Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung als Protest gegen Fußball-WM in Brasilien
 
Brasilianische Fotografen zeigen ihre Bilder in der Bonner Altamerika-Sammlung
 
Bonn - Zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien protestieren brasilianische Fotografen und Fotografinnen ab dem 18. Juni mit einer Foto-Ausstellung in der Bonner Altamerika-Sammlung gegen das Riesenereignis. Der Titel der bis zum 17. Oktober geplanten Schau ist nach Angaben der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität vom Freitag “Copa Para Quem?“ („Fußball-Weltcup, aber für wen?“)
Die ausgestellten Fotos beleuchten „politische und soziale Probleme, in deren Kontext Großveranstaltungen wie die Fußball-WM der Männer stattfinden beziehungsweise solche Konflikte, die erst durch solche Mega-Events entstehen“, sagt Laura Burzywoda, Studentin der Altamerikanistik an der Universität Bonn. Mit anderen Studierenden hat sie die Ausstellung der Bilder von fünf brasilianischen Fotografen und Fotografinnen organisiert.
Zur Eröffnung der Schau hält einer der Fotografen, der Brasilianer Luis Baltar, einen Vortrag zum Thema „Fotografie und Menschenrechte“. Wie Baltar haben auch die anderen vier Fotografen und Fotografinnen an der Fotografieschule Imagens do Povo ihre Profession gelernt. Die Schule ist eine Einrichtung der zivilgesellschaftlichen Organisation Observatório de Favelas, die seit 2001 in Rio de Janeiro für die politische und gesellschaftliche Anerkennung der Armenviertel Favelas als gleichwertige Teile der Stadt kämpft.
Baltar verweist auf den mangelnden Ausbau des Bildungs- und Gesundheitssektors sowie auf fehlende soziale Projekte. Während die Fußballstadien und dazu gehörige Infrastrukturprojekte Touristen aus aller Welt anziehen, nützten sie nach der WM nicht der einheimischen Bevölkerung. Zudem, so die fünf Fotografinnen und Fotografen, „werden die Menschenrechte verletzt, wenn Stadtteile militärisch besetzt und ihre Bewohner an den Rand der Stadt vertrieben werden.“
 
Internet: www.uni-bonn.de
 
 
Siebengebirgsmuseum präsentiert „Die Düsseldorfer Malerschule am Rhein“
 
Königswinter/Düsseldorf - „Die Düsseldorfer Malerschule am Rhein“ ist der Titel einer Ausstellung, die ab dem 25. Juni im Siebengebirgsmuseum in Königswinter zu sehen ist. Die bis zum 19. November geplante Schau zeigt Werke aus der Sammlung Rheinromantik. Im Jahre 1827 wurde an der Düsseldorfer Akademie ein „Landschaftlicher Componierverein“ gegründet, aus dem wenig später eine eigene Unterrichtsklasse erwuchs. Die Studenten lernten, nach der Natur Landschaftsbilder zu entwerfen, malerische Blickwinkel zu entdecken oder auch einzelne

Georg Schneider - Rheinromantik
Landschaftspartien zu neuen Bildern zu verbinden.
Die Motive suchten sie sich in der Umgebung von Düsseldorf oder sie reisten ins Mittelrheintal und in die Eifel, hieß es vor dem Start der Ausstellung. Daneben entwickelten sie aber auch sogenannte „Porträtlandschaften“ als eine exakte Spiegelung der topografischen und realen Gegebenheiten vor Ort. Auch hier lassen sich nach Angaben der Kuratoren die akademischen Kompositionsregeln noch erkennen, subtile Veränderungen verdeutlichen zudem das Interesse an der künstlerischen Gestaltung des Bildausschnitts.
 
In der Schau werden diese Aspekte anhand von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen der Künstler Johann Wilhelm Schirmer, Carl Friedrich Lessing, Friedrich Heunert oder Eduard Wilhelm Pose und anderen erläutert. Sie gehören zzu den wichtigsten Vertretern der Düsseldorfer Malerschule im Mittelrheintal. Mit der Präsentation in Königswinter wird eine neue Auswahl von Werken der prvaten Sammlung Rhein-Romantik vorgestellt, die mit rund 500 Werken heute eine dder wichtigsten deutschen Sammlungen der Malerein im Rheinland im 19. Jahrhundert darstellt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Fotos von der Westfront“ in Mönchengladbach-Rheydt
 
