Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Wolfram Höll gewinnt mit seinem Stück „Und dann“ den Mülheimer Dramatikerpreis
 
Der Preisträger nahm erstmals an dem Festival der deutschsprachigen Gegenwartdramatik teil
 
Mülheim/Ruhr - Der Autor Wolfram Höll hat mit seinem Theaterstück „Und dann“ den diesjährigen, mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis gewonnen. Dies teilte die Jury des Festivals „Stücke“ in Mülheim an der Ruhr mit. Höll hatte erstmals an dem international angesehenen Wettbewerb der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik teilgenommen. Zu sehen war in Mülheim die Inszenierung des Schauspiels Leipzig in der Regie von Claudia Bauer.
Höll erzählt in seiner beeindruckenden Sprachpartitur eine Familiengeschichte der Nachwendezeit. „Und dann“ thematisiert aus der ungewöhnlichen Perspektive eines Kindes den Verlust der Mutter und stellt, in Erinnerungsschleifen mäandernd, vermeintliche Gewissheiten in Frage. Die Jury sah in Hölls Stück „eine neue Qualität dramatischen Schreibens“ und hob die strenge Formung und hohe Musikalität seiner Dichtung hervor. Auch in Bezug auf seine Inszenierungsmöglichkeiten habe der präzise komponierte Text überzeugt, hieß es.
Den Publikumspreis der „Stücke 2014“ erhalten Helgard Haug & Daniel Wetzel vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll für ihr in Koproduktion mit dem Schauspiel Stuttgart entstandenes Stück „Qualitätskontrolle. Die Feierstunde für Höll, Rimini Protokoll und Milena Baisch, die für ihr Stück „Die Prinzessin und der Pjär“ vom Berliner Grips-Theater den mit 10.000 Euro dotierten Mülheimer Kinder-Stücke-Preis 2014 gewann, wird voraussichtlich am 22. Juni stattfinden.
An der inzwischen 39. Ausgabe der Mülheimer Theatertage nahmen für den Stücke-Wettbewerb sieben Theaterstücke teil. Bei den diesjährigen Kinder-Stücke-Tagen wurden fünf Stücke präsentiert. Bewertet werden die neuen Stücke – nicht die Inszenierungen. Seit 1976 finden jeweils im Mai/Juni die Mülheimer Theatertage „Stücke“ statt. Gezeigt werden die Stücke in der wirksamsten Aufführung - meist der Uraufführung.
 
 
 
Rund 12.000 Besucher beim Moers-Festival
 
Moers - Die 43. Ausgabe des Moers-Festivals, das bis zum Pfingstmontag dauerte, hat nach Veranstalterangaben insgesamt 12.000 Besucher aus dem In- und Ausland in die niederrheinische Stadt gelockt. Die neue Festivalhalle Moers am Standort Solimare stieß auf die ungeteilte Begeisterung der Zuschauer und Musiker, hieß es zum Abschluß der traditionsreichen Veranstaltung in einer ersten Bilanz.
Zu den inhaltlichen Höhepunkten gehörten die Großformationen und die Duo-Konzerte, allen voran der Auftritt von Han Bennink und Oscar Hoogland, Paal Nilssen-Loves „Large Unit“. Auch die Nebenreihen „morning sessions“, „night sessions@Röhre“ und die „Konzerte im Dunkeln“ stießen auf große Zuschauerresonanz. Das Moers-Festival 2015 findet am Pfingstwochenende vom 22. bis 25. Mai statt.
 
