Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Shakespeare-Festival in Neuss zog insgesamt 13.800 Zuschauer an


Neuss - Mit der Shakespeare Company Berlin und dem romantischen „Wie es euch gefällt“ ging am Samstag ein ereignisreiches 24. Shakespeare Festival zu Ende. Insgesamt 13.800 Besucher waren im Nachbau des Londoner Globe im rheinischen Neuss zu Gast. Die Auslastung lag bei 93 Prozent. Zu den Höhepunkten des am 19. Juni gestarteten und bundesweit beachteten Festivals gehörte sicherlich gleich zum Auftakt die grandiose Geburtstags-Revue „Wie es Will gefällt“, mit der man dem Autor William Shakespeare zum 450. Geburtstag gratulierte. Weitere Höhepunkte waren sicherlich die turbulente „Comedy of Errors“ und der zauberhafte „Sommernachtstraum“ der Propeller Company, die in herrlichen Kostümen agierende Fundación Siglo de Oro aus Madrid mit zwei Stücken von Lope de Vega und einem beeindruckenden „Heinrich VIII“. Stefan Temmingh, Dorothee Mields, die Lauttencompagney mit Gustav Peter Wöhler und Caroll Vanweldens „Shakespeare in Jazz“ unterstrichen die musikalische Seite Shakespeares, vor dem sich die Schauspielerin Katharina Thalbach während des Festivals in einer furiosen Lesung verneigte.  Auch im kommenden Jahr wird das Shakespeare-Festival in Neuss wieder stattfinden. Dann feiert es seinen 25. Geburtstag. 


Pina-Bausch-Fotografin Ulli Weiss ist tot
 
Wuppertal - Das Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch trauert um eine langjährige künstlerische Wegbegleiterin. Nach Angaben des Theaters starb die Fotografin Ulli Weiss, die die weltberühmte Compagnie über mehrere Jahrzehnte fotografiert hatte, am vergangenen Wochenende (5./6. Juli). Schon in den ersten Jahren der Compagnie etwa ab dem Jahr 1976 hielt die Fotografin die Inszenierungen des Tanztheaters auf Bildern fest. Weiss wurde 1943 in Bonn geboren und studierte Fotografie und Bildjournalismus an der Essener Folkwang-Hochschule. Sie hatte nach Angaben des Theaters bereits sehr früh die Außendarstellung des Tanztheaters und seiner Gründerin Pina Bausch geprägt.
 
 
Theater in NRW nach Auffassung von Kritikern weiter verschlechtert
 
Umfrage der Wochenzeitung „Welt am Sonntag“ zu den Bühnen an Rhein und Ruhr in der zu Ende gegangenen Spielzeit
 