Mönchengladbach - „Fotos von der Westfront 1915-1918“ ist der Titel einer Ausstellung, die ab dem 22. Juni im Städtischen Museum Schloß Rheydt in Mönchengladbach zu sehen ist. Die bis zum 20. Juli geplante Schau zeigt Aufnahmen von Walter Kleinfeldt. Kleinfeldt (1899-1945) hatte sich im Alter von kaum 16 Jahren 1915 freiwillig an die Front gemeldet, hieß es in einer Mitteilung des Museums. An der Somme erlebte der aus dem schwäbischen Reutlingen stammende junge Mann den monatelangen Grabenkrieg. Die meisten seiner Kameraden starben.
Kleinfeldt fotografierte währenddessen den Krieg mit einer einfachen Plattenkamera: Zerschossene Städte und Dörfer, demolierte Unterstände, tote Soldaten und Verwundete, aber auch den Alltag der Soldaten im Graben. Seine Bilder haben einen dokumentarischen Charakter und nehmen bereits das spätere professionelle Wirken als Fotograf vorweg. Bis zum Ende des Krieges entstanden rund 150 Fotografien, etwa 100 haben die Zeit überdauert.
Außerdem liegen ein Kriegstagebuch und etliche Feldpostbriefe vor, in denen er auch über die Fotografie schreibt. Zur Ausstellung erscheint ein deutsch-französischer Katalog mit allen überlieferten Bildern sowie biographischen Quellen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Chapeau!“ zeigt Hüte aus 150 Jahren
 
Ratingen - Eine Ausstellung über Hüte im Wandel der Zeit zeigt das Industriemuseum Ratingen des Landschaftsverbandes Rheinland seit gestern. Die Schau mit dem Titel „Chapeau! 150 Jahre Hutgeschichte(n)“ ist bis zum 19. April kommenden Jahres zu sehen. Darin gehe es nicht nur um den Wandel der Hutmode, sondern auch um gesellschaftliche Konventionen sowie Benimm- und Anstandsregeln, die mit dem Tragen von Kopfbedeckungen verbunden waren und sind, so die Veranstalter.
Zu sehen sind Hüte aus der Zeit ab 1850, darunter Zylinder, Homburger, Servierhäubchen, aber auch moderne Baseballcaps. Die Kopfbedeckungen seien oft mehr gewesen als modisches Accessoires oder Schutz vor Sonne, Regen oder Staub, erklärte eine Sprecherin des Museums. Kopfbedeckungen verrieten viel über die Kulturgeschichte des Industriezeitalters. So sei das Hutlüpfen beim Grüßen lange Zeit für Männer eine Selbstverständlichkeit gewesen, die aber auch Proteste unter Hutträgern hervorgerufen habe.
Die Ausstellung in der Textilfabrik Cromford geht zudem auch der Frage nach, woher die Redewendung „jemanden unter die Haube bringen“ kommt. Bei einer Mitmachstation können Besucher zudem ausprobieren, ob ihnen selbst Hüte stehen.
 
 
Kinderspielhaus Düsseldorf feiert 35jähriges Jubiläum
 
Auch Nam June Paik und Günther Uecker haben in der Kunst-Galerie der städtischen Jugendeinrichtung bereits ausgestellt
 