 
Romy Schmidt wird neue Leiterin des Bochumer Prinz Regent-Theaters
 
Bochum/Bamberg - Die Regisseurin Romy Schmidt wird mit Beginn der Spielzeit 2015/16 neue Leiterin des Prinz Regent-Theaters Bochum. Nach Angaben des Theatermagazins „Theater-Pur“  wird Schmidt die Nachfolge von Sibylle Broll-Pape antreten, die zum gleichen Zeitpunkt als Intendantin zum E.T.A.-Hoffmann-Theater nach Bamberg wechseln wird. „Wir sind überzeugt, mit Romy Schmidt die richtige Mischung aus Kontinuität und Wandel für das Prinz Regent-Theater gefunden zu haben“, sagten Susanne Schmiegel-Gowin und Frank Goosen als Vorstände des Trägervereins des Theaters gegenüber dem Magazin. 
„Mit ihrer Lust an neuen szenischen Formen, ihrer bildstarken Bühnensprache und einem Humor, bei dem die Substanz nicht auf der Strecke bleibt, wird sie das, was Sibylle Broll-Pape über mehr als zwei Jahrzehnte so eindrucksvoll aufgebaut hat, nicht nur fortführen, sondern weiterentwickeln“, so die Trägerverein-Vorstände weiter. Schmidt studierte Kommunikations- und Medien­mana­gement in Stuttgart und war Stipendiatin der Drehbuchschule Interspherial Pictures Stuttgart in Screenwriting. Sie arbeitete am Alten Schauspielhaus Stuttgart, am E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg, am Landestheater Voralberg Österreich und am Staatstheater Darmstadt. In Bochum hat sie in der Vergangenheit schon vier Stücke erfolgreich inszeniert.
 
 
Knapp 83.000 Besucher kamen zu den diesjährigen Ruhrfestspielen nach Recklinghausen
 
Recklinghausen - Die am Sonntag zu Ende gegangenen Ruhrfestspiele in Recklinghausen haben mit knapp 83.000 Besuchern das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des traditionsreichen Kulturfestivals erzielt. Intendant Frank Hoffmann erklärte am Freitag in einer Bilanz, die Auslastung des am 1. Mai gestarteten Festivals habe bei knapp 80 Prozent gelegen. Auch das Fringe-Festival habe mit über 13.000 Besuchern ein Top-Ergebnis erzielt.
Neben dem Theaterpublikum besuchten laut Hoffmann etwa 80.000 Menschen das Kulturvolksfestival am Tag der Arbeit. Hinzu, die kämen noch zahlreiche Besucher der Ausstellung „SAGA. Kunst aus Island“, die zeitgleich in der Kunsthalle Recklinghausen präsentiert wurde. Im Anschluß an das Abschlußkonzert mit Jupiter Jones am Samstag auf dem Rathausplatz in Recklinghausen feierten die Ruhrfestspiele gemeinsam mit ihrem Publikum am Festspielhaus den Ausklang des diesjährigen Festivals, das unter dem Motto „Inselreiche. Land in Sicht - Entdeckungen“ stattfand.
Insgesamt waren bei der 68. Ausgabe der Ruhrfestspiele 99 Produktionen in 306 Aufführungen zu erleben. Darunter waren 8 Deutschlandpremieren, 7 Uraufführungen, 5 Premieren der Inszenierung und 22 Fringe-Produktionen. Das Gros der 18 Koproduktionen der Ruhrfestspiele wird laut Hoffmann an renommierten nationalen und internationalen Theatern weitergespielt. Auch im kommenden Jahr wird es die Ruhrfestspiele wieder geben. Die 1946/1947 gegründeten Ruhrfestspiele sind das älteste und zugleich eines der größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas. 
 
 
 
Licht-Denkmal in Meschede für die Toten des Zweiten Weltkriegs

Meschede - „Fenster der Erinnerung“ ist der Titel eines Licht-Kunstwerks gegen das Vergessen, das heute im sauerländischen Meschede eingeweiht wird. Das Licht-Denkmal für die Toten des Zweiten Weltkriegs werde auf dem Ehrenfriedhof Eversberg starten, hieß es von der Stadtverwaltung Meschede. Mit der Aktion solle den gefallenen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gedacht werden.
Das Mahnmal besteht aus mehreren Edelstahllamellen, in die per Lasertechnik die Namen von 937 Kriegstoten geschnitten wurden, die auf dem Ehrenfriedhof bei Meschede begraben sind. Angebracht werden die Stahlplatten in einem Bogenfenster der Friedhofskapelle, so daß sie sich zu einem lichtdurchlässigen Gesamtbild zusammenfügen. Das „Fenster der Erinnerung“ sei ein bundesweit einzigartiges Projekt, so die Kommune weiter. Es solle daran erinnern, „daß die Opfer von Krieg und Gewalt weder Freund noch Feind, weder Nummer noch Zahl und schon gar keine abstrakte Größe sind, sondern Menschen“, hieß es weiter zu der Aktion, die gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge initiiert wird.
 
Internet: www.meschede.de
 
Redaktion: Frank Becker