Sieben und einer

von Victor Auburtin

Foto © Roland Bieberbach / pixelio.de


Sieben und einer
 
Sieben Spatzen sitzen um meine Gartenbank herum und haschen nach den Brotstückchen, die ich ihnen hinwerfe. Sieben Kerle von Spatzen, wüst und liederlich wie die Vagabunden.
 
Es ist ferner noch ein Fink da, ein artiger, stiller, sauberer Geselle, mit schönen, aber etwas verlegenen Augen. Der Fink möchte wohl auch eines meiner Brotstückchen haben, aber es gelingt ihm nicht, denn immer kommt ihm frech solch ein Kerl zuvor und nimmt es ihm vor der Nase weg. Einmal hat er glücklich ein Krümchen erwischt, aber gleich fahren sie über ihn her, daß er es erschrocken fallen läßt.
 
Und nun gibt er es auf, fliegt auf einen Zweig des Ahornbaumes, blickt in den Himmel und singt seinen goldenen Schlag, klar und ruhig. Und weiß es wohl, wem doch alle Kronen dieser Erde gehören am letzten Ende.
 
 
 
Victor Auburtin