Düsseldorf (epd) - Das Kinderspielhaus an der Dorotheenstrasse in Düsseldorf hat am Freitag sein 35jähriges Jubiläum gefeiert. Das in Deutschland einzigartige Haus ist nach wie vor beliebte Anlaufstelle für Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren. Der Leiter Joachim Wagner hat - als Schüler von Joseph Beuys - mit seinem Team immer einen besonderen Schwerpunkt auf Kunst und Kultur gelegt. Darum beherbergt das Haus unter anderem auch eine Galerie, in der seit der Eröffnung der Einrichtung im Jahre 1979 bislang über 200 teils sehr berühmte Künstler ihre Werke aus- und zur Diskussion gestellt haben.
Der Jugenddezernent der NRW-Landeshauptstadt, Burkhard Hintzsche nannte das Kinderspielhaus bei der Jubiläumsfeier am Freitag „ein Juwel und eine Schatzkiste.“ Wagner und sein Team hätten in den vergangenen 35 Jahren „auf einzigartige Weise Kunst und Pädagogik miteinander verknüpft.“ Hintzsche lobte zudem, daß alle Kunstangebote mit den Kindern zusammen entwickelt werden. Anlässlich des Jubiläums hatte Wagner insgesamt 35 Künstler angeschrieben und sie für eine Jubiläumsausstellung um ein eigenes Kunstwerk gebeten. „Alle haben zugesagt und alle haben ein Exponat geschickt,“ freute sich der Leiter der Einrichtung.
Die Ausstellung unter dem Titel „1979-2014: 35 Kunst im Kinderspielhaus“ ist bis zum 4. Juli geplant. Zu sehen sind Arbeiten unter anderem vom „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel, Joseph Beuys, den „Verpackungskünstlern“ Christo & Jeanne Claude, Jörg Immendorf, Nam June Paik, A.R. Penck, Klaus Staeck oder dem „Nagelkünstler“ Günther Uecker. In der Galerie, auf einer großen Bühne und in den Werk- und Töpferräumen können Kinder ihre Kreativität und Fantasie entdecken. Zudem gibt es Film- Tanz- und Theaterangebote. Professionelle Künstler kommen immer wieder in die Einrichtung, zeigen ihre Arbeiten und die Kinder setzen mit ihnen zusammen Ideen um.
 
Die Jubiläumsausstellung ist montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.
 
 
Folkwang Museum Essen zeigt Werke und Manifeste zur Fotografie
 
Die am Samstag startende Ausstellung findet unter dem Titel „(Mis)Understanding Photography“ statt
 
Essen - “(Mis)Understanding Photographgy“ ist der Titel einer Ausstellung, die das Museum Folkwang in Essen seit Samstag präsentiert. Die bis zum 17. August geplante Schau zeigt Werke und Manifeste zur Fotografie, hieß es am Freitag bei der Präsentation. Seit ihrer Erfindung vor 175

Aneta Grzeszykowska, Filmstills 3 © Aneta Grzeszykowska
Jahren haben Künstlerinnen und Künstler immer wieder die Fotografie hinterfragt: Ausgehend von der Omnipräsenz der fotografischen Bilder haben sie Arbeiten und Texte geschaffen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Fotografie auseinandersetzen: ihrer Materialität und Popularität, ihrer publizistischen Macht und ihrem Anspruch auf Objektivität, so die Aussteller.
Heute, mit dem zunehmenden Verschwinden des Analogen und dem Siegeszug des Digitalen, gewinnen diese Arbeiten eine ganz neue Aktualität. Die Ausstellung erzählt eine wilde und ironische, bisweilen auch melancholische Geschichte der Fotografie. Ein zweiter Teil der Schau widmet sich den Manifesten von Fotografinnen und Fotografen. Denn die radikalsten Äußerungen über die Fotografie stammen von den Bildautoren selbst. Darunter befinden sich programmatische Äußerungen von László Moholy-Nagy, August Sander, Henri Cartier-Bresson, Martha Rosler und Germaine Krull.
Die Avantgarden des 20. Jahrhunderts wurden von publizistischen Paukenschlägen begleitet, hieß es vor dem Start der Ausstellung. Von wegweisenden Büchern ebenso, wie von Zeitschriften und Radiobeiträgen, die dazu aufriefen, die Welt durch das Medium neu wahrzunehmen und sie zu verändern. Mit einer aufwendigen Szenografie in den Raum übersetzt, werden die Manifeste ergänzt durch fotografische Inkunabeln ihrer Autoren. Der Ausstellungsteil Manifeste entstand in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur. Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung „Beuys... und um Beuys herum!“ in Bergisch Gladbach
 
Die Schau zeigt neben Arbeiten von Beuys auch zahlreiche Werke seiner bekanntesten Studenten 
 
