Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Fragen Der Würde

30. Juni: Es ist schade, daß die, die sich so laut unterhalten, nur von ihren Krankheiten erzählen.
Man hätte so gerne von ihren Geheimnissen erfahren.
 
31. Juni: Er merkte, daß sie drauf und dran waren, ihn mit Gewalt zu ihrem König zu machen. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, ganz für sich allein.
 
2. Juli: Das Paradies ist der Anfang der Hölle. Das Gute ist immer der Anfang vom Schlechten. Egal, wie weit wir uns vom Guten entfernt haben, wissen wir doch immer von seiner Gegenwart. Die Unschuld ist der Zustand, von dem wir wissen, daß er unser Menschsein ausmacht. Jeder geht mit dem Verlust der Unschuld anders um. Manche leiten plötzlich eine Talkshow.  
 
4. Juli: Es müssen nicht alle würdelos sein, aber ein paar der Würdevollen müßten ab und zu würdelos sein. Meine Zahnfee hat sich bei mir gemeldet und fordert für die Entsorgung meiner ersten Zähne rückwirkend 43 Euro. Das ist die Wirklichkeit!  



© 2014 Erwin Grosche für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker