben will. Umweltministerium und Naturschützer haben inzwischen gute Kontakte zu Schafzüchtern und der Jägerschaft geschlossen, um Vorbehalte gegenüber dem grauen, vierbeinigen Jäger abzubauen.
 
Eine Gefahr für den Menschen geht laut Bathen vom Wolf nicht aus. Die Tiere seien scheu und griffen in der Regel keinen Menschen an. Lautes Anrufen reiche aus, um einen Wolf zu verscheuchen, so der Fachmann. Zur Beute des Wolfs gehören vor allem Rehe, zumeist junge, alte oder kranke Tiere. Nur selten würden sie ein Wildschwein oder gar einen Hirsch erlegen. Schafzüchter können ihre Tiere durch spezielle Zäune vor einem Angriff von Wölfen schützen. Jäger müßten sich allerdings bei der Rückkehr des Wolfs darauf einstellen, daß dessen potentielle wilde Beutetiere ihr Verhalten verändern würden. „Die Sorge, daß sich der Wolf zu einem ernsthaften Konkurrenten für Jäger entwickelt, ist unbegründet“, so Bathen.
Die Ausstellung ist nur noch bis morgen zu sehen.