Bergisch Gladbach - Das Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch Gladbach zeigt seit Samstag die Ausstellung „Beuys... und um Beuys herum!“. In sechs Künstlerräumen werden bis zum 14. September Arbeiten von Joseph Beuys (1921–1986), Reiner Ruthenbeck (1937), Imi Knoebel (1940) und Blinky Palermo (1943–1977) aus der ersten Generation von Beuys-Studenten gezeigt. Zudem sind Werke von Felix Droese (1950) und Walter Dahn (1954) aus der jüngsten Generation seiner Studenten zu sehen, teilte das Museum im Vorfeld der Schau mit.
In der Ausstellung von Werken des Lehrers und fünf seiner bedeutendsten Schüler wird die überragende Bedeutung seiner Klasse an der Akademie für die Kunst seit den 1960er Jahren deutlich. Die Vielfalt der künstlerischen Ansätze wiederum verdeutlicht nach Angaben der Kuratoren die Gabe des charismatischen Lehrers, seine Schüler zu individuellen Wegen zu ermutigen. Die Schau wurde aus dem Besitz des Bergisch Gladbacher Sammlers und Ausstellungsorganisators Gerd Krämer zusammengestellt.
Seit Ende der 1960er Jahre hat er eine umfangreiche Sammlung zur Kunst unserer Zeit - meist in Form von Auflagengrafiken und -objekten - von Künstlern und Künstlerinnen mit deutschlandweite oder internationaler Bedeutung zusammengetragen. Von Beginn an hat darin die Kunst von Beuys zusammen mit der seiner (Fluxus-)Freunde und seiner Künstlerkollegen der Akademie in der NRW-Landeshauptstadt einen zentralen Platz eingenommen. 
Beuys gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler. Er hat der Zeichnung und Plastik neue Impulse verliehen, der Rauminstallation zum Durchbruch verholfen und sich in eindringlichen Aktionen ausgedrückt, so die Kuratoren. In all diesen Formen hat der auch als Kunst-Schamane bezeichnet Beuys Sprache und Schrift auf neuartige Weise eingesetzt. Besonders wichtig waren ihm seine auf gesellschaftspolitische sowie ökologische Änderungen zielenden Projekte.
Mit dem Werk des am Niederrhein geborenen Künstlers sind Begriffe wie „Erweiterter Kunstbegriff“ und „Soziale Plastik“ verbunden. Als Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf (1961–1972) war er für Generationen von Künstlern wegweisend. In der Ausstellung von Werken des Lehrers und fünf seiner bedeutendsten Schüler wird die überragende Bedeutung seiner Klasse an der Akademie für die Kunst seit den 1960er Jahren deutlich. Die Vielfalt der künstlerischen Ansätze wiederum verdeutlicht die Gabe des charismatischen Lehrers, seine Schüler zu individuellen Wegen zu ermutigen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Ludwig Museum Koblenz Installation von zehn mallorquinischen Booten
 
Koblenz - Das Ludwig Museum in Koblenz zeigt seit gestern eine Installation von zehn mallorquinischen Booten. Die Arbeit stammt von dem venezianischen Künstler Fabrizio Plessi und ist bis zum 17. August geplant, hieß es vor dem Start der Schau. Der 1940 geborene Plessi hat die Boote mit Licht und Musik des britischen Komponisten Michael Nyman ausgestattet. Die Boote sind nach Angaben des Museums nicht nur Ausdruck von Plessis Faszination für das Meer, sondern vor allem für seine intensive Suche nach der verlorengehenden Kultur auf der Insel.
Durch große Fangflotten seien die ursprünglichen Fischer, die ihre Familien und den heimischen Markt versorgen, längst selbst vom Aussterben bedroht. Die ausgestellten Boote seien bereits ein Mahnmal für unsere industrialisierte Welt, in der das individuelle, die kulturelle Identität mehr und mehr verschwindet, so die Aussteller. Durch die örtliche Lage des Ludwig Museums am Zusammenfluss von Rhein und Mosel ergeben sich interessante Sichtachsen und Parallelen in der Wahrnehmung. Boote sind Ausdruck des Reisens und vor allem des Handels. All dies symbolisieren die beiden Flüsse ebenso.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10.30 bis 17.00 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellungsprojekt „Gestern die Stadt von morgen“ in drei Museen des Ruhrgebiets
 
Alle drei Schauen werfen einen neuen künstlerischen Blick auf gebaute urbane Zukunftsvisionen der 1960er und 1970er Jahre
 