Düsseldorf - Die Theater in Nordrhein-Westfalen haben sich in der zu Ende gegangenen Spielzeit 2013/2014 weiter verschlechtert. Das ist zumindest die Ansicht von Theaterkritikern, die von der Wochenzeitung „Welt am Sonntag“ (WamS) zur Situation der öffentlichen Theater an Rhein und Ruhr befragt wurden. Die am Sonntag (13.7.) veröffentlichte Umfrage macht deutlich, daß es derzeit „kein Nummer-Theater“ in Nordrhein-Westfalen gibt. „Bei der Durchsicht der Voten stellt sich der Eindruck ein, daß die Konzepte der Bühnen und die Inszenierungen der vergangenen Monate die Kritiker ratlos machten“, hieß es in der Sonntagsausgabe der „WamS“.
Auf die Frage: Welches ist das Theater des Saison, gab es als klare Antwort: „keines“. Die Mehrzahl der Theaterfachleute - insgesamt wurden acht überregional tätige Kritiker befragt - schränkte die Antwort mit einem „wenn überhaupt“, „wenn aber“ oder „trotz“ ein. Das Schauspiel Köln wurde für den „völlig mißratenen Start“ des neuen Intendanten Stefan Bachmann kritisiert, der auch prompt mit der zweifelhaften Ehre einer „Zitrone des Jahres“ honoriert wurde. Einige Kritiker konnten sich dazu durchringen, mit Bochum und Dortmund zwei Häuser zu benennen, die etwas bessere Leistungen als die übrigen erbracht hatten. Aber wie im wirklichen Leben gibt es auch in der Theaterwelt Ausnahmen von der Regel. So wurde Dostojewskis „Der Spieler“ am Schauspielhaus Düsseldorf als „beste Inszenierung eines Stückes vor 1945“ gewählt.
Und nicht vergessen darf man Schauspielerinnen und Schauspieler wie Yuri Englert, Uwe Robeck, Karin Pfammatter und Jana Schulz, die „unabhängig von den Inszenierungen“ ihr Können zeigten. Auf heftige Kritik stieß zudem die Personalpolitik von Stadt und Land NRW bei der erneuten Interimsbesetzung des ehemals bedeutenden Düsseldorfer Schauspielhauses und dem finanziellen Debakel der Bühne, die in den Händen von Stadt und Land liegt. Daß man mit dem Kurzzeit-Intendanten Günther Beelitz den „Krisenherd“ nicht bewältigen könne, hätten schon die ersten Monate seiner Amtszeit gezeigt, so die „WamS“ weiter. Daß der 75-Jährige trotz seines bemüht professionellen Auftretens weder im eigenen Haus noch in der Szene ernst genommen wird, zeigt seine ironische Kritiker-Würdigung als „bester Nachwuchskünstler“.
 
 
Klosterfestival in Ostwestfalen mit Konzerten und Wanderungen
 
Höxter - Das diesjährige Klosterfestival im Kreis Höxter findet vom 25. Juli bis zum 31. August statt. Bei der Veranstaltung wird die ostwestfälische Klosterlandschaft mit zahlreichen Konzerten in historischen Klosteranlagen sowie mit Wanderungen und Lichtinszenierungen vorgestellt, hieß es in einer Ankündigung. Zu den Höhepunkten des Festivals zählen das Auftaktkonzert des Collegium Vocale am 25. Juli in der ehemaligen Klosterkirche auf Schloss Gehrden in Brakel sowie eine Bach-Nacht am 26. Juli in der Abteikirche Marienmünster.
Der berühmte Komponist steht auch im Mittelpunkt von drei musikalischen Spaziergängen. „Bach-Wanderungen“ finden nach Veranstalterangaben am 27. Juli sowie am 10. und 17. August in Brenkhausen, Brakel und Schieder-Schwalenberg statt. Mit 28 Anlagen ist der Kreis Höxter eine Hochburg der Klosterkultur. Bekanntestes Beispiel ist die ehemalige Benediktinerabtei und das heutige Schloss Corvey, das kürzlich von der Unesco in die Welterbeliste aufgenommen wurde.
 
 
 
Zweitgrößter deutscher Reisekonzern finanziert Schul-Neubauten Reiseländern
 
550 Schüler in Kenia, Brasilien, Indien, Indonesien, Sri Lanka und der Dominikanischen Republik werden in den neuen Gebäuden unterrichtet
 
Köln - Unter dem Motto „DER Welt verpflichtet“ bündelt die DER Touristik ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Ein Schulbauprojekt, bei dem im laufenden Jahr insgesamt zehn Schulen in Reiseländern entstehen oder übernommen werden, ist Teil der sozialen Initiative. Im Juli wurde die sechste Schule fertig gestellt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Köln am Mittwoch mit. Nach den Sommerferien werden 550 Schüler in Kenia, Brasilien, Indien, Indonesien, Sri Lanka und der Dominikanischen Republik in den neuen Gebäuden unterrichtet. Darüber hinaus konnte die Vertriebsorganisation des zweitgrößten deutschen Reisekonzerns die Mittel für den Wiederaufbau einer durch den Taifun Yolanda zerstörten Schule auf den Philippinen aufbringen.
Die Fluggesellschaft Condor spendet im Winter 2014/15 pro DER Touristik-Fluggast 1 Euro, hieß es in der Mitteilung weiter. Auch andere Touristik-, Hotel- und Reisebüropartner des Konzerns können sich, ebenso wie Kunden, der Initiative anschließen. Sämtliche Spenden würden 1:1 in den Bau neuer Schulen für die Initiative investiert. Der Reisekonzern gehört zur Rewe-Gruppe. Mehr als 6 Millionen Gäste verreisen pro Jahr mit ihren Veranstaltern. Dazu zählen die Marken ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg und Travelix am Standort Köln sowie die Marken Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen am Standort Frankfurt/Main.
 
