Zigeunerjazz auf traditionellem Feuer,
aber mit würzigen modernen Zutaten gekocht
Er gehört zu einer der namhaften Dynastien des Jazz mit Wurzeln im Kulturkreis der Zigeuner. Die Lakatos sind auf dem besten Weg, sich einen Namen zu schaffen, wie ihn die Reinhardts schon seit Generationen haben, jedoch mit einem zeitgemäßen, der Entwicklung des Jazz angepaßten Feld. Tony Lakatos ist einer der innovativen Musiker der neuen Generation, die das Spektrum von der traditionell virtuosen Behandlung der Violine oder der akustischen Gitarre im Zigeuner Swing auf die Bereiche der Improvisation bzw. der durchkomponierten freien Form unter Einbeziehung von weit zurück reichenden Wurzeln ausdehnen. Und, nicht zu vergessen, er setzt das Saxophon ein - ein Instrument, das ihn in die Lage versetzt, die Ursprünge der Musik der Zigeuner im indischen Rajasthan aufzusuchen.
"Gypsy Colours" heißt das aktuelle Album von Tony Lakatos und seinem in jeder Position hervorragend besetzten Ensemble - und es ist ein wundervoller Spaziergang durch Stile und Kulturen. Setzt er in "Troublant Bolero" noch das aus der ungarischen Bilderbuch- Kultur der dortigen "Zigan"-Kapellen bekannte Cimbalon ein, folgt mit der Adaption des traditionellen Roma-Volkslieds "Duj-Duj Dema Devla Phaka Duj" ein relaxtes Stück im feinsten Modern Jazz mit Bossa-Elementen. Das Album ist eine akustische Fundgrube, ein in vielen Farben sprühendes Vergnügen, das seinen Protagonisten reichlich Raum gibt, sich in all ihrer Virtuosität zu präsentieren - ein geschmackvoll geschnürtes Paket mit vielen erfreulichen Überraschungen.
Da ist zum Beispiel Monika Rostas, die (beinahe fast zu selten) mit ihrer bezaubernden Stimme Horizonte öffnet, Ferenc Snetberger, der hier einmal mehr seinen Rang an der akustischen Gitarre beweist, Roby Lakatos, ein wahrer Primas an der Violine und mal cool, mal swingend Szakcsi Bela Lakatos am Klavier. Ein Jazz-Album, das eine Genre-Zuordnung glücklicherweise nicht zuläßt und dadurch eine besondere Gültigkeit erreicht. Hier sind Musiker unter der zurückhaltenden Führung von Tony Lakatos am Tenor- und Sopransaxophon und vor dem hervorragenden rhythmischen Hintergrund von Andras Lakatos am Schlagzeug am Werk, die sehr nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Bei geschlossenen Augen dem Schlußtitel "Mr. Fried" lauschen vermittelt ein Jazz-Vergnügen, das sich jederzeit mit Paul Desmond vergleichen lassen kann. Man sollte sich nicht von dem unansehnlichen Cover des Digipack täuschen lassen: da ist weit mehr drin, als die unattraktive Verpackung verspricht!
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Tony Lakatos
Gypsy Colours Tony Lakatos - tenor & soprano sax
Szakcsi Bela Lakatos - piano Roby Lakatos - violin Ferenc Snetberger - acoustic guitar Miklos Lukacs - cimbalom Andras Lakatos - drums György Orban - acoustic bass Kornel Horvath - percussion Kalman Orban - tenor violin Agnes Szaloki - voice Csaba Rostas - mouth bass Monika Rostas - voice Produziert von Tony Lakatos & Szakcsi Bela Lakatos
© + (P) 2005 Skip Records
Titel:
1. Crying Way From India 10:42
2. Matilem 8:29
3. Bebop Czardas 4:13
4. Relaxing At The Coffee House 6:07
5. O.C. 6:58
6. East Of The Moon 5:00
7. Troublant Bolero 6:44
8. Duj-Duj Dema Devla Phaka Duj 6:04
9. Night, Like A Sea 5:21
10. Mr. Fried 7:13
Gesamtzeit: 1:07:02
Weitere Informationen unter:
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