Mülheim-Ruhr/Bochum/Marl - Unter dem Motto „Gestern die Stadt von morgen“ startet am 22. Juni ein Ausstellungsprojekt in drei Ruhrgebiets-Museen. Die Eröffnungen finden zeitversetzt an den drei Ausstellungsorten statt. Verantwortlich für das Projekt sind Urbane Künste Ruhr sowie das Netzwerk der Ruhr-Kunst-Museen, hieß es in einer Ankündigung der bis zum 7. September geplanten Ausstellungen. Beteiligt sind das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, die Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum sowie das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr.
Das Projekt wirft nach Angaben der Organisatoren einen neuen künstlerischen Blick auf gebaute urbane Zukunftsvisionen der 1960er- und 1970er-Jahre. Als Zeichen dieser Zeit sind der Marler Stern mit Rathaus, die Ruhr-Universität Bochum und das FORUM City-Center in Mülheim/Ruhr beispielhaft. Auf diese Orte reagieren Martin Kaltwasser, Michaela Melián, Denise Ritter, Corinna Schnitt, Nico Joana Weber und Konsortium (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Guido Münch) mit temporären Arbeiten im Außenraum.
Die städtebaulichen und architektonischen Projekte dieser Zeit folgten futuristischen Vorstellungen. Bei ihrer Planung, Realisierung und Nutzung trafen sie jedoch auf die rauhe Wirklichkeit der Gegenwart. Das Projekt fragt unter anderem danach, wie es sich heute mit diesen gestrigen Utopien der Architektur leben läßt, die mittlerweile Teil der jüngsten Baugeschichte im Ruhrgebiet geworden sind. Zudem beschäftigen sich die drei Ausstellungen auch damit, wie Künstler auf die gebauten Zukunftsvisionen der 1960er und 1970er Jahre schauen, die Fortschritt, Modernität und Wandel in der Bundesrepublik verkörpern sollten. Schließlich geht man auch der Frage nach, welche Rolle kann und soll Kunst in solchen Zusammenhängen spielen.
 
Der Eintritt zur Ausstellung ist in allen Häusern und im Außenraum frei. Die Ausstellung in Mülheim/Ruhr ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung in Bochum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung in Marl ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 


New York fest in den Händen des Rheinlands

Artists Space zeigt seit Montag Ausstellung „Leben mit Pop“ der Kunsthalle Düsseldorf

Düsseldorf/New York - Parallel zur großen und gefeierten Retrospektive von Sigmar Polke im Museum of Modern Art (MoMa) zeigt der Artists Space New York bis zum 17. August 2014 die Ausstellung „Leben mit Pop. Eine Reproduktion des Kapitalistischen Realismus“. Dabei handelt es sich um eine Schau der Kunsthalle Düsseldorf. Der Artists Space – einer der renommiertesten Künstlervereine weltweit – setzt sich mit der Übernahme der Ausstellung als erste US-amerikanische Institution intensiv mit dem deutschen Phänomen des „Kapitalistischen Realismus“ auseinander, so ein Sprecher der Kunsthalle zum Start der bis zum 17. August geplanten Schau.
Der Begriff, vor fünfzig Jahren von Manfred Kuttner, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter geprägt, gilt als Synonym für eine kurze Periode westdeutscher Nachkriegskunst. Die Schau – kuratiert von Elodie Evers und Magdalena Holzhey in Zusammenarbeit mit Susanne Rennert – dokumentiert die Aktionen der Jahre 1963 bis 1966, in denen die Künstler den Begriff selbst verwandten, und schließt chronologisch mit einer Dokumentation zu René Block, der das Label für seine Galerietätigkeit in Berlin übernahm und politisierte. Wichtiger Vorläufer und Inspirationsquelle war die rheinländische Fluxus-Bewegung, der eine gesonderte Sektion gewidmet ist.

In Anlehnung an die Düsseldorfer Ausstellung zeigt der Artists Space New York die für den Kapitalistischen Realismus typische Bildwelt in einer Auswahl von mehr als 50 Werken der Künstler in Form fotografischer Reproduktionen. Analog zur amerikanischen Pop Art lehnten die Künstler eine expressive und metaphorische Ausdrucksweise ab und wandten sich stattdessen dem Trivialen ihrer direkten Umgebung zu: Konsumartikel und Werbemotive, Interieur und banale Alltagsgegenstände, Frauenbilder, Porträts, bürgerliche Sehnsuchtsorte und vermeintliche Exotik, Freizeitvergnügen, Wettkampf und Sport. Indem sie das Wirtschaftswunder mit seinen fragwürdigen Versprechen auf ein besseres Leben ins Bild setzten und die bürgerlichen Klischees, Werte sowie Verdrängungsmechanismen der Nachkriegszeit zur Schau stellten, dokumentierten sie gleichzeitig ein Stück deutsche Zeitgeschichte.

Redaktion: Frank Becker