„Entartete Kunst“ im Bombenschutt

Eine Ausstellung im Osthaus Museum Hagen

von Andreas Rehnolt/Bec.

Marg Moll: Tänzerin, um 1930, Zustand nach Reinigung 2010,
Messing, Höhe: 65 cm, © Museum für Vor- und Frühgeschichte,
Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Achim Kleuker
Osthaus Museum Hagen zeigt
„Entartete Kunst“ im Bombenschutt
 
Hagen - Im Osthaus Museum Hagen ist seit Sonntag eine Wanderausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin mit 16 Skulpturen unter dem Titel „Der Berliner Skulpturenfund - Entartete Kunst im Bombenschutt“ zu sehen. Die 2010 bei Bauarbeiten im Schutt wiedergefundenen Skulpturen waren 1937 als Entartete Kunst beschlagnahmt worden. Die Werke, die bei dem Fund ans Tageslicht kamen, waren nicht wie sonst bei archäologischen Funden Zeugnisse ferner Vergangenheit, sondern eben Skulpturen der Klassischen Moderne.
Darunter befinden sich auch Arbeiten der drei Hagener Bildhauer Will Lammert, Karel Niestrath und Milly Steger. Bei der Bombardierung Berlins wurden sie unter Bombenschutt begraben. Nach ihrer Identifizierung waren die 16 Skulpturen zunächst im Neuen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen, anschließend kamen sie als Wanderausstellung bereits in verschiedene deutsche Museen. Weitere Stationen sind geplant. In Hagen ist die Schau bis zum 21. September zu sehen.

Die bewegte Geschichte, also die Hintergründe der Kunstwerke und ihrer Künstler stehen als zentrales Thema im Mittelpunkt der Ausstellung. Die weiteren Exponate stammen von den Künstlern Otto Baum, Karl Ehlers, Otto Freundlich, Richard Haizmann, Karl Knappe, Marg Moll, Emy Roeder, Edwin Scharff, Naum Slutzky, Gustav Heinrich Wolff und Fritz Wrampe. Die Spuren der Zerstörung durch Brandbomben und Bauschutt wurden bewusst nicht vollständig restauriert, sondern zeugen von dem dramatischen Schicksal der modernen Kunst zur Zeit des Nationalsozialismus und von den Verheerungen des Krieges. In Hagen wird die Ausstellung ergänzt durch gut ein Dutzend Plastiken der drei Hagener Bildhauer Lammert, Niestrath und Steger aus der Sammlung des Osthaus Museums.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 20 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.