 
 
Forum Freies Theater besteht seit 15 Jahren
 
Das Produktionshaus für freie darstellende Kunst in Düsseldorf ist auch für seine nationalen und internationalen Koproduktionen bekannt
 
Düsseldorf - Das über die NRW-Landesgrenzen hinaus bekannte Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf feiert am 9. September seinen 15. Geburtstag. Das Produktionshaus für freie darstellende Kunst verfügt über kein festes Schauspiel-Ensemble. Es steht vielmehr für ein Programm an der Schnittstelle von Theater, Performance, Tanz, bildender Kunst und Musik. Es ermöglicht Auseinandersetzungen mit aktuellen Strömungen der darstellenden Künste und gibt zudem auch Impulse für neue ästhetische Entwicklungen und Arbeitsweisen. 
Wesentlich für die Arbeit des FFT sind neben der Förderung junger Künstler auch Koproduktionen in überregionalen und internationalen Netzwerken sowie die Theaterarbeit mit jungendlichen Akteuren und für junge Zuschauer. Es umfaßt seit seiner Gründung im Jahr 1999 zwei Spielstätten. Das FFT-Juta in der Altstadt mit etwa 120 Plätzen und das FFT-Kammerspiele, im dem rund 200 Zuschauer Platz finden. Im Schnitt führt das FFT jährlich rund 300 Veranstaltungen durch, die von gut 22.000 Zuschauern besucht werden. 2013 gab es sogar 360 Veranstaltungen mit 23.000 Besuchern.
Impuls für die Gründung des FFT war vor 15 Jahren das Anliegen, einen Treffpunkt „für die Ensembles und das Publikum gleichermaßen“ zu schaffen, erklärt Geschäftsführerin Kathrin Tiedemann, die auch die künstlerische Leitung des Theaters inne hat. Die Macher des FFT, das in den vergangenen Jahren für seine Programme mehrfach ausgezeichnet wurde, sind stolz auf ihre zahlreichen Koproduktionen mit nationalen und internationalen Theatergruppen. Highlights des Programms sind unter anderem das internationale Impulse-Festival, das alle zwei Jahre auch hier stattfindet. Es präsentiert Arbeiten, die im deutschsprachigen Raum außerhalb der etablierten Bühnen entstanden sind.
 
Wichtig ist auch das Festival „Spielarten“, das jährlich Kinder- und Jugendtheaterproduktionen aus NRW präsentiert. Seit 2010 gibt es zudem einen Austausch von Produktionen zwischen Bonn, Düsseldorf und Köln als Gemeinschaftsprojekt von theaterimballsaal Bonn, FFT Düsseldorf und studiobühneköln. Gefördert wird das Forum Freies Theater durch die Landeshauptstadt Düsseldorf, das Land NRW sowie durch die Kunststiftung NRW, die Kulturstiftung des Bundes sowie weitere Unterstützer.
 
Aus Anlaß des 15. Geburtstages veranstaltet das FFT am 9. September ein Fest. In Anlehnung an den lateinamerikanischen Brauch „Quinceanera“, mit dem der Übergang der 15-Jährigen vom Kind- zum Frausein gefeiert wird. In der Jubiläumsspielzeit 2014/2015 wird sich das FFT vor allem mit den Perspektiven des Theaters in einer zukünftigen Gesellschaft auseinandersetzen.